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Titelverteidigung und Premiere beim Paris Marathon
Es gibt Tage, an denen können fehlende, oft so sehr begehrte Rekordleistungen einen Marathon-Tag nicht trüben. So einen Tag erwischte der Paris Marathon 2018. Europas größte Marathon-Veranstaltung genoss einen traumhaften Marathon-Tag, der großartige Geschichten kreierte und Stoff für Marathon-Euphorie lieferte.…
Es gibt Tage, an denen können fehlende, oft so sehr begehrte Rekordleistungen einen Marathon-Tag nicht trüben. So einen Tag erwischte der Paris Marathon 2018. Europas größte Marathon-Veranstaltung genoss einen traumhaften Marathon-Tag, der großartige Geschichten kreierte und Stoff für Marathon-Euphorie lieferte. Die Hauptstory gestaltete das Rekord-Teilnehmerfeld von 43.537 Läuferinnen und Läufern an der Startlinie – mehr als jeder Dritte ein Marathon-Debütant. Sie erlebten bei traumhaften Frühlingsbedingungen eine außergewöhnliches Lauferlebnis in der Stadt der Liebe. Hauptstory Nummer zwei waren zwei außerordentlich spannende sportliche Entscheidungen in zwei qualitativ gut besetzten Elitefeldern. Sie produzierten eine emotionale Titelverteidigung von Paul Lonyangata, der als erst zweiter Läufer nach Steve Brace aus Großbritannien Ende der 80er Jahre einen back-to-back-Erfolg feierte. „Es ist ein wundervoller Tag für mich. Ich liebe Paris so sehr!“, jubelte der Kenianer. Und einen grandiosen Erfolg durch die Kenianerin Betsy Saina, deren bisherige Versuche, einen Marathon zu Ende zu laufen, grandios gescheitert sind – in Paris glückte alles nach Plan.
Erfolgreiche Titelverteidigung
Im Rennen der Männer, das mit einer Siegerzeit von 2:06:25 Stunden die viertlangsamste im letzten Jahrzehnt produzierte, lag der Fokus klar auf eine spannende Renngestaltung, nicht an Rekordleistungen, die dieses Feld wohl ohnehin nicht erzielt hätte. Der Plan ging auf, der Veranstalter bekam eine dramatische Entscheidung. Nach exakt 1:03 Stunden war die erste Hälfte absolviert, neun Läufer bildeten die Spitzengruppe. Als das Tempo kurz etwas einschlief, attackierte Titelverteidiger Paul Lonyangata ein erstes Mal, um die Konkurrenz zu testen. Der 25-Jährige, der im vergangenen Jahr mit seiner Frau Purity Rionoripo einen Doppelsieg gefeiert hatte, hatte nun das Rennen im Griff. Als der Äthiopier Yitayal Atnafu bei Kilometer 35 vergeblich um den Anschluss rang, kämpften noch drei Kenianer um den Sieg. Mathew Kisorio wirkte angriffig, zweieinhalb Kilometer vor dem Ziel verschärfte jedoch Lonyangata das Tempo und erzwang die Vorentscheidung. Der ehemals wegen Dopings zwei Jahre gesperrte Kisorio, der mit scharfen Aussagen den kenianischen Sport in Folge ziemlich belastete, setzte sich im Kampf um Rang zwei gegen Ernest Ngeno durch. Die Top-Ten erreichte allesamt eine Zeit unter 2:10 Stunden, darunter auch die Kenianer Eliud Kiptanui und Martin Kosgey, 2012 Sieger des Salzburg Marathon. Der Masters-Weltrekord von Kenneth Mungara geriet nicht in Gefahr – Mark Kiptoo, 41 Jahre jung, kam nach 2:11:55 Stunden auf Rang 13 ins Ziel.
Premieren-Sieg für Betsy Saina
Alle guten Dinge sind drei! Nach dem Ende einer guten Karriere auf der Bahn, die in Rang fünf bei den Olympischen Spielen von Rio über 10.000m gipfelte und dem folgenden Umstieg auf die Straße, brach Betsy Saina ihre ersten beiden Marathon-Versuche in Tokio und New York 2017 vorzeitig ab. Der dritte Pfeil traf exakt die Mitte der Zielscheibe. Nachdem Saina vor zwei Monaten in Japan ihre persönliche Bestleistung im Halbmarathon auf eine nicht weltbewegende Zeit von 1:09:17 Stunden senkte, verlief der Paris Marathon, für den sie sich erst kurzfristig entschied, nach Wunsch.
Dramatisches Finish
In einem spannenden und flotten Rennen war zur Halbzeit in einer Durchgangszeit von 1:10:21 Stunden noch alles offen. Pacemakerin Leonida Mosop aus Kenia hinterließ eine achtköpfige Spitzengruppe, als das entscheidende Renndrittel anbrach. Top-Favoritin Amane Gobena aus Äthiopien nahm sich mit einem spektakulären Sturz bei der Verpflegungsstation bei Kilometer 35 selbst aus dem Spiel. Zwei Kilometer später attackierte die spätere Siegerin. Die Kenianerin Ruth Chepngetich, die im Vorjahr in Istanbul einen schnellen Marathon gelaufen ist, und die Äthiopierin Gulume Tollesa machten sich mit wenigen Sekunden Rückstand auf die Verfolgung.
Auf der langen Geraden vor der letzten Kurve erreichte Chepngetich tatsächlich noch einmal den Windschatten der Führenden, doch in einem dramatischen Finale wendete sich das Blatt nicht mehr. Die 29-jährige Betsy Saina beschleunigte auf der Zielgerade und vollendete ihr Premieren-Werk in einer Zeit von 2:22:56 Stunden. „Ich bin überglücklich. Es fühlt sich richtig gut an“, freute sich die in den USA wohnhafte Kenianerin. Chepngetich sicherte sich in 2:22:59 Stunden Rang zwei vor Tollesa, ehemalige Siegerin des Frankfurt Marathon. Sieben Läuferinnen blieben unter oder knapp über der Zeit von 2:25 Stunden, was ein Qualitätssiegel für das Feld ist. In sieben von neun Fällen lag zuletzt die Siegerzeit der Frauen beim Paris Marathon unter 2:23 Stunden.
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