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WM 2019: Erster Höhepunkt in Post-Semenya-Ära

Es ist ein langer Kampf, den der Leichtathletik-Weltverband (IAAF) gegen Caster Semenya ausgefochten hat. In Wahrheit zehn Jahre lang. Seit dem kometenhaften Aufstieg der jungen Südafrikanerin bei den Weltmeisterschaften von Berlin 2009. Semenyas Erfolgsausbeute seither ist besonders dank der kürzlich…

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Es ist ein langer Kampf, den der Leichtathletik-Weltverband (IAAF) gegen Caster Semenya ausgefochten hat. In Wahrheit zehn Jahre lang. Seit dem kometenhaften Aufstieg der jungen Südafrikanerin bei den Weltmeisterschaften von Berlin 2009. Semenyas Erfolgsausbeute seither ist besonders dank der kürzlich doping-bereinigten Resultatslisten in dieser Zeitspanne beeindruckend: Weltmeisterin 2009, Weltmeisterin 2011, Olympiasiegerin 2012, Olympiasiegerin 2016, Weltmeisterin 2017. In der lückenhaften Olympiade zwischen London und Rio kam ihr die alte Hormon-Therapie in die Quere, die ihre Leistungsfähigkeit um mehrere Sekunden pro zwei Stadionrunden einbremste. Nach längerem rechtlichen Hin und Her ist nun die neue IAAF-Regel für DSD-Athletinnen – also jene Sportlerinnen, die nicht eindeutig dem männlichen oder weiblichen Geschlecht zuordenbar sind und dank des biologisch bedingten, erhöhten Testosteron-Werts einen Vorteil im Leistungssport gegen ihren Mitkonkurrentinnen haben – gültig. Ohne eine medikamentöse Therapie zur Senkung des Testosteron-Werts im Blut unter die Grenze von fünf Nanomols pro Liter ist ein Start in der weiblichen Leistungsklasse in den Disziplinen 400m bis eine Meile nicht mehr zulässig. Semenya wettert gegen die aus ihrer Sicht auf sie abgezielte Regel, auch sonst ist nicht jeder glücklich.
Doch die IAAF sieht eine bessere Chancengleichheit für einen fairen Wettbewerb gegeben und vor den Weltmeisterschaften von Doha häufen sich die selbstbewussten und klaren Äußerungen von Seiten der Befürworter. José Maria Odriozola, Schatzmeister des Leichtathletik-Weltverbandes, betonte unlängst in einem Interview mit dem „Sport Magazine“ jenen verdammt wichtigen Aspekt, dem in den monatelangen Diskussionen zu wenig Raum geschenkt wurde: das männliche Y-Chromosom bei Semenya. Der frühere spanische Verbandspräsident bezeichnete die Südafrikanerin als „biologischen Mann“. Das würden mehrere Tests belegen. Außerdem betonte er: „Die IAAF ist nicht gegen Semenya. Die Regelung gilt für alle.“ IAAF-Präsident Sebastian Coe schlug in dieselbe Kerbe: „Es geht nicht um eine bestimmte Athletin, es geht nicht um ein bestimmtes Land, nicht um einen bestimmten Kontinent. Es ist kein persönliches Thema. Es geht darum, den Frauensport zu schützen.“ Mit Semenya habe der Brite seit Monaten kein Wort mehr gewechselt, berichtet CNN. „Natürlich habe ich Mitleid mit ihr. Ich hoffe, sie wird zurückkommen und unter legalen Verhältnissen wieder mitlaufen“, fügte er im Interview mit dem US-amerikanischen TV-Sender an.
 
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Caster Semenya mit Margaret Wambui am Olympischen Stockerl 2016. © Getty Images / Patrick Smith
 

Neue Ära

Spitzensportlich wurde damit eine neue Ära im 800m-Lauf der Frauen eröffnet. Die WM von Doha wird die erste globale Meisterschaft im 800m-Lauf seit den Weltmeisterschaften von Peking 2015 sein, die nicht von Semenya dominiert wird. Damals siegte die aktuell wegen Dopings gesperrte Weißrussin Maryna Arzamasova vor der Kanadierin Melissa Bishop und der Kenianerin Eunice Sum. Bishop gehörte zu den Wortführerinnen, die öffentlich die Chancenlosigkeit gegen die DSD-Athletinnen anprangerten. Die zweite lautstarke Kritikerin der alten Kräfteverhältnisse war die Britin Lynsey Sharp, die wie Bishop im Olympischen Finale trotz Superleistungen ohne Medaillen blieb. Beide sehen sich durch das Vorgehen der IAAF bestätigt, werden nun aber selbst kritisiert. Die Schottin bekam aufgrund von Äußerungen über Semenya in sozialen Netzwerken sogar Morddrohungen zugeschickt.
Sharp ist eine der Hauptprotagonistinnen der neuen Hackordnung. Sie ist die Europäerin, die in Doha mit der besten Saisonbestleistung ausgestattet ist, und hinter den US-Amerikanerinnen Ajee Wilson und Hanna Green sowie der Jamaikanerin Natoya Goule die viertbeste laut Meldeliste. Die Medaillenhoffnungen sind präsenter denn je, auch wenn Ajee Wilson die große Favoritin ist. Jahrelang hatte sie trotz starker Leistungen keine Chance gegen Semenya und Francine Niyonsaba, nun ist sie die erste Anwärterin auf die WM-Goldmedaille. Jahrelang hätte sie – würde man Semenya, Niyonsaba und Margaret Wambui aus den Ergebnislisten streichen – fast alle Rennen gewonnen, teilweise locker. 41 der letzten 42 Starts inklusive Vorläufe, errechneten die Experten von Let’sRun.com. Wilson ist 2019 noch ungeschlagen und krönte ihr bisheriges Wettkampfjahr vorerst mit dem Gesamtsieg im Diamond-League-Ranking. Die neue Zusammenstellung der 800m-Weltspitze stellt sich hinter Wilson aber in einem offenen Feld dar, in dem in Doha viel möglich ist. Kenianische Medien haben plötzlich die ehemalige Weltmeisterin Eunice Sum wieder für sich entdeckt. Trotz der gnadenlosen statistischen Überlegenheit Wilsons war auf der Website „Daily Nation“ zu lesen, dass es im 800m-Lauf der Frauen keine Favoritin gäbe. Eine derartige Ausgangsposition haben unzählige Mittelstrecklerinnen weltweit jahrelang erhofft, einige haben auch dafür gekämpft.
 

Missmut bei Semenya

Caster Semenya, eine der erfolgreichsten Leichtathletinnen ihrer Ära, hat die Saison 2019 beendet. Es ist noch offen, wie ihre sportliche Zukunft ausschaut. Die Steppvisite beim Frauen-Fußball könnte ein Indiz sein. Allerdings betonte sie unlängst, ihre Laufkarriere noch nicht beendet zu haben. Ein Wiedereinstieg auf den längeren Laufdistanzen scheint sich anzubieten. Dass sie keine Medikamente zur künstlichen Reduktion ihres Testosterons nimmt, hat sie bereits klargestellt.
Im Kampf gegen die Einführung der aktuell vorherrschenden Regelungen hat Semenya mit den Menschen- und Freiheitsrechten sowie mit Diskriminierungsvorwürfen argumentiert und mit dieser Vorgehensweise bei vielen Beteiligten Emotionen zu ihren Gunsten erweckt. Bei einer Pressekonferenz in Johannesburg vor einem Monat wagte sie einen dramatischen Rückblick auf ihre erfolgreiche Ära. „Seit ich im Sport bin, habe ich mich niemals wirklich unterstützt gefühlt. Ich bin von den meisten Frauen nie als Frau anerkannt worden“, sagte die 28-Jährige, die seit einigen Jahren mit einer ehemaligen Läuferin verheiratet ist. Trotzig wiederholte sie gebetsmühlenartig: „Sie haben mich als ihr Ziel ausgesucht, weil ich die Beste bin. Ich bin unschlagbar!“
 

Motivationsprobleme bei Wambui

Auch wenn Caster Semenya als Einzelperson vor dem Schweizer Bundesgericht die vorübergehende Hoffnung auf eine Wende zu ihren Gunsten erwirkte, ist sie natürlich nicht die einzige Betroffene vom neuen Regelwerk. Francine Niyonsaba und Margaret Wambui, die beide die Südafrikanerin am Olympischen Podest in Rio flankierten, sind aktuell ebensowenig startberechtigt. Beide haben wie Semenya eine medikamentöse Behandlung abgelehnt. Während Niyonsaba, die aus Burundi stammt und in den USA trainiert, zuletzt von der medialen Bildfläche verschwunden ist, klagte die Kenianerin in kenianischen Medien über karriere-bedrohende Motivationsprobleme. „Das war das traurigste Jahr meiner Karriere“, sagte die 24-Jährige, die eine Freundschaft mit Semenya verbindet. Sie spekulierte damit, bei der kenianischen Polizei Karriere zu machen, zuletzt trainierte sie wieder ein bisschen und wurde bei den Kenya Trials auf der Tribüne gesichtet. Dort gewann übrigens Jackline Wambui den 800m-Lauf und verweigerte danach einen Testosteron-Test, der für einen WM-Start notwendig ist. Die Nominierung durch den kenianischen Leichtathletik-Verband (Athletics Kenya) wurde zurückgezogen.
 
 
Leichtathletik-Weltverband
Leichtathletik-Weltmeisterschaften 2019 in Doha

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