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Die erstmalige Reise zum schnellsten Halbmarathon der Welt, dem Ras Al Khaimah Halbmarathon in den Vereinigten Arabischen Emiraten, gestaltete sich für Julien Wanders zu einer märchenhaften. Der 22-Jährige, der sein Ausnahmetalent im Straßenlauf bereits mehrfach auf beeindruckende Art und Weise…
Die erstmalige Reise zum schnellsten Halbmarathon der Welt, dem Ras Al Khaimah Halbmarathon in den Vereinigten Arabischen Emiraten, gestaltete sich für Julien Wanders zu einer märchenhaften. Der 22-Jährige, der sein Ausnahmetalent im Straßenlauf bereits mehrfach auf beeindruckende Art und Weise unter Beweis gestellt hat, pulverisierte seine eigene Bestleistung im Halbmarathon, blieb erstmals unter einer Stunde und knöpfte sogar dem großen Mo Farah den Europarekord ab. 59:13 Minuten lauten die eindrucksvollen Zahlen, mit denen der Schweizer früher als erwartet die Ära nach Mo Farah eröffnet, obwohl dieser noch gar nicht abgetreten ist. Es ist bereits der zweite Europarekord nach jenem im 10km-Straßenlauf, den Wanders der britischen Lauflegende abjagt. Der mehrfache Weltmeister und Olympiasieger hatte in Lissabon 2015 eine Zeit von 59:32 Minuten erreicht.
Zwei Europäer und einer Stunde
Gäbe es einen kleinen Makel ans Wanders’ Fabelleistung, so wäre es jener, dass er den Kampf um Platz drei gegen Fikadu Haftu verlor. Die Tatsache, dass der Europarekord von 59:13 Minuten nicht für einen Podestplatz reichte, war aber der unheimlichen Qualität des Feldes geschuldet. Elf (!) Läufer blieben unter einer Stunde, das hat es in der Leichtathletik-Geschichte noch nie gegeben. Auch nicht, dass zwei Europäer darunter sind. Neben Julien Wanders, der seit seinem 18. Lebensjahr den Großteil des Jahres in Kenia verbringt, um gemeinsam mit afrikanischen Spitzenathleten Tag täglich im Training zu arbeiten, feierte auch der elftplatzierte Türke Kaan Kigen Özbilen in 59:48 Minuten eine neue persönliche Bestleistung. Wanders und der gebürtige Kenianer sind die Europäer Nummer vier und fünf, die auf regelkonformen Laufstrecken diese Schallmauer unterboten.
Wanders ging hohes Tempo mit
Ein schnelles Angangstempo gehört bei Rennen am Persischen Golf längst zum guten Ton. Nach 14:13 Minuten waren die ersten fünf Kilometer absolviert, es sollte das langsamste Rennviertel bleiben, was die Qualität des Rennens untermalt. Beim Passieren der Zwischenzeit bei Kilometer zehn blieb die Uhr bei einer Zeit von 28:10 Minuten stehen – Wanders lag mit einem Sekündchen Rückstand 46 Sekunden über seinem Europarekord über diese Distanz.
Was angesichts des Tempos eigentlich unglaublich war: Kaum waren die Tempomacher aus dem Rennen, erhöhte Favorit Abadi Hadis das Tempo und knallte mit Stephen Kiprop im Rücken eine Teilzeit von 13:38 Minuten für die kommenden fünf Kilometer auf den morgendlichen Wüstenasphalt. Noch beeindruckender war die Tatsache, dass Julien Wanders dieses Tempo beinahe mitgehen konnte und bei Kilometer 15 lediglich acht Sekunden hinter dem Spitzenduo lag. Zu diesem Zeitpunkt schwitzten auch die Radbegleiter: Knapp 22 km/h schnell bewegte sich die Spitze Richtung Ziel.
Streckenrekord eingestellt
Nutznießer der Tempogestaltung des Äthiopiers war schlussendlich Stephen Kiprop, der kurz vor dem Ziel bereits geschlagen schien, aber ein unheimliches Finale aufbieten konnte. Der 19-Jährige stürmte am verdutzten Hadis vorbei und gewann das Rennen in einer Zeit von 58:42 Minuten – zwei Sekunden vor dem Äthiopier. Damit egalisierte Kiprop den Streckenrekord seines kenianischen Landsmanns Bedan Karoki aus dem Vorjahr und blieb in seinem fünften Halbmarathon zum vierten Mal unter einer Stunde. Der talentierte Youngster liegt nun auf einem geteilten sechsten Rang in der ewigen Bestenliste der IAAF. Der ehemals Acht- und nun Neuntplatzierte in dieser Wertung stellte seine persönliche Bestleistung auf die Sekunde genau ein. Unglaublich, dass Abadi Hadis mit dieser Leistung das Rennen nicht gewonnen hat. Noch unglaublicher: Der 21-Jährige lief bereits zweimal eine Zeit von 58:44 Minuten ohne einen Sieg zu feiern.
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