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1:59:41 – Kipchoges Meilenstein im Wiener Prater

Die Tinte im neuesten Eintrag der Sportgeschichte ist frisch. Und der Schriftzug der Zahlen 1:59:41 Stunden beeindruckt. Eliud Kipchoge hat bei einem inszenierten Rennen in Wien als erster Mensch etwas realisiert, das lange Zeit als nicht vorstellbar galt. Der 34-Jährige…

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Die Tinte im neuesten Eintrag der Sportgeschichte ist frisch. Und der Schriftzug der Zahlen 1:59:41 Stunden beeindruckt. Eliud Kipchoge hat bei einem inszenierten Rennen in Wien als erster Mensch etwas realisiert, das lange Zeit als nicht vorstellbar galt. Der 34-Jährige hat die Marathon-Distanz unter einer Zeit von zwei Stunden absolviert. 19 Sekunden schneller, 44 Sekunden schneller als in Monza vor zweieinhalb Jahren. Eine historische Zahl mit bedeutender symbolischer Dimension, die gesamtgesellschaftliche Inspiration ausstrahlen soll. „No Human is Limited“, das ist die Devise und die Botschaft Eliud Kipchoges, die nun in die gesamte (Lauf-)Welt ausgesandt ist. Das neue Limit im Lauf über die mythische und weltweit faszinierende Distanz von 42,195 Kilometer liegt nun bei 1:59:41 Stunden. Offizieller Weltrekord ist dies natürlich keiner. Aber diese Zeit ist jene, nach der sich die Marathon-Zukunft richtet. Eine Leistung, die auch andere erreichen werden, selbst bei den IAAF-Regeln der Verpflegung und Tempomacher-Einsätze einhaltenden Marathons – darüber herrscht an diesem historischen Datum in Wien bei allen Experten Einigkeit, inklusive Kipchoge selbst.
Aber Eliud Kipchoge, der größte Marathonläufer aller Zeiten, bleibt für immer der Mann, der diese Schallmauer durchbrochen hat. Diesen Meilenstein gesetzt hat. Den wichtigsten im Laufsport seit Roger Bannister, der die erste Meile unter vier Minuten gelaufen ist, wie er betont. Diese Leistung vom 6. Mai 1954 in Oxford ist auch 65 Jahre später tief verankert im Basiswissen über die Laufsport-Geschichte. Genau so wird es auch mit der heutigen Leistung Kipchoges sein. Und die Stadt Wien, insbesondere die Laufstrecke auf der Prater Hauptallee, wird untrennbar mit diesem sporthistorischen Ereignis verbunden sein und auf ewig bleiben.
 
Die Stimmen zu Kipchoges historischer Leistung: „Das ist Sportgeschichte, made in Vienna“
Das RunAustria-Flash-Interview mit Bernard Lagat: „Bei Kilometer 41 wirkte er stärker als zuvor“
RunAustria-Flash-Interview mit Julien Wanders: „Ich glaube, Eliud verdrängt selbst starke Schmerzen“
Stimmen der heimischen Lauf-Elite: „Es war saugeil!“
 

© INEOS 1:59 Challenge / Leo Hagen
Wichtige Lehren aus Monza

Heute bezeichnete Eliud Kipchoge seiner Erfahrungen aus dem „Breaking-2“-Projekt in Monza als wichtigen Test, der einiges zum heutigen Gelingen beigetragen hat. Entscheidend war, und das bestätigt sein komplettes Umfeld, die mentale Stärke Kipchoges, der mit vollster Konzentration und optimalem Fokus die Aufgabe vorbereitet und umgesetzt hat. „Es war keine 50/50-Geschichte für mich. Ich war mit weitaus sicherer, dass ich es heute schaffe. Ich war bereit und ich bin froh, dass ich meine Botschaft ,No Human is Limited’ heute der Welt demonstrieren konnte.“ Die schwierigste Phase der gesamten Vorbereitung erlebte der 34-jährige Routinier heute früh, als er um 3 Uhr morgens aus seinem guten Schlaf gerissen wurde. „Zwischen 5 und 8:15 Uhr, das war die schlimmste Zeit meines Lebens“, erzählte er bei der Pressekonferenz. Der Druck hatte sich aufgrund der global umspannenden Bedeutung des Events am Samstag exponentiell aufgebaut, scheiterte letztendlich an der mentalen Stärke Kipchoges. Viel später als erwartet fiel erst um 8:15 Uhr der Startschuss auf der Reichsbrücke und die laufende Legende konnte endlich dem nachgehen, was er am besten kann. Schnell laufen. Erstmals genoss er seine Leidenschaft Marathon kürzer als zwei Stunden lang.
 

Geniale Leistung bei einem auf dem Reißbrett entworfenen Rennen

Bereits in der Vorbereitung hat das Projektteam der INEOS 1:59 Challenge in Zusammenarbeit mit der Stadt Wien und dem Team des Vienna City Marathon als lokaler Veranstalter nichts dem Zufall überlassen und mit wissenschaftlichen Instrumenten und Argumenten die bestmögliche Vorbereitung angestrebt. Trotz akribischer Analysen der Prognosen waren die Wetterbedingungen nur fast perfekt, denn zusätzlich zur Wunsch-Temperatur von etwas weniger als 10°C zur Startzeit und 13°C zum Zieleinlauf bei jeweils bedecktem Himmel und für Wien fast untypischer, absoluter Windstille mischte aufgrund der liegengebliebenen, hohen Nebeldecke eine hohe Luftfeuchtigkeit von über 80% mit.
Ein Detail, das den Erfolg nicht gefährdete. Ein Führungsfahrzeug, das optimal auf eine Pace von 2:50 Minuten pro Kilometer und damit auf eine Endzeit von 1:59:40 Stunden mit flexiblem Spielraum in der Schlussphase eingestellt war, führte die Läufergruppe mit einem vordefinierten Zeitplan an, die jeweils aus Kipchoge und sieben Tempomachern bestand. Zwei liefen seitlich hinter dem Star, der jeweilige Kapitän direkt vor ihm und die restlichen vier in Zweierreihen seitlich vor dem Kapitän. Die Gruppen wechselten jeweils nach 4,8 Kilometern, nur einzelne Pacemaker waren programmiert, zwei Sektionen am Stück zu laufen. Durch Laserstrahlen markierte das Auto von der Spitze die genauen Positionen der Tempomacher und gab das Lauftempo vor.
 

© SIP / Johannes Langer
Flexibilität am Praterstern

Der Plan ist die eine, die Umsetzung die andere Seite der Medaille. Und diese Umwandlung der Theorie in die Praxis gelang hervorragend. Angeführt vom Chef-Pacemaker Bernard Lagat, der Kipchoge in der ersten und letzten Rennphase als Kapitän leitete, kam die Gruppe in der bergabführenden Startphase von der Reichsbrücke sofort in den richtigen Rhythmus. „Das haben wir beim Testevent explizit geübt und es hat super geklappt“, erzählte Lagat dem Marathon. Nach 14:10 Minuten waren die ersten fünf Kilometer absolviert, zwei Sekunden schneller als der Marschplan. Von diesem Zeitpunkt an bis Kilometer 41 folgte die Gruppe dem geplanten Tempo mit einer beeindruckenden Präzision und Verlässlichkeit. 24 der 42 Kilometersplits waren exakt 2:50 Minuten. Dass es nicht fast alle waren, lag an der Wende am Praterstern. Dort verlor die Gruppe jedes Mal rund zwei Sekunden, die sie entweder den Kilometer davor oder den Kilometer danach wieder aufholte. Lagat bestätigte, dass das geplant war: „Das Wichtigste war, Eliud entspannt um die langgezogene Kurve zu bringen. Hier hatte das Auto die Laserstrahlen ausgeschalten, weil sie während der Kurve nach außen ausgestrahlt hätten. Hier gab es Kapitän der Gruppe das Lauftempo nach Gefühl vor. Haben wir dort minimal verloren, haben wir es einfach aufgeholt.“ Die perfekte Zeitangabe auf der Anzeigetafel auf der Rückseite des Autos half dabei, die perfekte Orientierung zu behalten. Sporadisch, aber regelmäßig nahm Kipchoge die Verpflegung direkt von Valentijn Trouw, seinem Manager entgegen, der das Rennen auf dem Fahrrad verfolgte. Ein Tabloid war auf der Lenkstange fixiert.
 

Daumen hoch von Manager Valentijn Trouw für Eliud Kipchoges fantastische Marathon-Darbietung. © SIP / Johannes Langer
Der glücklichste Mensch auf der Welt

Plangemäß überquerte die Gruppe die Zwischenzeit bei Halbmarathon (inoffiziell, weil es überraschenderweise keine offizielle gab, Anm.) in einer Zeit von 59:54 Minuten. Nur neun Sekunden langsamer als der schnellste Halbmarathon auf österreichischem Boden überhaupt. Die Wahrscheinlichkeit des Gelingens der Inszenierung stieg nun von Minute zu Minute. Zig-Tausende Zuschauer und Lauf-Fans entlang der Strecke trieben Kipchoge und die Pacemaker Runde für Runde mit Begeisterung an. Als die Tempomacher sich nach 41 Kilometern leicht zurückfielen ließen und erste Jubelgesten Richtung Zuschauer richteten, war es gesichert, dass Kipchoge weniger als zwei Stunden lang im Laufschritt unterwegs war. Unter tosendem Applaus überquerte er mit den jubelnden Pacemakern im Hintergrund die Ziellinie in einer Zeit von 1:59:41 Stunden, die exakte von MIKA Timing ermittelte Zeit lag bei 1:59:40,2 Stunden, und fiel seiner Ehefrau Grace in die Arme. Neben ihr stand Patrick Sang und freute sich lautstark über den Erfolg seines Paradeschützlings. „Er ist mehr als ein Coach und Lebensabschnittsbegleiter. Er ist ein wahrer Freund“, sagt Kipchoge über ihn. Die Bedeutung der Zielumarmung seiner Frau darf nicht hoch genug eingeschätzt werden. Noch nie haben sie und die drei gemeinsamen Kinder Lynne, Griffin und Gordon ihn zu einem internationalen Wettkampf begleitet. Die Premiere sollte den besondersten Augenblick seiner Karriere erleben und das Timing stimmte.
„Es ist der größte Tag meiner Karriere! Und aktuell bin ich der glücklichste Mensch auf der ganzen Welt! Ich habe mir einen Traum erfüllt“, jubelte Kipchoge.
 
 
INEOS 1:59 Challenge
Vienna City Marathon

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