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2:01:39 – Zahlen der Vollkommenheit einer Karriere

Für alle Laufbegeisterte, die diesen historischen Moment gestern in Berlin verpasst haben. Es ist kein Tippfehler, sondern Wirklichkeit. Eliud Kipchoge hat mit einem augenscheinlich perfekten Marathonlauf inklusive Negativsplit den vier Jahre alten Weltrekord von Dennis Kimetto pulverisiert und ihn um…

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Für alle Laufbegeisterte, die diesen historischen Moment gestern in Berlin verpasst haben. Es ist kein Tippfehler, sondern Wirklichkeit. Eliud Kipchoge hat mit einem augenscheinlich perfekten Marathonlauf inklusive Negativsplit den vier Jahre alten Weltrekord von Dennis Kimetto pulverisiert und ihn um 1:18 Minuten auf eine Zeit von 2:01:39 Stunden verbessert. Das letzte Mal, dass der Marathon-Weltrekord (damals sprach man noch von Weltbestleistungen) um über eine Minute verbessert wurde, war 1967, als der Australer Derek Clayton in Fukuoka die Bestmarke des Japaners Morio Shigematsu (2:12:00) auf eine Zeit von 2:09:37 Stunden verbesserte und damit die Schallmauer der 2:10 Stunden durchbrach. (Clayton lief zwei Jahre später 2:08:34 Stunden, die Strecke in Antwerpen war allerdings um einem halben Kilometer zu kurz, Anm.)
Mit seiner Leistung in Berlin 2018 hat der kenianische Superstar eine der ältesten Disziplinen im Sport der Moderne und eine der beliebtesten Sportarten der Welt in eine neue Dimension geführt. Die Erleichterung, der Stolz und die Freude beim und kurz nach dem Zieleinlauf, die aus dem ansonsten fokussierten und kontrollierten Kenianer heraussprudelten, sind nur mit der Begeisterung nach seiner Olympischen Goldmedaille in Rio 2016 vergleichbar. Die Karriere des besten Marathonläufers der Geschichte ist seit dem 16. September 2018 vollkommen. Das letzte Mosaiksteinchen in einem wunderschönen Kunstwerk war ein Brillant.
 
Der RunAustria-Bericht des Frauen-Rennens: Cherono und Aga stehlen Dibaba die Show
 

© SCC Events / photorun
Perfekte Bedingungen, berauschendes Tempo

Obwohl der Marathon-Weltrekord bisher in seiner Vita gefehlt hatte, waren sich die Experten bereits im Vorfeld ungewohnt einig: Eliud Kipchoge ist der beste Marathonläufer der Jetzt-Zeit und vielleicht auch aller Zeiten – wobei Vergleiche mit der Historie im Sport immer hinken. Daher ist es keine Überraschung, dass der 33-Jährige die optimalen äußeren Bedingungen beim Berlin Marathon 2018 mit praktischer Windstille und Temperaturen von 14°C am Start bei Sonnenschein für einen Weltrekordlauf nützte. Ein wunschgerechtes Rennen war in dieser Kalkulation vorausgesetzt. Daher war die Sensation der Essenz dieser Leistung nicht der Weltrekord an sich, sondern die Dimension der Steigerung von 78 Sekunden. Kipchoge lief also 1,85 Sekunden pro Kilometer schneller als Dennis Kimetto 2014, der Abstand im virtuellen Zeitenvergleich der Zwischenzeiten von 2018 mit 2014 wurde im Laufe des Marathons sukzessive größer. Dem Kenianer, der den ersten Halbmarathon in 1:01:06 Stunden absolvierte und demnach sechs Sekunden langsamer als heuer in London, gelang trotz dieses irren Tempos auf der ersten Streckenhälfte ein Negativsplit. Und so vergrößerte er seinen Vorsprung gegenüber Kimetto auch auf der zweiten Streckenhälfte, obwohl dieser vor vier Jahren ebenfalls einen gewaltigen Negativsplit lief.
 

1:00:33 für den zweiten Halbmarathon

1:00:33 Stunden lautete die zweite Halbmarathon-Teilzeit für Kipchoge in diesem Rennen, einfach unglaublich! Nicht eine einzige Kilometer-Teilzeit des Kenianers lag über drei Minuten. Die langsamsten Kilometer seines Rennens waren der zwölfte und der 14. mit einer Teilzeit von 2:57 Minuten. Der schnellste war – in Berlin fast schon traditionell – der erste mit einer Teilzeit von 2:45 Minuten. Den 32. und den 41. Kilometer absolvierte der nun endgültig unumstrittene König des Marathons in einer Teilzeit von 2:48 Minuten. Zahlen, die Eindruck hinterlassen. „Im Moment fehlen mir die Worte, um zu beschreiben, was ich fühle. Es war ein hartes Rennen, besonders das 17 Kilometer lange Solo zum Schluss. Aber ich war optimal vorbereitet auf einen Alleingang. Herzlichen Dank an meinen Coach, mein Management und an den Veranstalter. Dieser Moment ist für meine ewige Erinnerung bestimmt“, sagte der neue Weltrekordhalter nach dem Rennen.
 

© SIP / Johannes Langer
Ein Schritt Richtung sub-2

Mit seinem inszenierten Marathon-Rennen von Monza 2017, als er für die Distanz unter fehlender Berücksichtigung des Regelwerks eine Zeit von 2:00:25 Stunden erreichte, hatte sich Eliud Kipchoge selbst Druck auferlegt, auch unter regulären Bedingungen liefern zu müssen. Er hat es in Berlin 2018 getan und damit eine Antwort auf die Frage gegeben, wie schnell Marathon im Jahr 2018 gelaufen werden kann. Kenenisa Bekele, nun nur mehr drittschnellster Marathonläufer aller Zeiten, präzisierte vor einiger Zeit öffentlich, dass er eine Laufzeit von 2:01:30 Stunden für sich als das maximal Mögliche ansieht. Seine Prognose ist ungefähr eingetroffen, wenn auch nicht er, sondern sein Konkurrenz Eliud Kipchoge den Fabel-Weltrekord gelaufen ist. Inwieweit diese Leistung den Marathon näher an den Traum sub-2 gebracht hat, wird die Zukunft weisen. Fakt ist, der Weltrekord ist um riesige 1:18 Minuten an die sehnsüchtige Marke herangerückt, es fehlen aber auch noch beeindruckende 1:39 Minuten bzw. 1:40 Minuten zum Unterbieten. Dies ist für Eliud Kipchoge, der auf eine lange Lauf-Karriere zurückblickt und daher in absehbarer Zeit den Zenit seiner fantastischen Marathon-Laufbahn realistischerweise erreicht haben dürfte, noch eine gigantische Distanz, um diesen Schritt unter regulären Wettkampf-Bedingungen zu machen. Vielleicht bei einem neuerlich inszenierten Rennen mit fehlender sportlichen Wertigkeit…
 

Das Duell, das keines war

Es war ein fantastisches Rennen, das der Veranstalter des Berlin Marathon auf die Beine gestellt hat. Und ein kurioses: Zwei Stars – Eliud Kipchoge und Wilson Kipsang – die sich ein Fernduell mit zwei selbst ausgesuchten Pacemaker-Trios liefern wollten. Ein auf ihn zugeschnittenes Rennen mit wenigen Weltklasse-Konkurrenten war Kipchoges ausdrücklicher Wunsch, dem man auf der Weltrekord-Strecke von Berlin (zum siebten Mal in Folge fiel der Marathon-Weltrekord der Männer auf dieser Strecke, Anm.) gerne nachkam. Mit Wilson Kipsang als Gegenspieler, der im Vorfeld Traumschlösser baute und ebenfalls den Weltrekord ins Visier nahm. Beim 36-Jährigen, der schon viermal unter 2:04 Stunden gelaufen ist, kann man nie wissen, ob er nicht doch in Weltrekord-Form sein würde.
Da der Leichtathletik-Weltverband (IAAF) lediglich drei Pacemaker pro Gruppe erlaubt, liefen die beiden Quartette mit den Stars die lange Startgerade im Berliner Tiergarten sorgfältig an den beiden Streckenrändern entlang. Nichts sollte schief gehen. Es ging (fast) nichts schief, alles lief nach Plan. Sammy Kitwara, Bernard Kipkemoi und Josphat Boit sollten Eliud Kipchoge zu einer Halbmarathon-Zwischenzeit von 1:01 Stunden verhelfen, Kipsang plante mit seinen Pacemakern, darunter Bruder Noah Kiptoo, eine Angangszeit von 1:01:30 Stunden – also gut eine Sekunde pro Kilometer langsamer. Und tatsächlich pendelte sich der Abstand der beiden Gruppen anfänglich wie geplant ein. Kipchoge lief 5km-Abschnitte von 14:24, 14:37, 14:37 und 14:19 Minuten zu einer Halbmarathon-Durchgangszeit von 1:01:06 Stunden. Kipsang verzeichnete 5km-Abschnitte von 14:31, 14:41, 14:48 und 14:51 Minuten zu einer Halbmarathon-Zwischenzeit von 1:02:07 Stunden. In der Gruppe Kipsang war auch noch sein Landsmann Amos Kipruto vertreten, der Äthiopier Abera Kuma hatte kurz vor Halbzeit den Kontakt verloren.
 

Boit als verlässliches Zugpferd

Zu diesem Zeitpunkt hatte Kipchoge bereits zwei seiner Pacemaker eingebüßt. Ausgerechnet Star-Tempomacher Sammy Kitwara, selbst Nummer 21 der ewigen Bestenliste mit einer Bestleistung von 2:04:28 Stunden und einer der schnellsten Halbmarathonläufer der Geschichte, stieg bereits bei Kilometer 14 aus, Kipkemoi eineinhalb Kilometer später. Eine unfassbare Leistung von Josphat Boit, der die Lokomotiven-Funktion wie geplant bis zu Kilometer 25 einnehmen konnte, rettete den Plan. Zu diesem Zeitpunkt waren 1:12:24 Stunden vergangen, die restlichen 49 Minuten musste der Star alleine bewältigen. Nun wurden Kipchoges Fähigkeiten im Kollektiv ins Schaufenster gestellt. Sein herausragendes Talent, seine Top-Verfassung, die er sich in akribischer und hochdisziplinierter Trainingsarbeit in Eldoret mit seinem Coach Patrick Sang und seinen Trainingspartnern erarbeitet hat (Kipchoge ist ein absoluter Team-Player, Anm.), sein butterweicher Laufstil, der einem Schwebezustand nahe kommt, seine Konzentration und seine unbeschreibliche, mentale Stärke, die ihn von allen anderen Stars der Szene abhebt und die ein unerschöpfliches Reservoir ans Selbstvertrauen begründet. Und eine gesunde, lineare sportliche Entwicklung, die eine konstante Verbesserung über Jahre verzeichnet. 5km-Abschnitte von 14:21, 14:28 und 14:21 Minuten sicherten den Weltrekord frühzeitig, ein großartiges Finale durch das Brandenburger Tor präzisierte die historische Leistung auf eine Endzeit von 2:01:39 Stunden und stellten den Startpunkt einer großen Party dar. Preisgelder von 120.000 Euro inklusive. Man ist geneigt die Redewendung „ein Rekord für die (mittlere) Ewigkeit“ aus der Schublade zu holen, sofern Kipchoge selbst ihn nicht noch einmal toppt.
 

© SCC Events / camera 4
Kipsang Dritter mit Demut

Zu keinem Zeitpunkt des Rennens konnte Wilson Kipsang dem Weltrekord von Kimetto oder dem führenden Kipchoge nahe kommen. Bei Kilometer 25 ging erstmals Amos Kipruto an ihm vorbei. Am Tag seines 26. Geburtstags belohnte er sich zwar nicht mit einer persönlichen Bestleistung, aber mit seinem besten Resultat. Zweiter bei einem World Marathon Major in einer Zeit von 2:06:23 Stunden. 25 Sekunden später überquerte Kipsang die Ziellinie. Dem Routinier, der Kipchoge als einziger bei einem Marathon besiegen konnte (Berlin 2013, Anm.), blieb nur das Staunen: „Es ist unglaublich, was Eliud heute gemacht hat.“ Und eine realistische Erkenntnis für sein Leistungsvermögen: „Die erste Hälfte war zu schnell für mich. Ich denke, ich kann immer noch 2:04er oder 2:05er Zeiten erzielen.“ Im Alter von 36 Jahren und nach neun Jahren als Marathon-Star scheint Wilson Kipsang selbst erkannt zu haben, dass er den Zenit seiner Laufbahn bereits hinter sich gelassen hat.
Nachdem der ehemalige Rotterdam-Sieger Kuma ausstieg, zierte Shogo Nakamura den Auftakt in einen spannenden Marathon-Herbst für den japanischen Laufsport, knapp zwei Jahre vor Olympia. Der 26-Jährige verbesserte seine persönliche Bestleistung auf eine Zeit von 2:08:16 Stunden und wurde Vierter. In seinem erst zweiten Marathon gelang eine Steigerung von zweieinhalb Minuten. Auch sein Landsmann Yuki Sato blieb unter 2:10 Stunden. Hervorhebenswert ist auch der fünfte Platz von Halbmarathon-Weltrekordhalter Zersenay Tadese, der sein eigenständiges Rennen lief und konservativ anging. In einer Endzeit von 2:08:46 Stunden gelang dem 36-Jährigen endlich der Sprung unter 2:10 Stunden – ein längst überfälliges Ereignis!
 
 
Der RunAustria-Bericht des Frauen-Rennens: Cherono und Aga stehlen Dibaba die Show
 

Ergebnis Berlin Marathon 2018 der Männer

1. Eliud Kipchoge (KEN) 2:01:39 Stunden *
2. Amos Kipruto (KEN) 2:06:23 Stunden
3. Wilson Kipsang (KEN) 2:06:48 Stunden
4. Shogo Nakamura (JPN) 2:08:16 Stunden
5. Zersenay Tadese (ERI) 2:08:46 Stunden
6. Yuki Sato (JPN) 2:09:18 Stunden
7. Okubay Tsegay (ERI) 2:09:56 Stunden
8. Daisuke Uekado (JPN) 2:11:07 Stunden
9. Wily Canchanya (PER) 2:12:57 Stunden
10. Bart van Nunen (NED) 2:13:09 Stunden
11. Wellington Da Silva (BRA) 2:13:43 Stunden
12. Vagner Da Silva Noronha (BRA) 2:14:57 Stunden
13. Fernando Cabada (USA) 2:15:00 Stunden
14. Nick van Peborgh (BEL) 2:15:04 Stunden
15. Thomas De Bock (BEL) 2:15:19 Stunden
16. Kenta Murayama (JPN) 2:15:37 Stunden
17. Brendan Martin (USA) 2:16:26 Stunden
18. Malcolm Hicks (NZL) 2:16:28 Stunden
10. Julian Spence (AUS) 2:16:39 Stunden
20. Paul Martelletti (NZL) 2:17:29 Stunden

171. Markus Marouschek (AUT) 2:34:58 Stunden
199. Herbert Reiter (AUT) 2:36:17 Stunden
* Weltrekord (erst offiziell, wenn von der IAAF ratifiziert)
 
 
Berlin Marathon

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