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Fast ohne Dopingtests zu Olympia

Travis Tygart hat sich einen Namen gemacht in der Sportszene. Der langjährige Vorsitzende der US-amerikanischen Anti-Doping-Agentur hat das lange Zeit schier unmögliche zustande gebracht und Lance Armstrong überführt. Und damit eine der größten und bedeutendsten Lügen der Sportgeschichte enttarnt. Zuletzt…

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Travis Tygart hat sich einen Namen gemacht in der Sportszene. Der langjährige Vorsitzende der US-amerikanischen Anti-Doping-Agentur hat das lange Zeit schier unmögliche zustande gebracht und Lance Armstrong überführt. Und damit eine der größten und bedeutendsten Lügen der Sportgeschichte enttarnt. Zuletzt konnte sich der 49-Jährige mit seinem USADA-Team die Suspendierung des prominenten Lauftrainers Alberto Salazar an die Fahnen heften, womit jahrelange Verdachtsmomente und Vorwürfe ein konkretes Ende fanden. Diese beachtlichen und medienwirksame Erfolge haben der USADA international ein bemerkenswertes Standing verliehen, auch weil Tygart stets die härteste Gangart in der Sanktion der ehemals dopingverseuchten Sportnation Russland forderte. Dort ist der Amerikaner naturgemäß unpopulär und immer wieder hört man russische Töne, Tygart solle sich lieber um den Anti-Doping-Kampf im eigenen Land widmen.
 

Hat die USADA im Vorfeld der US-Trials ihre Hausaufgaben gemacht?

Vier Tage nach den US-Marathon-Trials in Atlanta mit all ihren Überraschungen (siehe RunAustria-Bericht der Männer und RunAustria-Bericht der Frauen) darf die Frage durchaus gestellt werden: Hat die USADA im Vorfeld dieser Wettkämpfe, die die bedeutendsten Marathonläufe für das Olympia-verrückte US-Sportpublikum und die US-Marathonläufer auf heimischem Boden sind, ihre Hausaufgaben gemacht? Ihre Basisarbeit? Denn von den sechs Marathon-Olympioniken wurde einzig Galen Rupp 2020 schon getestet und zwar zweimal. Molly Seidel und Sally Kipyego hingegen weisen in den Jahren 2019 und 2020 exakt null Dopingtests auf. Diese Zahlen übrigens entstammen der transparenten Liste auf der Website der USADA.* Dabei gilt es zu betonen, dass der Großteil des Sextetts stets greifbar ist, weil es sich überwiegend in den USA aufhält und damit eines der größten Probleme der Anti-Doping-Arbeit nationaler Agenturen nicht gegeben ist: Landesgrenzen. Nur Abdi Abdirahman und Sally Kipyego, die beide afrikanische Wurzeln haben, trainieren regelmäßig außerhalb der USA.
Galen Rupp ist aufgrund seiner jahrelangen Zusammenarbeit mit Alberto Salazar einer der umstrittensten US-amerikanischen Sportler, aber auch einer der am meisten getesteten. 184mal wurde er laut der eigenen Statistik von der USADA getestet, angesichts seiner langen Karriere ist man trotzdem noch weit entfernt von regelmäßiger Ruhestörung oder Beeinträchtigung der Privatsphäre, die von vielen Sportlern oft präventiv proklamiert wird. 2020 wurde er bisher zweimal getestet, 2019 trotz seiner langen Erholung von einer Achillessehnen-Operation zehnmal, 2018 13mal, 2017, im Jahr seines Triumphs beim Chicago Marathon, 16mal sowie 2016, im Jahr seiner Olympia-Bronzemedaille und des Sieges bei den Trials, 14mal.
 

184mal wurde Galen Rupp von der USADA getestet

Der am Samstag in Atlanta drittplatzierte Abdi Abdirahman wurde 2020 noch von keinen Dopingkontrolleuren besucht. In seinen erfolgreichsten Marathon-Jahren mit dem dritten Platz in New York 2016 und Top-Ten-Plätzen in Boston und New York wurde er doppelt so häufig getestet (11 bzw. 10) als in den folgenden beiden Jahren (6 bzw. 5). Die größte Überraschung im Männer-Rennen war der zweite Platz von Jacob Riley. Der 31-Jährige hatte seine Karriere nach den Trials 2016 unterbrochen und tauchte beim Chicago Marathon 2019 mit einem völlig überraschenden neunten Platz wieder auf. Die US-amerikanische Anti-Doping-Agentur hat ihn erst ein einziges Mal getestet. Das war im Vorjahr.
Wirklich fleißig scheint die USADA bei Tests in der Marathon-Szene der Männer nicht zu sein. Jared Ward wurde im Jahr seiner Olympia-Teilnahme (2016) zweimal getestet, in der Folge 2018 und 2020 (bisher) nie, 2017 viermal und 2019 siebenmal. Scott Fauble hat in den vergangenen beiden Jahren der USADA zwei Dopingproben abgegeben.
 

Wirklich fleißig scheint die USADA bei Tests in der Marathon-Szene der Männer nicht zu sein

Drastischer sieht die Sachlage bei den Top-Drei im Frauen-Rennen aus. Siegerin Aliphine Tuliamuk, nun immerhin zehnfache US-Meisterin, wurde 2020 nie getestet, 2019 einmal, 2018 dreimal und 2017 siebenmal. Molly Seidel gehörte bis vor dem letzten Wochenende nicht zur US-amerikanischen Laufelite. Sie ließ sich 2018 zweimal von der USADA überprüfen. Sally Kipyego ist seit August 2019 US-amerikanische Staatsbürgerin und war eine Kandidatin auf einen Olympia-Startplatz. Auf ihren ersten Dopingtest durch die USADA wartete sie bis zu den US-Trials.
Zum Vergleich: Wie Galen Rupp wurden die viertplatzierte Desiree Linden, Emily Sisson und Molly Huddle 2020 bereits zweimal getestet, Jordan Hasay einmal. Huddle und Hasay sind die meist getesteten Marathonläuferinnen in den USA der letzten Jahre: Huddle seit 2016 im Schnitt zehnmal, Hasay 2019 zehnmal und 2017 elfmal. Desiree Linden wurde im Jahr ihres Boston-Triumphs (2018) sechsmal getestet, 2019 siebenmal und im Jahr ihrer letzten Olympia-Teilnahme (2016) viermal. Der neue vermeintliche US-Marathon-Star Emily Sisson gab 2019 acht Dopingproben ab. Und Kellyn Taylor wurde 2019 ebenfalls achtmal getestet und 2020 bereits zweimal.
 

Auf ihren ersten Dopingtest durch die USADA wartet Sally Kipyego bis zu den US-Trials

Obwohl die USA eine der führenden Leichtathletik-Nationen der Welt ist und auch zu den stärksten Nationen im Marathon gehört, wie etwa die fantastischen Ergebnisse bei den Olympischen Spielen von Rio 2016 untermalen, befinden sich lediglich sechs US-amerikanische Athleten im internationalen Testing Pool für Straßenläufer der Athletics Integrity Unit (AIU). Der einzige aus dem Sextett, der den Olympischen Marathon 2020 in Sapporo bestreiten wird, ist Galen Rupp. Das ist auch die Erklärung, warum der 33-Jährige im Vergleich zu seinen Landsleuten überproportional oft getestet wird – die USADA dient als ausführendes Organ. Da sich die Athletics Integrity Unit um die Marathon-Spitze auf der ganzen Welt kümmern muss und als solche bezeichnete Doping-Risikonationen, darunter Äthiopien und Kenia, besondere Aufmerksamkeit erhalten, ist es aus logistischer Sicht nachvollziehbar, dass im dritten Jahr des Bestehens der AIU nur wenige US-Amerikaner im Testing Pool sind. Auch die USADA erklärt auf der eigenen Website, zwei Testing Pools für US-amerikanische Leichtathleten zu haben. Transparente Listen sind nicht verfügbar, Einteilungskriterien zur Zugehörigkeit wenig konkret formuliert.
 
 
* die hier zitierten Zahlen entsprechen der Gesamtzahl der In- und Out-of-Competition-Tests, die von der USADA durchgeführt wurden und nicht von anderen Sportorganisationen in Auftrag gegeben wurden. Stand 27. Februar 2020, also zwei Tage vor den Trials.
 
Anm. d. Red.: Die genannten Zahlen und Fakten stellen keine Erklärung für die Ergebnisse der US-Marathon-Trials 2020 in Atlanta dar und sind keine vorschnellen Vorverurteilung auf Basis einer inexistenten Grundlage. In Zeiten, in denen die ganze Laufwelt lediglich darüber diskutiert, wer welchen Schuh läuft und welcher Schuh wie viel eingesparte Energieeffizienz bietet und zu wie viel Zeitgewinn führt, will dieser Kommentar eine zweite Ebene nicht aus der Aufmerksamkeit verdrängt wissen. Dass die oben zitierten Zahlen in Kombination mit den Resultaten der Rennen interessant sind, ist ein zusätzlicher Nachrichtenwert für die Veröffentlichung dieser statistischen Übersicht.

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