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Die 112. Millrose Games in New York werden aufgrund der Häufigkeit von Rekordleistungen auf den Lauf-Distanzen lange in Erinnerung bleiben. Die beeindruckendste Leistung des Abends gehört Yomif Kejelcha, der um ein Haar einen neuen Hallen-Rekord über die Meile aufgestellt hätte.…
Die 112. Millrose Games in New York werden aufgrund der Häufigkeit von Rekordleistungen auf den Lauf-Distanzen lange in Erinnerung bleiben. Die beeindruckendste Leistung des Abends gehört Yomif Kejelcha, der um ein Haar einen neuen Hallen-Rekord über die Meile aufgestellt hätte. Am Ende eines unfassbaren Rennens fehlte dem in den USA lebenden Äthiopier nur die Winzigkeit einer Hundertstelsekunde auf die ewige Indoor-Bestmarke der Legende Hicham El Guerrouj, der am 12. März 1997 im belgischen Gent eine Zeit von 3:48,45 Minuten gelaufen war. Jahrelang galt diese Marke als unerreichbar, der zweitschnellste Eamonn Coughlan aus Irland hatte über eine Sekunde Rückstand auf diese Zeit. Im Vorjahr war Edward Cheserek in Boston mit einem kenianischen Landesrekord bis auf 0,99 Sekunden an El Guerroujs Marke herangerückt.
Ein weiterer Versuch
Perfekt vorbereitet von Pacemakern spulte Yomif Kejelcha im Meilenrennen eine grandiose Leistung ab. Angefeuert vom verzückten Publikum wackelte der Weltrekord gehörig, er fiel aber nicht. Mit einer Zeit von 3:48,46 Minuten steigerte der 21-Jährige seinen erst vor zwei Wochen aufgestellten Landesrekord um über drei Sekunden. „Vielleicht war der Beginn ein bisschen zu schnell. Aber ich werde es noch einmal probieren und da bin ich zuversichtlich, dass ich den Weltrekord brechen kann“, sagte Kejelcha anschließend. Der Kenianer Edward Cheserek, ebenfalls in den USA lebend, und der US-Amerikaner Clayton Murphy hielten lange Zeit mit, hatten im Ziel aber knapp fünf Sekunden Rückstand.
Zwei deutsche Rekorde für Konstanze Klosterhalfen
Die Trainingsluft in Oregon tut nicht nur Yomif Kejelcha wohl, sondern auch der seit kurzem dort lebenden Konstanze Klosterhalfen. Nach einem starken Rennen in Boston vor zwei Wochen brillierte die junge Deutsche auch in New York und triumphierte im Meilenrennen in einer Zeit von 4:19,98 Minuten. Im Ziel hatte Klosterhalfen satte drei Sekunden Vorsprung auf Colleen Quigley, eine Sekunde später folgte Kate Grace ins Ziel. Mit diesem Fabel-Auftritt brach den 31 Jahre alten deutschen Hallen-Rekord von Vera Michallek um über acht Sekunden. Außerdem blieb Klosterhalfen sogar um 1,61 Sekunden unterhalb des deutschen Freiluftrekords von Ulrike Bruns aus dem Jahr 1985. In der ewigen Bestenliste des europäischen Leichtathletik-Verbandes (European Athletics) nimmt Klosterhalfen nun hinter den Rumäninnen Doina Melinte und Paula Ivan sowie der Holländerin Sifan Hassan den vierten Platz ein.
Quasi im Vorbeilaufen verbesserte Klosterhalfen auch den deutschen Hallen-Rekord im 1.500m-Lauf. Dieser steht nun bei 4:02,70 Minuten, diese Durchgangszeit führte sie in New York zu diesem glorreichen Sieg. Brigitte Kraus war vor 34 Jahren eine Zeit von 4:03,64 Minuten gelaufen.
Kontinentalrekorde über vier Runden
Nicht nur in den Meilenrennen, sondern auch über die 800m wurde bei den Millrose Games ordentlich geglänzt. Der in den USA studierende Kenianer Michael Saruni stürmte in der drittschnellsten Zeit der Geschichte von 1:43,98 Minuten zu einem fantastischen Sieg. Schneller war in der Geschichte lediglich Wilson Kipketer bei den Hallen-Weltmeisterschaften 1997 in Paris: 1:43,96 Minuten im Vorlauf, unfassbare 1:42,67 Minuten im Finale. Da Kipketer damals bereits für Dänemark startete, gilt Sarunis Leistung als neuer kenianischer Landes- und afrikanischer Kontinentalrekord. Hinter dem überragenden Saruni lief Donavan Brazier zu einem US-amerikanischen Landesrekord in 1:44,41 Minuten. Er blieb über eine halbe Sekunde unter dem 27 Jahre alten Rekord von Johnny Gray.
Bei den Frauen gelang Ajee Wilson in einer Zeit von 1:58,60 Minuten ein neuer US-amerikanischer Landesrekord sowie ein neuer nord- und mittelamerikanischer Kontinentalrekord und ein Meetingrekord. Sie verbesserte die Marke von Nicole Teter um 0,11 Sekunden. Einen jamaikanischen Landesrekord produzierte die zweitplatzierte Natoya Goule, auch die drittplatzierte US-Amerikanerin Ce’Aira Brown blieb noch unter zwei Minuten. Der neue US-Rekord Wilsons ist kurioserweise nur ihre zweitbeste Zeit. Vor zwei Jahren lief sie in New York eine Zeit von 1:58,27 Minuten, aufgrund einer positiven Dopingprobe nach dem Rennen verlor diese Leistung ihre Gültigkeit, auch nachdem Wilson freigesprochen wurde.
Drama um Pacemaker Campbell
Angesichts der irren Rekordleistungen auf den Mittelstrecken verliefen die 3.000m-Läufe fast beruhigend unspektakulär. Bei den Frauen gewann Alicia Monson in 8:45,97 Minuten vor ihrer amerikanischen Landsfrau Rachel Schneider. Jessica O’Connell freute sich als dritte über einen neuen kanadischen Landesrekord von 8:46,50 Minuten, die sechstplatzierte Weini Kelati markierte einen neuen Landesrekord für Eritrea (8:53,98). Bei den Männern siegte der Amerikaner Grant Fischer in 7:42,62 Minute vor Morgan McDonald aus Australien und Amon Kemboi aus Kenia.
In diesem Rennen ereignete sich auch der negativste Moment des Abends. Pacemaker Kemoy Campbell kollabierte und wurde nach einer anscheinend langsam anlaufenden Rettungskette ins Krankenhaus eingeliefert. Ersten Informationen von Let’sRun.com sei sein Zustand ernst, aber stabil.
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