Pronation: entscheidendes Läufermerkmal

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Jede einzelne Laufrunde besteht aus Tausenden Schritten. Tausende Male, bei denen der mit einem Laufschuh ummantelte Schuh auf dem Untergrund aufgesetzt wird und sich mit Energie wieder in Laufrichtung abstößt. Diese Tatsache zeigt, wie wichtig es ist, den richtigen Laufschuh zu tragen, um potenzielle Verletzungen oder Schmerzen zu vermeiden. Eine essentielle Frage, die beantwortet werden muss, ist jene der Pronation. Pronation beschreibt eine natürliche Einwärtsdrehung des menschlichen Körpers, um den Stoß beim Auftreten zu absorbieren. Aber: Nachdem nicht jeder Mensch gleich ist, tritt auch nicht jeder Mensch gleich auf – was beim Laufsport beachtenswerte Folgen hat.
 

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Neutralläufer, Überpronierer und Supinierer

Grob wird zwischen Neutralläufern, Überpronierern und Supinierern unterschieden. Auf den Fuß des Neutralläufers (auch Normalpronierer genannt) passt die größte Anzahl von Laufschuhen. Typisch für den Neutralläufer ist eine s-förmige Abnutzungserscheinung entlang der Sohle, die von der Außenseite der Ferse hin zum großen Zeh führt – Folge der natürlichen Einwärtsdrehung beim Aufsetzen des Fußes.
 

Stützen dämmen Einwärtsdrehung

Bei Überpronierern fällt diese Einwärtsdrehung drastischer aus. Folglich ist die Abnutzungserscheinung der Laufschuhe auf der Innenseite sowohl im Fersenbereich als auch unter dem Fußballen klassisch. Für Überpronierer bieten sich Laufschuhe mit stützender Dämpfung bzw. Pronationsstützen (Zwischensohlenelemente) an, um das Risiko von Verletzungen im Knie, im Fußgewölbe und an der Achillessehne zu verringern. Außerdem können orthopädische Einlagen unterstützend wirken. Überpronation versteift die Muskulatur, weswegen regelmäßige Auflockerungs- und Dehnübungen wichtig sind.
 

Äußerer Zehenbereich bei Supinierern hoch belastet

Supinierer, auch Unterpronierer genannt, benötigen Laufschuhe mit hoher Dämpfung, um Aufprallverletzungen zu vermeiden. Typische Verletzungen von Supinierern sind Stressfrakturen im Bereich der äußeren Zehen und Mittelfußknochen, da diese sehr belastet werden. Durch das stärkere Landen mit dem Außenbereich des Fußes, ist eine Abnutzung der Sohle dort ein typisches Merkmal. Gründe für Supinierung sind beispielsweise ein natürlich hohes Fußgewölbe oder eine muskuläre Schwäche im Wadenbereich oder Sprunggelenk. Podologische Therapien können Besserung bewirken, ebenso wie konsequentes Krafttraining zur Stabilisierung und regelmäßiges Dehnen, insbesondere vor dem Start zur Laufeinheit (vgl. Runner’sWorld.com, Februar 2018).
 

Verschiedene Landeverhalten

Pronation definiert die Theorie des Fußaufsatzes, wenn er erfolgt ist. Da sich aber Laufstile fast so unterscheiden, wie die Läufer selbst, gibt es verschiedene Varianten der Lauftechnik und des Landeverhaltens. Auch hier lassen sich Läufer in drei Klassen einordnen: die Fersenläufer, die Mittelfußläufer und die Vorfußläufer. Jede Technik hat Vor- und Nachteile, insbesondere was die muskuläre Belastung über einen längeren Zeitraum betrifft. Je weiter vorne man beim Fußaufsatz landet, desto geringer ist die Gefahr einer Überpronation nach innen, was hauptsächlich an der verkürzten zeitlichen Länge des Bodenkontakts liegt.
 
Aufgrund der Komplexität ist eine Bewegungsanalyse im Lauflabor vor dem gezielten Kauf von Laufschuhen empfehlenswert, insbesondere für ambitionierte Läuferinnen und Läufer.