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Jakob Ingebrigtsen besiegt Weltrekordhalter in Düsseldorf
Vier Tage nach seinem sensationellen Weltrekordrennen von Birmingham hat Samuel Tefera zum ersten Mal in seinem Leben ein Rennen unter dem Hallendach nicht als Sieger beendet. Beim IAAF World Tour Finale in Düsseldorf führte der 19-Jährige bis wenige Meter vor…
Vier Tage nach seinem sensationellen Weltrekordrennen von Birmingham hat Samuel Tefera zum ersten Mal in seinem Leben ein Rennen unter dem Hallendach nicht als Sieger beendet. Beim IAAF World Tour Finale in Düsseldorf führte der 19-Jährige bis wenige Meter vor der Ziellinie, ehe der um ein Jahr jüngere Jakob Ingebrigtsen aus dem Windschatten heraus zum klaren Überholmanöver ansetzte und in einer Zeit von 3:36,02 Minuten einen neuen Weltrekord der Altersklasse U20 markierte. Diese kuriose Konstellation entstammt der Tatsache, dass der Äthiopier seinen Weltrekord von 3:31,04 Minuten zwar als 19-Jähriger lief, aber aufgrund seiner Zugehörigkeit zum Jahrgang 1999 im Wettkampfjahr 2019 nicht mehr für die Altersklasse U20 startberechtigt ist. Ingebrigtsen hingegen jubelte über eine persönliche Bestleistung um 0,19 Sekunden (indoor) und blieb damit auch knapp unter jener offiziell aufgrund einer nicht durchgeführten Dopingkontrolle nicht gültigen Zeit von Tefera aus dem Jahr 2018 und ist nun in allen Belangen unumstrittener Junioren-Weltrekordhalter. Nach der Junioren-WM 2018 hatte der amtierende Hallen-Weltmeister bereits zum zweiten Mal das Nachsehen gegenüber Ingebrigtsen.
Reife Leistung
„Ich habe mich sehr gut gefühlt. Vor einem ersten Wettkampf auf diesem Niveau nach langem Training stehen immer einige Fragezeichen im Raum, was die Tempohärte betrifft. Je länger das Rennen dauerte, desto besser ging es mir“, erzählte der Inhaber des norwegischen Landesrekordes, was auch daran lag, dass seine Brüder in den letzten Jahren selten Rennen in der Halle bestritten. Nach dieser Galavorstellung reist Jakob Ingebrigtsen als Favorit auf den Hallen-EM-Titel nach Glasgow und kündigte gleich wirksam an, dass sein wahrer Fokus auf der Freiluftsaison liege. „Da werde ich noch besser vorbereitet sein.“
Der erst 18 Jahre alte Wunderläufer aus dem hohen Norden zeigte in Düsseldorf eine reife Leistung und bewies eine enorme Geduld. Nach dem Start reihte sich das auf der Außenbahn gestartete Ingebrigtsen-Duo – Henrik verzichtete kurzfristig auf einen Start – im Mittelfeld ein. Nach rund zwei Drittel der Distanz überholte Jakob seinen Bruder Filip und zog das Tempo langsam, aber konstant etwas an. Mit dem WM-Dritten von 2017 im Windschatten schloss der Youngster eine kleine Lücke, die zum führenden Tefera entstanden war. Eineinhalb Runden vor dem Ende klebte Jakob im Rücken des Äthiopiers, der im Gegensatz zu Birmingham dieses Mal selbst das Tempo gestalten musste, und wartete geduldig auf seinen Moment. Kraftvoll kam er aus der letzten Kurve und schob sich vor aufgestandenen Zuschauern auf der Haupttribüne recht leicht an Tefera vorbei. Der Äthiopier verbuchte eine Zeit von 3:36,34 Minuten und überholte in der Gesamtwertung der IAAF World Tour noch den an diesem Abend überforderten und nur sechstplatzierten Kenianer Bethwel Birgen. Filip Ingebrigtsen komplettierte in einer persönlichen Hallen-Bestzeit von 3:38,62 Minuten das Stockerl vor Ismael Debjani aus Belgien und dem Deutsch-Amerikaner Sam Parsons (3:41,97).
Alemu gewinnt das Duell gegen Oskan-Clarke
Das Duell um den Sieg im 800m-Lauf der Frauen war auch eines um den Gesamtsieg in der IAAF World Indoor Tour 2019. Beides ging an die Äthiopierin Habitam Alemu, die das Rennen in einer Zeit von 2:00,70 Minuten mit dem großen Vorsprung von eineinhalb Sekunden auf Shelayna Oskan-Clarke und die Lettin Liga Velvere gewann. Erneut nicht in Schwung kam die ehemalige Europameisterin Lynsey Sharp, die nur Rang sechs erzielte. Die Hallen-EM vor heimischem Publikum findet wegen Formschwäche ohne sie statt – sie wurde vom britischen Verband nicht nominiert.
Den 800m-Lauf der Männer gewann Andreas Kramer aus Schweden in einer Zeit von 1:48,19 Minuten vor Joseph Deng aus Australien und dem Deutschen Robert Falken, der eine Saisonbestleistung von 1:48,58 Minuten erzielte. Allerdings waren der Spanier Alvaro de Arriba, der es nur in den B-Lauf schaffte, in einer Zeit von 1:46,63 Minuten sowie auch der Ungar Balazs Vindics und der Belgier Aaron Botterman, beide hohe 1:47er-Zeiten, schneller als der Skandinavier, der eine starke Hallen-Saison 2019 zurückgelegt hat.
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