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Der Leichtathletik-Weltverband (IAAF) hat nach dem zweitägigen, 214. IAAF Council-Meeting in Buenos Aires einige Neuigkeiten für die Zukunft der internationalen Leichtathletik beschlossen und bekannt gegeben. „Das waren intensive Tage. Dafür haben wir wichtige Entscheidungen getroffen“, zeigte sich IAAF-Präsident Sebastian Coe…
Der Leichtathletik-Weltverband (IAAF) hat nach dem zweitägigen, 214. IAAF Council-Meeting in Buenos Aires einige Neuigkeiten für die Zukunft der internationalen Leichtathletik beschlossen und bekannt gegeben. „Das waren intensive Tage. Dafür haben wir wichtige Entscheidungen getroffen“, zeigte sich IAAF-Präsident Sebastian Coe zufrieden.
Verschärfte Anti-Doping-Regeln
Die IAAF nimmt mit einer Verschärfung der Anti-Doping-Regeln seine Mitgliedsverbände in die Pflicht. Zukünftig sollen Leichtathletinnen und Leichtathleten aus Ländern, die unter spezieller Beobachtung stehen – die ostafrikanischen Läuferhochburgen Kenia und Äthiopien sowie die osteuropäischen Länder Ukraine und Weißrussland – nur bei Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften startberechtigt sein, wenn sie innerhalb der zehn Monate vor dem Großereignis dreimal außerhalb von Wettkämpfen (so genannte out-of-competition-tests) kontrolliert werden und diese Tests negativ ausfallen. Verpflichtende Trainingskontrollen sind ein bedeutender neuer Schritt im Anti-Doping-Kampf. Außerdem kann die Athletics Integrity Unit (AIU) zukünfig gegen Mitgliedsverbände ermitteln. „Für viel zu lange fielen die strikten Anforderungen der Anti-Doping-Regeln zumeist nur auf die Athleten zurück“, erklärte David Howman, Vorsitzender der AIU.
Nationentransfers
Seit eineinhalb Jahren sind Nationenwechsel in der internationalen Leichtathletik verboten. Nun hat die IAAF die neuen Rahmenbedingungen bekannt gegeben, die ab sofort in Kraft treten – womit ab sofort Nationentransfers wieder möglich sind. Leichtathletinnen und Leichtathleten müssen nun eine dreijährige Wartefrist einnehmen, bevor sie für ein neues Land international antreten dürfen. Außerdem müssen Mitgliedsverbände beweisen, dass den Sportlern die volle Staatsbürgerschaft und alle damit verbundenen Rechte eingeräumt werden. Nationenwechsel werden zukünftig nur noch einmal pro Karriere erlaubt und bei Athleten unter 20 Jahren gänzlich verboten. Diese Rahmenbedingungen sollten die Anhäufung von Nationenwechsel insbesondere aus afrikanischen Ländern heraus der letzten Jahre in der Zukunft eindämmen.
Suspendierung Russlands
Wenig überraschend hat die IAAF die Fortsetzung der Suspendierung des Russischen Leichtathletik-Verbandes (RUSAF) bekannt gegeben. Daher ist die russische Nationalmannschaft auch bei den kommenden Europameisterschaften in Berlin nicht startberechtigt, denn der Europäische Leichtathletik-Verband (European Athletics) orientiert sich am Vorgehen der IAAF. Einzelne Athleten sind unter neutraler Flagge startberechtigt, die Kriterien für ein positives Bewerten der Anträge russischer Sportler wurden unlängst verschärft. Zuletzt bekam u.a. der Mittelstreckenläufer Yegor Nikolayev die Erlaubnis für internationales Startrecht. Er wird bei der EM im 1.500m-Lauf an den Start gehen. Aktuell sind 74 russische Sportler mit der Ausnahmegenehmigung ausgestattet, fast ebenso viele Anträge wurden von der IAAF abgelehnt.
„Es wurden in einigen Schlüsselpunkten Fortschritte erzielt, aber es sind noch einige Lücken zu schließen, bis wir an den Punkt kommen, an dem alle Kriterien erfüllt worden sind“, erklärt IAAF-Präsident Sebastian Coe. Laut Rune Andersen, Chefermittler in der Causa Russland, habe das IAAF-Council einstimmig beschlossen, den russischen Verband zum jetzigen Zeitpunkt nicht wieder aufzunehmen, auch wenn der Norweger den Russen „großes Engagement“ attestierte. Die „Associated Press“ wertete diese Worte als ein Signal, dass Russlands Suspendierung mit Jahresende 2018 auslaufen könnte. Über eine Wiederaufnahme Russlands wird die IAAF wohl erst diskutieren, sobald die Welt Anti Doping Agentur (WADA) ihre Suspendierung der russischen nationalen Anti-Doping-Agentur (RUSADA) aufhebt.
Weltmeisterschaften 2023 in Budapest?
Die IAAF hat sich in Buenos Aires auf einen bevorzugten europäischen Kandidaten für die Austragung der Weltmeisterschaften 2023 festgelegt. Dieser ist die ungarische Hauptstadt Budapest, die seit langem Interesse zeigt. Damit ist Budapest ohnehin der erklärte Favorit auf die Vergabe, denn dass die WM 2023 in Europa stattfindet, scheint sehr wahrscheinlich. Nie zuvor in der Geschichte der Leichtathletik fanden zwei Weltmeisterschaften in Folge außerhalb Europas statt – 2019 ist Doha Ausrichter, 2021 Eugene, Afrika interessiert sich für die Titelkämpfe 2025. Beim nächsten IAAF-Council im Dezember wird es eine Entscheidung geben. Der Kandidatur-Prozess läuft noch.
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