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Rot-weiß-rote Marathon-Hoffnung: Stephan Listabarth

In Österreich formiert sich aufgrund einer nie da gewesenen Leistungsdichte im Marathonlauf der Männer ein starkes Marathon-Team. Der sensationelle Gewinn der Bronzemedaille in der Teamwertung bei den Europameisterschaften von Berlin hat Begehrlichkeiten geweckt und lässt den österreichischen Marathonlauf optimistisch in…

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In Österreich formiert sich aufgrund einer nie da gewesenen Leistungsdichte im Marathonlauf der Männer ein starkes Marathon-Team. Der sensationelle Gewinn der Bronzemedaille in der Teamwertung bei den Europameisterschaften von Berlin hat Begehrlichkeiten geweckt und lässt den österreichischen Marathonlauf optimistisch in die Zukunft blicken. Die erfolgreiche Entwicklung soll zu Nachhaltigkeit führen, von der auch Österreichs Marathonläuferinnen und durch die Vorbildwirkung vor allem der Breitensport profitieren sollen.
 
RunAustria präsentiert Österreichs Marathon-Hoffnungen der nächsten Jahre in einer neuen Serie. Teil sieben: Stephan Listabarth
 

Stephan Listabarth bei den Staatsmeisterschaften im 10km-Lauf im Rahmen des Vienna City Marathon. © VCM / Victah Sailer
 
Eine derartig große Gruppe an österreichischen Marathonläufern, die Zeiten unter 2:20 Stunden laufen, hat es in der Geschichte der heimischen Leichtathletik noch nie gegeben. Das jüngste Mitglied im Club der aktiven sub-2:20er ist Stephan Listabarth, der im Soge der Euphorie nach den Europameisterschaften von Berlin und der Bronzemedaille in der Nationenwertung für die heimischen Top-Läufer Ende Oktober 2018 beim Frankfurt Marathon seine Premiere über die 42,195 Kilometer gegeben hat. Bei diffizilen Marathon-Bedingungen lieferte der Wiener eine überzeugende Leistung ab und erreichte das Ziel nach 2:18:23 Stunden. Damit rangiert er in den Top-20 der ewigen ÖLV-Bestenliste im Marathonlauf. „Ich hatte immer die Hoffnung, dass der Marathon meine Disziplin ist“, schildert er. Das Erlebnis erster Marathon bestätigte die Erwartungen. „Ich liebe dieses Gefühl, ein hohes Tempo über eine ganz lange Zeit zu halten und gleichmäßig in meinem Rhythmus über die Straße zu rollen.“ Ein zweiter Aspekt, der ihn am Marathon beeindruckt: die lange Vorbereitung auf den Tag X und die vielen Trainingseinheiten, in denen es unvorstellbar wirkt, dieses Tempo 42 Kilometer lang durchhalten zu können und gleichzeitig das Vertrauen zu haben, dass es im Wettkampf funktionieren wird.
 
 

Stephan Listabarth:

Jahrgang: 1993

Verein: DSG Wien
Trainer: Karl Sander
PB: Marathon: 2:18:23 Stunden
PB: Halbmarathon: 1:07:32 Stunden
Größter Erfolg: Staatsmeister im 10km-Straßenlauf 2014
 
 
Stephan Listabarth zählt bereits seit einigen Jahren zur erweiterten Spitze des österreichischen Laufsports. Zahlreiche Österreichische Meistertitel im Nachwuchsbereich und Medaillengewinne in der Allgemeinen Klasse zeugen davon, 2014 gelang die Goldmedaille im 10km-Straßenlauf. Ein früher Vorbote des Potenzials, das Listabarth und sein Coach Karl Sander, mit dem er seit Anbeginn seiner Laufkarriere zusammenarbeitet, im Straßenlauf sehen. Der Wechsel auf die längeren Distanzen war ein logischer Schritt. Dem Halbmarathon-Debüt beim Jedermannlauf in Salzburg folgte jenes in der Mainmetropole über die doppelte Distanz zwei Jahre später.
Der behutsame Aufbau seiner Laufkarriere ist im Medizinstudium begründet, das der Wiener in seiner Heimatstadt fleißig absolviert und nach Beendigung des klinisch-praktischen Jahrs im Juli 2019 abschließen wird. Eine Errungenschaft, die ihn sehr stolz macht. De facto studiert Listabarth seit Herbst 2018 nicht mehr, sondern er arbeitet im Krankenhaus und holt sich in der Praxis wertvolle berufliche Erfahrung. „35 Stunden sind es offiziell pro Woche, inoffiziell oftmals länger“, erzählt er. Diese berufliche Vollzeit-Auslastung hat natürlich Konsequenzen auf den Trainingsalltag. Ein schwieriger, organisatorischer Spagat ist notwendig, um alle Ziele unter einen Hut zu bekommen. Listabarth selbst beschreibt seine Situation nüchtern: „Ich bin zufrieden damit, weil ich mir nicht vorstellen kann, nur das eine oder nur das andere zu machen. Natürlich ist mir bewusst, dass ich letztlich Abstriche auf beiden Seiten machen muss und das fällt oft nicht leicht. Dass ich nicht auf Trainingslager fahren kann oder mich nicht so auf Wettkämpfe vorbereiten kann, wie ich wüsste, dass es aus sportlicher Sicht das Allerbeste wäre, ist einer klare Erkenntnis.“ Manchmal muss eine geplante Trainingssession Überstunden im Job weichen. „Insgesamt ist es so, dass der Sport mir mehr Energie bringt, als er kostet. Daher ist es häufig eine Win-Win-Situation für mich“, bilanziert er. Aktiv verzichten muss er abseits der großen Auslastung zwischen Arbeit und Sport auf nichts. „Der Sport gibt mir sehr, sehr viel und bildet ein feines soziales Umfeld für mich.“
Ein Highlight seines Medizinstudiums war das Auslandsjahr an der Temple University von Philadelphia, wo Listabarth auch in das berühmt-berüchtigte College-System eintauchte, das in der europäischen Leichtathletik regelmäßig polarisiert. Auch in Österreich, wenn man an die Entwicklung von Nikolaus Franzmair seit seinem Abstecher nach Oregon denkt. „Das System unterscheidet sich eklatant zu dem, wie wir in Europa gewöhnt sind, Sport zu treiben. Das ist ein vollkommen anderer Zugang, die Einstellung zum Sport ist gänzlich anders als in Österreich. Auch ich hatte Probleme damit, das von Anfang an zu 100% übernehmen. Ich verspürte überall eine große Verbissenheit“, schildert er seine Erfahrungen. Die gigantischen Philosophie-Unterschiede sind seiner Meinung nach der Grund, warum manche Athleten in Amerika scheitern, andere aber einen sehr erfolgreichen Weg einschlagen. „Die Universitäten verfügen über eine riesige Masse an Athleten aus der ganzen Welt. Das ist ein irres Ausgangsniveau für einen Österreicher.“ Listabarth empfand die Konkurrenzsituation als sehr motivierend, in Österreich fehlt ihm diese Herausforderung oft.
 


 

Fünf Fragen an Stephan Listabarth

Du musst den VCM 2019 verletzungsbedingt auslassen. Was ist passiert?
„Ich habe seit Jänner Probleme mit meinem Sprunggelenk. Als ein Knochenmark-Ödem diagnostiziert wurde, war klar, dass ich einige Wochen pausieren würde. Mitten in der Vorbereitung auf den Vienna City Marathon – da musste ich den Start leider absagen.“
Was ist das für eine Art Schmerz?
„Der Schmerz ist schleichend gekommen. Das ist auch das Problem, weil Kleinigkeiten treten immer auf und es ist eigentlich die Kunst, sich bei leichten Schmerzen keine Sorgen zu machen und gleichzeitig rechtzeitig zu erkennen, wenn ein Schmerz vorliegt, der eine Pause erzwingt. Gerade in Phasen des Marathon-Trainings, wo man den Körper ziemlich beansprucht. Ich habe die Beschwerden einige Zeit mitgeschleppt, weil es nie so schlimm war, dass ich gar nicht trainieren konnte.“
Zwischen Full-Time-Job und Training mit Leistungssport-Anspruch: Wie schaut dein Trainingsalltag aus?
„Ich skizziere eine Trainingswoche aus der Vorbereitung auf den Frankfurt Marathon: Vom Umfang bin ich damals für einen Marathonläufer, bedingt durch mein junges Trainingsalter und der Tatsache, dass mein Körper noch nicht die Beständigkeit für ein Marathon-Training hatte, in einem niedrigen Bereich gewesen. Ich habe zwischen 160 und 180 Kilometer pro Woche absolviert, aufgeteilt auf zehn bis elf Laufeinheiten. Es gab Tage mit eher kurzen Einheiten um halb 6 oder 6 in der Früh und nochmal am Abend nach der Arbeit. Wenn nur eine Einheit pro Tag anstand, war sie dementsprechend länger. Am Wochenende stand am Plan, alles aufzuholen, was sich unter der Woche vielleicht nicht ausgegangen ist…“
Geht Vollzeit-Beruf und Marathonlaufen auf internationalem Niveau über einen längeren Zeitraum?
„Ich würde nicht ausschließen, dass das möglich ist. Es gibt auch immer wieder Beispiele, die das belegen. Zum Beispiel Andrea Mayr oder Roman Weger. Generell ist diese Frage schwierig zu beantworten. Es hängt individuell davon ab, welchen Beruf man ausübt, wie die Belastung ist und es ist Typ-abhängig, wie man in diesem Kontext auf das Training anspricht. Ob das bei mir möglich sein wird, kann ich noch nicht sagen.“

Ein Lächeln nach dem gelungenen Marathon-Debüt. © Karl Sander
Du bist in einer Situation, in der noch kein österreichischer Marathonläufer war. Du kannst dich im Windschatten eines starken Marathon-Teams entwickeln und hineinwachsen. Welche Vorteile ziehst du aus dieser Situation?
„Ich verstehe mich mit den Marathonläufern, die auch in Wien leben, sehr gut. Leider war ich in letzter Zeit verletzt und die anderen lange auf Trainingslager. Aber im Herbst haben wir häufig gemeinsam trainiert und diese gegenseitige Unterstützung ist sehr hilfreich. Besonders Valentin (Pfeil, Anm.) hat mich bei meinem ersten Marathon in der ersten Rennphase sehr unterstützt und auch in der direkten Vorbereitung vor Ort. Außerdem war er im Vorfeld immer ein wichtiger Ansprechpartner für mich und das auf Augenhöhe. Vor einigen Jahren habe ich zu ihm aufgeschaut und mir gewünscht, einmal ähnlich schnell zu laufen. Und jetzt trainieren wir gemeinsam, das ist schon cool.“
Wenn ich deine Leistungen auf den Mittel- und Langstrecken bis hinauf zum 10km-Straßenlauf mit jenen von Valentin Pfeil vergleiche, seid ihr da auf ähnlichem Niveau. Die erste deutliche Divergenz tritt im Halbmarathon auf – ist das ein Bereich, indem du dich noch verbessern musst, um aus diesen Fortschritten Profit für den Marathon zu ziehen?
„Das ist eindeutig, da liegen drei Welten zwischen seiner und meiner Bestleistung. Meine Halbmarathon-Bestzeit ist allerdings nicht mehr sehr aktuell. Ich traue mir definitiv eine deutlich schnellere Zeit zu. In letzter Zeit passte aber nie ein Halbmarathonlauf in meinen Zeitplan, den ich voll durchlaufen hätte können. Zum Beispiel bin ich zwei Wochen vor dem Frankfurt Marathon in Graz mit stark angezogener Handbremse eine 68er Zeit gelaufen. Aber es ist sicherlich notwendig, dass ich daran arbeite, im Halbmarathon auf ein anderes Niveau zu kommen. Mir gefällt die Halbmarathon-Distanz sehr gut, aber ich finde sie sehr anspruchsvoll, weil ich sie von der Beanspruchung näher am 10km-Lauf sehe als am Marathon.“
 


 
Eigentlich hätte Stephan Listabarth sein Marathon-Debüt bereits im April 2018 beim Vienna City Marathon absolvieren wollen. Probleme mit dem Sprunggelenk verhinderten das und die Geschichte wiederholt sich. „Es ist sehr schade, weil ich im November und Dezember sehr gut in Form gewesen bin“, trauert er dem zweiten missglückten Versuch eines Marathons in seiner Heimatstadt nach. Nach einer wochenlangen Phase von absoluter Ruhe und Entlastung für das schmerzende Sprunggelenk stehen in diesen Tagen die ersten Trainingsläufe auf dem Programm – ein sanfter Wiedereinstieg. Die nächsten großen Ziele sind der Start beim 10.000m-Europacup in London Anfang Juli und der zweite Karriere-Marathon im Herbst. Wo und wann ist noch offen, das hängt auch von der weiteren beruflichen Entwicklung ab.
Potenzial für deutliche Steigerungen in den nächsten Jahren sieht Listabarth insbesondere auf zwei Ebenen: Erstens ist er ein junger Marathonläufer. „Ich erwarte mir, dass mein Körper sich in der Zukunft besser an die Umfänge des Marathon-Trainings adaptieren wird.“ Zweitens, eine Leistungssteigerung auf den Unterdistanzen. „Wenn ich meine 10km-Zeit noch etwas steigern kann, erarbeite ich mir ein sehr gutes Grundschnelligkeitsniveau für den Marathon.“ Konkrete Zielsetzungen über den nationalen Horizont hinaus will er keine formulieren und sieht sich aufgrund des starken österreichischen Marathon-Teams (noch) nicht in der Position, Ansprüche zu melden. „Ich verspreche aber, dass ich hart an mir arbeiten werde, um in den nächsten Jahren alles aus meinem Körper herauszuholen.“
 
 

Stephans Trainingstipp für die RunAustria-Fans:

„Das langsame und niedrig intensive Laufen ist essentiell für das Marathon-Training. Ich empfehle, lieber auf die ein oder andere schnelle Einheit zu verzichten und stattdessen an einer qualitativen und stabilen Grundlage zu arbeiten. Man kann nicht oft genug betonen, dass diese Ausdauer die allerwichtigste Grundlage für einen erfolgreichen Marathonlauf ist – egal ob im Spitzen- oder Freizeitsportbereich.“

 
 
Stephans Ergebnisse im Marathon:
– 27. Platz: Frankfurt Marathon 2018 – 2:18:23 Stunden
 
Stephans Ergebnisse im Halbmarathon:
– 4. Platz: Halbmarathon-ÖM in Graz – 1:08:12 Stunden
– 7. Platz: Köln Halbmarathon – 1:07:32 Stunden
– 14. Platz: Wörthersee Halbmarathon – 1:07:45 Stunden
– 5. Platz: Halbmarathon-ÖM in Graz – 1:07:33 Stunden
– 4. Platz: Halbmarathon-ÖM in Salzburg – 1:08:22 Stunden
 

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