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1.500m: Lewandowski besiegt Ingebrigtsen, Muir in eigener Liga
Das 18-jährige Supertalent Jakob Ingebrigtsen hat erstmals ein internationales Meisterschaftsrennen in der Allgemeinen Klasse auf kontinentalem Niveau nicht gewonnen. Der polnische Titelverteidiger Marcin Lewandowski übertrumpfte den Jungstar mit einer taktischen Meisterleistung in der Schlussphase und verteidigte erstmals seit dem Spanier…
Das 18-jährige Supertalent Jakob Ingebrigtsen hat erstmals ein internationales Meisterschaftsrennen in der Allgemeinen Klasse auf kontinentalem Niveau nicht gewonnen. Der polnische Titelverteidiger Marcin Lewandowski übertrumpfte den Jungstar mit einer taktischen Meisterleistung in der Schlussphase und verteidigte erstmals seit dem Spanier José Luis Gonzalez Mitte der 80er-Jahre einen Hallen-EM-Titel in dieser Disziplin. „Ich habe mein Ziel zu 100% erreicht. Ich habe mein Herz in die Hände genommen und alles in die Waagschale geworfen“, freute sich der 31-Jährige. Der Pole jubelte beachtlich lange und intensiv nach diesem Erfolg – es war der sechste für Polen in dieser Disziplin im Rahmen von Hallen-Europameisterschaften. Keine Sorgen hatte die Favoritin bei den Frauen: Laura Muir dominierte das Rennen nach Belieben und holte sich das zweite Gold in den Tagen von Glasgow.
Lewandowski überholt Ingebrigtsen
Jakob Ingebrigtsen ging mit der Vorbelastung von zwei Vorläufen am Freitagabend und dem Gold-Lauf vom Samstag über 3.000m, als er sich zum jüngsten Hallen-Europameister über diese Distanz kürte, in das Finale über die „metrische Meile“. Marcin Lewandowski trat in Glasgow nur in einer Disziplin an und konnte diesen Vorteil nutzen. Taktisch geschickt lief der Pole immer hinter dem Norweger, der seinerseits darauf achtete, stets an Position zwei oder drei zu laufen. Nach diversen Führungswechseln übernahm Ingebrigtsen eingangs der vorletzten Runde mit einer Tempoverschärfung das Kommando. Lewandowski heftete sich an seine Fersen, das Feld war plötzlich weit in die Länge gezogen. Dabei überholte er den Spanier Jesus Gomez und eine halbe Runde später, etwa 450 Meter vor dem Ziel, auch den zweifachen Europameister von Berlin 2018.
Schlussspurt ohne Energie
Nun führte Lewandowski kraftvollen Schrittes, doch Ingebrigtsen hielt den Anschluss und kam mit minimalem Rückstand aus der letzten Kurve. Die Attacke aus dem Windschatten blieb jedoch aus, der 18-Jährige hatte die Energie dafür nicht mehr. „Es ist eine Ehre für mich, hier gegen all diese großartigen Athleten anzutreten. Ich bin zufrieden mit Silber. Ich habe auf der letzten Runde alles gegeben, es hat nicht für mehr gereicht“, gab der Jungstar nicht das erste reife Interview in den letzten Tagen. Seine Prognose, er sei nicht unschlagbar, ist somit dank Lewandowski auch eingetreten. In Abwesenheit des wegen einer Disqualifikation im Vorlauf fehlenden Filip Ingebrigtsen verbuchte Jakob die erste norwegische Medaille in dieser Disziplin überhaupt.
Bronze für Gomez
Hinter den beiden Titelkandidaten sicherte sich der Spanier Jesus Gomez die Bronzemedaille. Diesen größten Erfolg seiner Karriere verdiente sich der 27-Jährige mit einer beherzten, offensiven Laufweise. Es ist das erste spanische Edelmetall in dieser Disziplin seit dem Titel von Manuel Olmedo 2011. Einen starken Auftritt legte auch das Deutsche Duo Marius Probst und Karl Bebendorf hin, das schlussendlich die Ränge sechs und sieben belegte.
Dominanz und Jubel
Knapp zwei Tage nach einem grandiosen Auftritt im 3.000m-Lauf mit goldenem Ende hat Laura Muir erwartungsgemäß vor heimischem Publikum auch den 1.500m-Lauf gewonnen und damit ihren vierten Hallen-EM-Titel in Serie über diese beiden Disziplinen gewonnen. Hinter dem Sieg der haushohen Favoritin stand nie ein Hauch eines Zweifels. Die 25-Jährige bestimmte das Rennen nach eigenem Ermessen von Beginn an und distanzierte die Konkurrenz nach einer Tempoverschärfung bereits frühzeitig klar und deutlich. Nach 4:05,92 Minuten war die Titelverteidigung gelungen. „Ich fühle mich großartig. Ich bin so schnell gelaufen wie ich konnte. Das Publikum war fantastisch und hat mir sehr geholfen. Ich habe sehr großen Druck verspürt an diesem Wochenende und bin froh, dass ich meine Leistung liefern konnte“, jubelte die Schottin. Laura Muir ist die erste Läuferin, der bei Hallen-Europameisterschaften zweimal hintereinander das Doppel über 1.500m und 3.000m gelang.
Der Rest des Feldes kämpfte wie schon bei den Europameisterschaften von Berlin, als Muir ebenso triumphierte, lediglich um Platz zwei. Und dieser Kampf entpuppte sich in einem spannenden Duell zwischen Sofia Ennaoui, die das gesamte Rennen über Zweite war, und Ciara Mageean, die sie fast noch überholt hätte. „Es war ein schwieriges Rennen. Ich konnte Lauras Tempo nicht halten. Daher ist Silber das Maximum und eine tolle Leistung“, kommentierte die Polin das Rennen, indem sie fast dreieinhalb Sekunden Rückstand auf die Siegerin ausfasste. Mageean ließ ihren Emotionen nach der Bronzemedaille, der zweiten nach Amsterdam 2016, freien Lauf: „Ich bin überglücklich! Die ganze harte Arbeit, die Unterstützung meines Coaches, meiner Familie, meiner Freunde und ganz Irland kumuliert in diesem Erfolg.“
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