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Rot-weiß-rote Marathon-Hoffnung: Valentin Pfeil

In Österreich formiert sich aufgrund einer nie da gewesenen Leistungsdichte im Marathonlauf der Männer ein starkes Marathon-Team. Der sensationelle Gewinn der Bronzemedaille in der Teamwertung bei den Europameisterschaften von Berlin hat Begehrlichkeiten geweckt und lässt den österreichischen Marathonlauf optimistisch in…

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In Österreich formiert sich aufgrund einer nie da gewesenen Leistungsdichte im Marathonlauf der Männer ein starkes Marathon-Team. Der sensationelle Gewinn der Bronzemedaille in der Teamwertung bei den Europameisterschaften von Berlin hat Begehrlichkeiten geweckt und lässt den österreichischen Marathonlauf optimistisch in die Zukunft blicken. Die erfolgreiche Entwicklung soll zu Nachhaltigkeit führen, von der auch Österreichs Marathonläuferinnen und durch die Vorbildwirkung vor allem der Breitensport profitieren sollen.
 
RunAustria präsentiert Österreichs Marathon-Hoffnungen der nächsten Jahre in einer neuen Serie. Teil zwei: Valentin Pfeil
 

© VCM / Victah Sailer / PhotoRun
 
Die Lauf-Karriere Valentin Pfeils drohte etwas ins Stocken zu geraten, als er eine wichtige Entscheidung traf: Marathon-Debüt und der damit verbundene, gänzliche Umstieg in den Straßenlauf. Zu diesem Zeitpunkt befand sich der Oberösterreicher in der Endphase seines Veterinärstudiums in Wien und gehörte gemeinsam mit den eben erst eingebürgerten Lemawork Ketema und Edwin Kemboi zu einem Trio, das die harte Olympia-Qualifikationshürde für Rio 2016 verpasste. Dennoch war die Marathon-Premiere in Wien 2016 ein Erfolg. Denn die Faszination dieser Diszipin, die gelungene Inszenierung, die selbst der störende Wind nicht trüben konnte, und die Zuschauermassen entlang der Straßen übten eine derartig starke Anziehungskraft auf Valentin Pfeil aus, dass der Zukunftsweg ohne Blick zurück eingeschlagen war. Dieser führte ihn zu seinem ersten Marathon unter 2:15 Stunden (VCM 2017) und zu Platz 23 bei den Weltmeisterschaften in London – als achtbester Europäer. Ein Resultat, dass es in dieser Art in der Geschichte der heimischen Marathonszene noch nicht gab. Die Erfolge in der österreichischen und britischen Hauptstadt machten den Oberösterreicher gemeinsam mit Lemawork Ketema zum sportlichen Begründer des heutigen österreichischen Marathon-Nationalteams.
 
 

Valentin Pfeil

Jahrgang: 1988
Verein: LAC Amateure Steyr
Trainer: Hubert Millonig
PB Marathon: 2:14:50 Stunden (Wien 2017)
PB Halbmarathon: 1:04:16 Stunden (Barcelona 2016)
Größter Erfolg: Platz 23 bei den Weltmeisterschaften 2017 im Marathon, zweimal bester Österreicher beim Vienna City Marathon
 
 
Dass eine Karriere nicht nur Höhen, sondern auch Tiefen hat, musste der 30-Jährige im Winter darauf erfahren. Mitten in die Crosslauf-Saison mischten sich störende Schmerzen an der Achillessehne – mit massiven Auswirkungen auf die Wettkampfsaison 2018. Nach einigem Hin und Her entschied sich Pfeil gegen eine Operation, die eine Mindestpause von einem Jahr bedeutet hätte. „Je mehr Ärzte man fragt, umso mehr Meinungen hat man. Irgendwann habe ich selbst ein Gefühl entwickelt, in welche Richtung es geht. Ich bin nach wie vor überzeugt, dass die konservative Behandlung die bessere Lösung war“, erzählt er. Den VCM verpasste er, bei der EM in Berlin warf er kurz nach Halbzeit frustriert das Handtuch und ging in einer anschließenden Analyse auf seiner Facebook-Seite hart mit sich ins Gericht. Er schrieb von einer „egoistischen Entscheidung“, die ihm die Möglichkeit, Teil des Medaillen-Teams zu werden, nahm. Edelmetall gab es für die Kollegen trotzdem, Valentin Pfeil erlebte die bittere Erfahrung, dies aus der Ferne beobachten zu müssen und den anerkennenden Schulterklopfer geben zu dürfen. Aus seiner persönlichen Analyse strich er zwei Dinge hervor: „Einerseits war die Vorbereitung sehr kurz, schließlich habe ich erst im April mit ernsthaften Laufeinheiten begonnen. Andererseits ist es mir passiert, dass ich unter Zeitdruck zu viel machen wollte und es somit erzwingen wollte.“ Geht das Jahr 2018 sportlich bestenfalls als Übergangsjahr in seine persönliche Statistik, war es privat ein voller Erfolg. Im September heiratete Valentin seine langjährige Partnerin Heidrun.
 


 

Fünf Fragen an Valentin Pfeil

Nach der erfolgreichen WM 2017 wurde deine lineare Entwicklung im Marathon von einer Verletzung an der Achillessehne gestoppt. Du hast dich entschieden, nicht zu operieren. Wie geht’s dir jetzt und hält die Achillessehne 100%ige Belastungen stand?
„Ja, das tut sie. Sie hat auch die Vorbereitung auf die EM in Berlin voll ausgehalten. Jeder Läufer sollte immer auf seine Achillessehne schauen und ich weiß, welche Belastungen gut sind und was ich lieber bleiben lassen muss.“
Verletzungen sind leider Teil des Sportlerlebens. Ist der Weg zurück zu alter Stärke bei einer Disziplin, in der man über zwei Stunden lang Höchstleistung abrufen muss, komplizierter und langwieriger als in einer, bei der der Zeitraum für Höchstleistung viel kürzer ist?
„Schwierige Frage. Ich kann nur aus eigener Erfahrung sprechen. Ich bin zwar schnell wieder auf ein gewisses Niveau gekommen, wodurch ich sehr hoffnungsvoll zur Europameisterschaft gefahren bin. Aber schlussendlich hat sich gezeigt, die komplette Grundlage gefehlt hat. Dann ist das, was man ,Form’ nennt, ein fragiles Konstrukt.“

Der spätere Sieger Valentin Pfeil gemeinsam mit Peter Herzog beim Jedermannlauf 2016. © SIP / Johannes Langer
2016 und 2017 warst du der rot-weiß-rote Einzelkämpfer beim VCM, mit dem Marathon-Österreich mitgefiebert hat. 2019 wird eine ganze Mannschaft am Start stehen. Obwohl du erst drei Marathons gefinisht hast, hast du mehr Erfahrung im Marathon als die meisten anderen. Welche Rolle kommt dir in dieser Gruppe zu?
„Es ist grundsätzlich nur zu begrüßen, dass so viele Österreicher ein gutes Niveau haben. Ich merke es selbst, wie mich diese Tatsache im Training motiviert, auch wenn ich nicht direkt mit den Jungs gemeinsam trainiere. Ich fühle mich aber nicht als der Routinier im Team, Peter (Herzog, Anm.) zum Beispiel hat einige Marathons mehr in den Knochen als ich – wenn auch nicht auf dem Niveau, das er jetzt hat.
Am Renntag können wir uns gegenseitig unterstützen, denn in einem Marathon läuft man sehr lange nicht wirklich in Konkurrenz zueinander. Und da profitiert man innerhalb einer Gruppe, indem man sich gegenseitig anspornt und hilft. Ab Kilometer 30 oder 35 ist dann eh jeder auf sich alleine gestellt.“
Falls die neue Weltrangliste als Qualifikationsgrundlage für Olympia eingeführt wird, sind deine Teamkollegen automatisch direkte Konkurrenten für dich. Jede Platzierung und jeder Wertungspunkt kann den entscheidenden Unterschied machen. Wo verläuft für dich die Grenze zwischen freundschaftlichem Miteinander und gnadenloser Rivalität?
„In einem Marathon löst sich diese Situation in der entscheidenden Phase von alleine auf. Bei Kilometer 30 oder 35 kann man eh nur sein eigenes Tempo laufen, um so schnell wie möglich ins Ziel zu kommen. Da ist es egal, ob der Läufer daneben Freund, Feind, Trainingskollege oder Konkurrent ist. Entweder man kann mithalten oder sogar schneller laufen oder eben nicht.“
Sprechen wir über deine sportlichen Ziele: Du hast Tokio 2020 schon vor Jahren als deinen Traum bezeichnet, den du verfolgst. Innerhalb dieser längerfristigen Zielsetzung: Welche Vorstellungen hast du von deinem Auftritt beim VCM, dass der Kurs Richtung Olympia 2020 stimmt?
„Von konkreten Zeiten zu sprechen ist zu diesem Zeitpunkt noch zu früh und wäre unseriös. Schließlich bin ich erst am Beginn der spezifischen Marathon-Vorbereitungsperiode und man wird sehen, wie der Formaufbau gelingt. Prinzipiell denke ich schon, dass ich meine Bestleistung verbessern kann. Wenn mir das gelingt, beantworten sich andere Fragestellungen eh von selbst.“
Ist für dich das Ziel „Zieleinlauf“ bei der Vorgeschichte, dass du seit eineinhalb Jahren keinen Marathon beendet hast, noch prioritärer als bei deinen vorherigen Marathons?
„Nein. Man steigt generell ungern aus, die Erfahrung von der EM war ziemlich unangenehm für mich. Zweimal hintereinander wäre sicherlich doppelt bitter, aber daran will ich jetzt nicht denken. Natürlich werde ich wie immer beim Vienna City Marathon ein gewisses Risiko in der Tempogestaltung gehen, aber mit dem Ziel, durchzukommen.“
 


 
Nicht nur aufgrund seiner Verletzung vor einem Jahr, sondern auch aufgrund des gestiegenen Wettbewerbsdrucks in der historischen Dichte des österreichischen Marathonlaufs wirkt die Vorbereitung auf den Vienna City Marathon 2019 wie ein Neustart. Da Pfeil am Scheideweg steht, da er am Zug ist, auf die fantastischen Resultate seiner Landslezute 2018 zu reagieren, und alles dafür geben möchte, die richtige Abzweigung zu nehmen, setzt er neue Impulse. Erstmals bereitet er sich in Neuseeland auf seinen Frühjarsmarathon vor. Er hat sich einer Trainingsgruppe des SCC Berlin angeschlossen, mit der er in wohlfühligem Umfeld sein Training in Rotuora absolviert. „Ich bin sehr zufrieden. Die Laufstrecken sind sehr abwechslungsreich und hügelig. Auch das natürliche Umfeld ist motiviertend, das Areal bietet riesige Möglichkeiten zu laufen. Es herrscht eine tolle Trainingskollegialität, das ist genau das, was ich jetzt brauche“, berichtet er.
 

© SIP / Johannes Langer
 
Rotuora ist eine Kleinstadt, die gut 200 Kilometer südöstlich der Metropole Auckland auf der Nordinsel Neuseelands liegt. Pfeil ist seit rund drei Wochen vor Ort und möchte bis März bleiben, um die komplette Marathon-Vorbereitung am anderen Ende der Welt durchzuziehen. „Ich bin jetzt am Beginn meiner spezifischen Marathon-Vorbereitungsperiode. Aktuell steht solides Marathontraining im Gelände im Vordergrund. Da vergleiche ich keine Zeiten. Aber das Gefühl ist gut, das Pensum hoch und ich befinde mich im Rahmen meines Zeitplans“, ist der Oberösterreicher mit dem bisherigen Trainingslager zufrieden. Das Ziel für die nächsten Wochen lautet, so viele Aspekte des Marathontrainings wie möglich strukturiert zu trainieren und das vorhandene Verbesserungspotenzial auszuschöpfen. Ausschließen will er einen Vorbereitungswettkampf in Neuseeland nicht, geplant hat er jedoch kein Testrennen vor dem Wien Marathon. Pfeil möchte sich voll und ganz auf das Training konzentrieren – fast weitest möglich weg von seinem Wohnort Wien. Fragestellungen beantworten sich ohnehin durch seine Leistung beim VCM, lautet die aktuelle Devise – mit dem Traum von Olympia 2020 stets im Hinterkopf.
 
 

Valentins Tipp für die RunAustria-Fans

„Teile dir die Marathon-Distanz in kleinere Abschnitte ein und formuliere Zwischenziele!“

 
 
Valentins Ergebnisse im Marathon
DNF: EM 2018 in Berlin
– 23. Platz: WM 2017 in London – 2:16:28 Stunden
– 10. Platz: Vienna City Marathon 2017 – 2:14:50 Stunden
– 13. Platz: Vienna City Marathon 2016 – 2:16:37 Stunden
 
Valentins Ergebnisse im Halbmarathon

– 3. Platz: Ceske Budejovice Halbmarathon 2018 – 1:05:08 Stunden
– 2. Platz: Halbmarathon-ÖM 2017 in Graz – 1:04:50 Stunden
– 17. Platz: Den Haag Halbmarathon 2017 – 1:05:47 Stunden
– 1. Platz: Halbmarathon-ÖM 2016 in Salzburg – 1:06:54 Stunden
– 9. Platz: Wachau Halbmarathon 2016 – 1:08:09 Stunden
– 71. Platz: Halbmarathon-EM 2016 in Amsterdam – 1:09:34 Stunden
– 6. Platz: Barcelona Halbmarathon 2016 – 1:04:16 Stunden

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