Sub-2 Marathon statistisch im Jahr 2032 realistisch

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Im Mai 2032 könnte die Laufwelt den ersten Marathonlauf unter zwei Stunden erleben. Das errechnet eine Studie des australischen Wissenschaftlers Simon Angus, die unter dem Titel „A statistical timetalbe for the sub-2 hour Marathon“ im Fachmagazin Medicine & Science in Sports & Exercise“ erschien. Allerdings korrigierte der Forscher sein Ergebnis selbst leicht – der erste Marathon unter zwei Stunden sei im September 2032 wahrscheinlicher als im Mai. Denn dann findet der Berlin Marathon statt, der wissenschaftlich die besten Voraussetzungen für einen schnellst möglichen Marathonlauf biete – sowohl von der Beschaffenheit des Kurses als auch von den durchschnittlichen Wetterbedingungen.
 

Eliud Kipchoge bei seinem Weltrekordlauf in Berlin 2018. © SIP / Johannes Langer
Resultate auf Basis statistischer Datenauswertung

Laut der statistischen Herangehensweise der Studie liegt die aufgrund der erwartbaren Verbesserungen der Trainingsmethoden und des Equipments (u.a. Laufschuhe) errechnete Wahrscheinlichkeit eines sub-2-Marathons im Jahr 2032 bei bescheidenen 10%. Dies ist allerdings ein fünfmal höherer Wert, als die Wahrscheinlichkeit beim Berlin Marathon 2018, als Eliud Kipchoge den aktuell gültigen Weltrekord von 2:01:39 Stunden markiert hat. „Die letzten 100 Sekunden vor der sub-2-Marke werden wesentlich härter. Große Sprünge wie in vergangenen Jahrzehnten sind nicht mehr zu erwarten“, erklärte Angus. Außerdem hält er für möglich, dass bei einem inszenierten Rennen wie jenes in Monza 2017 die Zwei-Stunden-Marke bereits früher fällt. Allerdings orientiere sich die Studie an Methoden im Rahmen von offiziellen Marathonläufen mit gültigen Regeln für eine offizielle Anerkennung der Leistung. Außerdem errechnen sich die Resultate ausschließlich aus statistischer Datenauswertung.
 

Bei 1:58:05 Stunden ist Schluss

Wenig Überraschungen offerieren die Kriterien für einen Marathonlauf unter zwei Stunden. Ein Läufer müsse in jungen Jahren überdurchschnittlich viel Sport gemacht haben, eine hohe Laktatschwelle haben und mental enorm stark sein. Außerdem über einen effektiven wie perfekt gleichmäßigen Laufstil verfügen, eine geringe Körpergröße aufweisen und wohl aus Kenia oder Äthiopien stammend.
Einen Endpunkt der Bestrebungen, immer schneller zu laufen, sieht Angus übrigens auch. Schneller als in 1:58:05 Stunden können die 42,195 Kilometer von einem Menschen nicht absolvieren. Die Wahrscheinlichkeit, dass eine Frau einen Marathon unter zwei Stunden läuft, ist laut dem australischen Forscher statistisch zehnmal geringer als dass es ein Mann schafft. Die äquivalente Marke von zwei Stunden für das weibliche Geschlecht siegt er in einer Zeit von 2:07:33 Stunden, die absolut erreichbare, menschliche Marathonzeit für Frauen liege bei einer Zeit von 2:05:31 Stunden. Interessanterweise ist diese Zeit fast zehn Minuten vom seit 16 Jahren unangetasteten Weltrekord von Paula Radcliffe entfernt, während die Zeit von 1:58:05 Stunden lediglich dreieinhalb Minuten unterhalb des bisherigen Marathon-Weltrekords von Eliud Kipchoge liegt.