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Vier europäische Läufer haben in der Geschichte der Leichtathletik eine Halbmarathonzeit unter einer Stunde auf den Asphalt gezaubert. Der erste, der diese Schallmauer durchbrach, war Antonio Pinto Ende des vorigen Jahrhunderts. Allerdings lief der Portugiese in der Hauptstadt seiner Heimat…
Vier europäische Läufer haben in der Geschichte der Leichtathletik eine Halbmarathonzeit unter einer Stunde auf den Asphalt gezaubert. Der erste, der diese Schallmauer durchbrach, war Antonio Pinto Ende des vorigen Jahrhunderts. Allerdings lief der Portugiese in der Hauptstadt seiner Heimat auf einem nicht regelkonformen Kurs. Daher genießt seine Leistung in der offiziellen Statistik keine Anerkennung. Am 1. April 2001 stürmte der Spanier Fabian Roncero in Berlin zu einem Europarekord, der 15 Jahre lang hielt: 59:52 Minuten. Verbessert wurde diese Marke erst im März 2015 auf einem nun regelkonformen Kurs in Lissabon durch Mo Farah, dem aktuellen Europarekordhalter. Der Brite blieb auch beim Punkt-zu-Punkt-Rennen des Great North Run zweimal unter 60 Minuten, einmal sogar fünf Sekunden unter seinem eigenen Rekord. Als bisher Letzter schaffte diese grandiose Leistung der Norweger Sondre Nordstad Moen im Jahr 2017 in Valencia. Am Freitag könnte ein weiterer Läufer hinzukommen. Die Chancen stehen gut.
Starke Halbmarathon-Leistungen im Frühjahr 2018
Denn Julien Wanders, Riesentalent aus Genf, hat alle Anlagen, um auf der pfeilschnellen Strecke des Ras Al Khaimah Halbmarathon, dem wahrscheinlich schnellsten Halbmarathon der Welt, nach den Sternen zu greifen. Kurz vor der Jahreswende hat er seine bestechende Form mit einer Verbesserung seines eigenen Europarekords im 10km-Straßenlauf unter Beweis gestellt. In dieser Liste liegt er bereits 19 Sekunden vor der mittlerweile im Marathon beheimateten, britischen Lauflegende. Der 22-Jährige, der nie ein guter Bahn-, aber von Beginn an ein sehr guter Straßenläufer war, ist genau vor einem Jahr in Barcelona eine persönliche Bestleistung von 1:00:09 Stunden gelaufen und war wenige Wochen später der mit Abstand beste Europäer bei den Weltmeisterschaften von Valencia. Seither hat sich der Westschweizer wesentlich verbessert. Nach dem Europarekord im 10km-Lauf reiste Wanders wieder in seine Wahlheimat Iten, wo er die meiste Zeit im Jahr wohnt. Dort absolvierte er auch die komplette Vorbereitung auf den RAK Halbmarathon.
Sagenhafte Dichte
Selbst wenn sich Wanders’ Wünsche erfüllen würden, ist ihm kein Spitzenplatz im Rennen garantiert. Nicht weniger als elf Athleten weisen eine persönliche Bestleistung von 59:30 Minuten oder besser auf. Favorit ist der 20-jährige Äthiopier Abadi Hadis, nach Rang drei beim superschnellen Rennen von Valencia 2018, in einer Bestleistung von 58:44 Minuten die Nummer acht der ewigen Bestenliste des Leichtathletik-Weltverbandes (IAAF) – als zweitschnellster Äthiopier. Auch die beiden Kenianer Jorum Okombo und Alex Korio sind bereits unter 59 Minuten gelaufen, zeigten in letzter Zeit aber keine derartig exorbitanten Leistungen. Besser in Form ist da Daniel Kipchumba, der vor einem halben Jahr den Kopenhagen Halbmarathon in einer Zeit von 59:06 Minuten gewann. Mit Kaan Kigen Özbilen steht ein zweiter Europäer im Spitzenfeld noch vor Julien Wanders. Doch als der Türke seinen Halbmarathon unter einer Stunde gelaufen ist, war er noch Kenianer. Zwei Wochen nach seinem kurzfristigen Startverzicht beim Dubai Marathon befindet sich Sisay Lemma auf der Startliste. Er will seine für sein Niveau bescheidene Bestleistung steigern.
Ehemalige Weltrekordhalterin gibt Comeback
Vor zwei Jahren lief Peres Jepchirchir beim Ras Al Khaimah Halbmarathon eine Zeit von 1:05:06 Stunden und verbesserte den damaligen Weltrekord von Florence Kiplagat um drei Sekunden. Unmittelbar darauf verabschiedete sich die heute 25-Jährige in eine Schwangerschaftspause und in in der Halbmarathon-Welt floss viel Wasser den Bach hinunter. Bei ihrem ersten Wettkampf seit exakt zwei Jahren ist Jepchirchir nur noch die Nummer fünf der ewigen Bestenliste. „Ich bin glücklich, wieder dabei zu sein. Ich habe gut trainiert und hoffe, meine Bestleistung angreifen zu können“, sagte sie vor einigen Wochen der kenianischen Tageszeitung „Daily Nation“. „Ich bin gespannt, wie mein Körper reagiert. Auch hinblicklich eines internationalen Marathons, den ich im April laufen möchte“, verriet sie weiter.
Starkes Trio in Angriffsposition
Im Kampf um den Sieg erhält die Kenianerin starke Gegnerinnen. Netsanet Gudeta ist die amtierende Weltmeisterin, die bei den Titelkämpfen in Valencia einen neuen Weltrekord für reine Frauenrennen aufgestellt hat: 1:06:11 Stunden. Obwohl die Frauen in den frühen Morgenstunden der Hafenstadt in den Vereinigten Arabischen Emiraten eine Viertelstunde vor den Männern auf die Strecke gehen, sind männliche Tempomacher in Einsatz, um der Siegerzeit das Sahnehäubchen aufzusetzen. Mit Lokalmatadorin Alia Mohammed Saaed, die ihren bisher einzigen Halbmarathon in Valencia 2018 in einer fabelhaften Zeit von 1:06:13 Stunden gefinisht hat, und der Äthiopierin Zeineba Yimer, WM-Fünfte von Valencia, sind zwei weitere sehr schnelle Läuferinnen im Rennen, das Hochspannung und Weltklasse verspricht.
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