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RunAustria-Jahresrückblick – Top-5: Mittel- und Langstreckenlauf der Herren

Unumstößlicher Höhepunkt der Stadionleichtathletik-Saison 2017 waren die Weltmeisterschaften in London. Der spektakuläre und atmosphärisch rekordverdächtige Rahmen in der britischen Hauptstadt bot eine optimale Bühne für großen Sport. Kein Wunder, dass die besten Läufer zahlreiche der besten Lauf-Momente im Jahr 2017…

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Unumstößlicher Höhepunkt der Stadionleichtathletik-Saison 2017 waren die Weltmeisterschaften in London. Der spektakuläre und atmosphärisch rekordverdächtige Rahmen in der britischen Hauptstadt bot eine optimale Bühne für großen Sport. Kein Wunder, dass die besten Läufer zahlreiche der besten Lauf-Momente im Jahr 2017 im Rahmen der WM in London produzierten.
 

Jakob Ingebrigtsen – Europas dominierender Nachwuchsläufer

Doppel-Junioren-Europameister in Grosseto – Juli 2017
 

© SIP / René van Zee
© SIP / René van Zee
Seit Jahren kursierten fast mythische Märchenerzählungen über Wunderleistungen eines hoch talentierten, dritten Ingebrigtsens, die die Neugier fast überströmen ließen. Heuer feierte der nun 17 Jahre alte Bruder der Europameister Henrik und Filip seine erste Wettkampfsaison auf internationalem Parkett und demonstrierte eindrucksvoll, dass die Vorschusslorbeeren mit Berechtigung geschickt worden sind. Jakob Ingebrigtsen dominierte die Juniorenszene der europäischen Leichtathletik nach Belieben. Bei seinem Saison-Höhepunkt, den Junioren-Europameisterschaften in Grosseto, griff er nach den Sternen und kündigte selbstbewusst drei Goldmedaillen binnen vier Tagen an – über seine Paradedisziplin (den 1.500m), den 5.000m und im 3.000m Hindernislauf. Das hat es in der Geschichte der Leichtathletik noch nie gegeben. Vermutlich hätte der Traum realisiert werden können, wäre er nicht in der chronologisch ersten Entscheidung, dem 1.500m-Finale nach einer Unachtsamkeit in der letzten Runde gestürzt. Genau so souverän wie bei den beiden Goldläufen in Grosseto agierte Ingebrigtsen auch bei der Crosslauf-EM in Samorin, wo er locker seinen Titel in der Altersklasse U20 verteidigte.
 

Zwei besondere Einträge in die Geschichtsbücher der Leichtathletik schaffte Jakob Ingebrigtsen abseits von internationalen Großmeisterschaften. Ende Mai unterbot er als jüngster Läufer aller Zeiten die Vier-Minuten-Marke über die Meile. Das Besondere: Auch seine beiden älteren Brüder blieben am Hayward Field in Eugene unter vier Minuten – einmalig in der Geschichte dieser Sportart. Rund sechs Wochen später bestritt er im belgischen Kortijk seinen ersten Hindernislauf-Wettkampf überhaupt auf internationalem Terrain und knackte auf Anhieb den über vier Jahrzehnte alten Junioren-Europarekord des Deutschen Ralf Pönitzsch um drei Sekunden. Diese Erweiterung seines Bewerbsprogramms brachte ihm übrigens auch die erste WM-Teilnahme in der Allgemeinen Klasse – im zarten Alter von 16 Jahren.
 

Mo Farah – Globaler Titel Nummer zehn

WM-Goldmedaille im 10.000m-Lauf in London – 4. August 2017
 

© Getty Images for IAAF / Alexander Hassenstein
© Getty Images for IAAF / Alexander Hassenstein
Den Fußabdruck, den Mo Farah auf den Langstrecken hinterlassen hat, wird auf absehbare Zeit niemand ausfüllen können. Zehn Goldmedaillen bei Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften gehen auf das Konto des britischen Ausnahmeläufers, darunter zwei Olympia-Doppel in London 2012 und Rio 2016. Sechs Goldmedaillen und zwei Silbermedaillen machen ihn zum erfolgreichsten WM-Läufer aller Zeiten.
Im letzten 10.000m-Lauf seiner Karriere wurde Mo Farah in ein denkwürdiges Rennen involviert. Am Eröffnungstag der Weltmeisterschaften von London schlug die afrikanische Konkurrenz vom ersten Meter ein enorm hohes Tempo an. Taktisch meisterlich balancierte der Favorit die unrhythmische Tempogestaltung immer wieder aus. 60.000 Zuschauer im restlos ausverkauften Olympiastadion der britischen Metropole, spätestens seit Olympia 2012 Farahs sportliches Wohnzimmer, peitschten ihren Held mit einem ohrenbetäubenden Lärm nach vorne. Der 34-Jährige konnte sich auch an diesem Abend auf seine Fertigkeiten verlassen und ließ sich selbst von einer Kollision mit Paul Tanui inklusive Fehltritt nicht aus dem Konzept bringen. Mit der gewohnt rasanten Schlussrunde hielt der Brite den starken Youngster Joshua Cheptegei in Schach und feierte in der zweitschnellsten 10.000m-Zeit seiner langen Karriere die dritte WM-Goldmedaille über diese Distanz – ein besonders emotionaler Sieg. Die Qualität des Rennens skizzieren zahlreiche persönliche Bestleistungen im Feld der Herausforderer.
 

 

Conseslus Kipruto – Eine nationale Herzensangelegenheit

WM-Goldmedaille im 3.000m-Hindernislauf – 8. August 2017
 

© Getty Images for IAAF / Andy Lyons
© Getty Images for IAAF / Andy Lyons
Seit 1991 hat immer ein Kenianer oder ein in Kenia geborener Läufer die WM-Goldmedaille im 3.000m-Hindernislauf gewonnen. Demnach ist der WM-Titel von Conseslus Kipruto keine Sensation, mit der er eine Bastion Kenias verteidigte. Denn in der ostafrikanischen Läuferhochburg ist der WM-Titel im 3.000m-Hindernislauf nach jenem im Marathon der wohl wichtigste.
Die Besonderheit dieses Erfolgs ist in seiner Vorgeschichte begründet. Die Altstars um Ezekiel Kemboi, Brimin Kipruto und Paul Koech sind nicht mehr Weltklasse, das hoffnungsvolle Talent Jairus Birech fern seiner Topform. Und so kam es zur Konstellation, dass das stolze Hindernislauf-Land Kenia plötzlich nur noch einen WM-Favoriten in den eigenen Reihen hatte. Bis vier Wochen vor der WM war dieser allerdings ein Top-Treffer: Conseslus Kipruto hatte seit fast zwei Jahren auf internationalem Terrain kein Rennen mehr verloren. Doch bei der Diamond League in Rabat endete die Serie mit einer Aufgabe – als Folge einer im Training erlittenen Verletzung. Der Countdown zur WM wurde für ihn der Countdown zur Gesundung. Zu den Fragezeichen über seine körperliche Verfassung kamen offensive Ankündigungen des Weltjahresschnellsten Evan Jager aus den USA, die kenianische Vorherrschaft in London beenden zu wollen.
Im WM-Finale von London kam es aber anders. Kipruto präsentierte sich in guter Verfassung, das Rennen verlief nach seinen Geschmack und in der Schlussrunde düpierte er die Konkurrenz. Evan Jager musste sich hinter Soufiane El Bakkali mit der Bronzemedaille zufrieden geben.
 

 

Pierre-Ambroise Bosse – Sensationsmann wider Erwarten

WM-Goldmedaille im 800m-Lauf in London – 8. August 2017
 

Weltmeister Pierre Ambroise Bosse verneigt sich vor dem Publikum. © Getty Images for IAAF / Alexander Hassenstein
Weltmeister Pierre Ambroise Bosse verneigt sich vor dem Publikum. © Getty Images for IAAF / Alexander Hassenstein
Viel haben Kommentatoren und Experten über Pierre Ambroise Bosse, einem hoch talentierten 800m-Läufer aus Frankreich, geschrieben. Nervenstärke bei großen Meisterschaften wurde ihm bis dato nicht attestiert. Das Nicht-Realisieren der vorausgeschickten Hoffnungen in den letzten Jahren schien tonnenschwere Lasten auf seinen Schultern zu laden.
Unmittelbar vor den Europameisterschaften 2014 hatte der damals 22-jährige Jungspunt in Monte Carlo mit einem frenetischen Lauf einen fabelhaften neuen französischen Landesrekord markiert. In Zürich ging er selbstbewusst an die Spitze des Rennens, konnte das Tempo aber nicht halten und wurde als haushoher Favorit bis auf den letzten Platz durchgereicht. Auch zwei Jahre später bei den Europameisterschaften in Amsterdam ging Bosse leer aus. Das Stereotyp des bei internationalen Meisterschaften unter Druck Scheiternden war beinahe schon in Stein gemeißelt. Besser lief es auf globaler Ebene mit den Rängen fünf (WM 2015) und vier (Olympia 2016), doch diese bei Sportlern unbeliebten Platzierungen konnten das Image auch nicht wesentlich aufpolieren.
Doch 2017 war alles anders. Aufgrund einer längeren Verletzungspause und des damit verbundenen, sehr späten Saisoneinstiegs war die Erwartungshaltung der Öffentlichkeit gering. Bosse konnte in London befreit auflaufen und durch die kurzfristige, verletzungsbedingte Absage von Top-Star David Rudisha traf er bei der WM auf ein offenes Feld. Bereits die Finalqualifikation war als Erfolg zu werten, doch im Finale lieferte der Franzose eine Sternstunde ab. Der Außenseiter attackierte eingangs der letzten Kurve, ging in Führung und gab seinen Vorsprung auch gegen den aus letzter Position furios zu Silber spurtenden Adam Kszczot nicht mehr ab. Mit dieser Goldmedaille, die erste für einen europäischen Läufer im 800m-Lauf seit André Bucher aus der Schweiz im Jahr 2001, überraschte Pierre Ambroise Bosse alle – auch sich selbst!
 

Den größten Erfolg seiner Karriere feierte der Franzose überschwänglich – mit bitterbösem Ende. Bei einer Prügelei in den frühen Morgenstunden eines Spätsommertages im südfranzösischen Gujan-Mestras zog sich der 26-Jährige mehrere Knochenbrüche im Gesicht zu. Zuvor war es in einer Bar zu einer schweren Auseinandersetzung mit einer dreiköpfigen Gruppe gekommen. Das unrühmliche Ende einer kurzen, aber erfolgreichen Saison.
 

Muktar Edris – Mit Majestätsbeleidigung zum WM-Titel

WM-Goldmedaille im 5.000m-Lauf – 12. August 2017
 

© Getty Images for IAAF / Andy Lyons
© Getty Images for IAAF / Andy Lyons
Die Leichtathletik-Weltmeisterschaften 2017 werden auch deshalb in Erinnerung bleiben, weil zwei der größten Leichtathleten aller Zeiten ihr WM-Abschiedsrennen nicht triumphal gestalten konnten. Erst Supersprinter Usain Bolt, dann Mo Farah. Der 12. August hätte das Sahnehäupchen einer grandiosen WM-Karriere des Lokalmatador werden sollen. Mit einer phänomenalen Schlussrunde verhinderte allerdings der kleine Äthiopier Muktar Edris den vierten WM-Titel in Folge für Farah – und stellte das lauteste Leichtathletik-Stadion der Welt ruhig.
Der größte Erfolg in der Karriere des 23-Jährigen beendete eine eindrucksvolle Serie. Sechs WM-Rennen und zehn Rennen bei globalen Titelkämpfen in Folge (5.000m und 10.000m) hatte Farah bis zu diesem Abend gewonnen, nun fand er seinen Meister in einem entfesselt laufenden Äthiopier an der Spitze einer äthiopischen Mannschaftstaktik. Jahrelang hatten Kenianer und Äthiopier vergeblich versucht, Mo Farah sportlich bei Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen zu schlagen, Edris fand das richtige Rezept gerade noch rechtzeitig vor dem Wechsel der britischen Langstecken-Legende hin zum Straßenlauf und zauberte eine Fabel-Schlussrunde von 52,3 Sekunden auf die Bahn des Londoner Olympiastadions.
 

Nicht einmal zwei Wochen später fand im Zürcher Letzigrund im Rahmen des Diamond League Finals die Wiederauflage des Duells Farah gegen Edris auf dem Programm. In seinem letzten Bahnrennen überhaupt konnte der Brite das Blatt in einem dramatischen Schlussspurt noch einmal wenden und setzte sich mit dem Minimalvorsprung von 0,04 Sekunden vor Edris durch.

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