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Venedig: Desaströser Fehler ebnet Lokalmatador den Weg
Die Rennleitung hat mit einem skandalösen Fehler den Ausgang des Venedig Marathon maßgeblich mitentschieden und dem Italiener Eyob Faniel zum überraschenden ersten Heimsieg beim Marathon in der weltbekannten Lagunenstadt seit Danilo Goffi vor 22 Jahren verholfen. Die Episode, über die…
Die Rennleitung hat mit einem skandalösen Fehler den Ausgang des Venedig Marathon maßgeblich mitentschieden und dem Italiener Eyob Faniel zum überraschenden ersten Heimsieg beim Marathon in der weltbekannten Lagunenstadt seit Danilo Goffi vor 22 Jahren verholfen. Die Episode, über die nach dem Rennen jeder sprach, ereignete sich kurz nach dem erfolgreichen Absolvieren der ersten Streckenhälfte in einer Zeit von 1:05:30 Stunden. Die siebenköpfige Spitzengruppe folgte dem Motorrad der Rennleitung, das eine falsche Abzweigung nahm und die Spitzengruppe irreführte. Erst vor wenigen Wochen war beim Kassel Marathon in Deutschland ähnliches passiert. Die zu kurze Streckenlänge beim Milwaukee Marathon in den USA ist ein weiteres Kapitel in einem pannenreichen Marathon-Herbst.
Der verhängnisvolle Fehler fiel der Rennleitung zwar bald auf und sie lotste die Spitzengruppe ohne Regelverstoß zurück auf die Originalstrecke. Der Ausflug hatte die Gruppe mit allen Favoriten aber einen Zeitaufwand von rund zwei Minuten gekostet, abgesehen vom zusätzlichen Energieaufwand und der nervlichen Belastung. Während Bernard Kiplangat, Moses Kipngetich, Robert Kiplimo, Abdulah Shami und Mutai Kipkemei entnervt das Handtuch warfen, liefen Gilbert Chumba und David Metto den Marathon zu Ende und retteten immerhin die Ränge vier und fünf.
Talentprobe der Zukunftshoffnung
Die unerwartete Hilfestellung des Veranstalters hatte Eyob Faniel freilich die Möglichkeit eines Überraschungssiegs geschenkt und bleibt als Schönheitsfehler heften. Dennoch gilt es, die hervorragende Leistung des erst 22-Jährigen hervorzuheben, der seit drei Jahren in der Region Venetien lebt und damit ein echtes Heimspiel feierte. Vor zwei Jahren hatte der gebürtige Eritreer die italienische Staatsbürgerschaft erhalten, im vergangenen Jahr finishte er in Florenz zum ersten Mal einen Marathon. Bei seinem zweiten Auftritt in Venedig steigerte sich der junge Italiener um über drei Minuten auf eine Zeit von 2:12:16 Stunden – eine für die harte Strecke im Schlussteil bemerkenswerte Zeit, die schlussendlich zum überlegenen Sieg reichte. „Ich bin überglücklich! Es ist ein Sieg des gesamten Teams und aller, die an mich geglaubt haben. Dieses Resultat ist nur eines von mehreren, die die hervorragende Arbeit unterstreichen. Heute ist alles super gelaufen“, kommentierte Faniel. Dessen Trainer ist übrigens der ehemalige italienische Marathonläufer Ruggero Pertile, vor zwei Jahren bei den Weltmeisterschaften in Peking noch Vierter. Sein Schützling setzte sich auf Rang zwei der italienischen Jahresliste hinter dem WM-Sechsten von London, Daniele Meucci – auch wenn die beim Venedig Marathon erzielten Zeiten aufgrund der Punkt-zu-Punkt-Strecke nicht tauglich für einen Eintrag ins Buch der Rekorde sind.
Vorentscheidung sieben Kilometer vor dem Ziel
Faniel hatte inmitten einer vierköpfigen Verfolgergruppe rund eine Minute Rückstand auf die Spitze, als diese auf Abwege geriet. Plötzlich führte das Quartett und es eröffnete sich eine neue Rennsituation. Mogos Shumay und Rodgers Maiyo fielen rasch zurück. Alss das verbliebene Duo über die Verbindungsstraße die Lagunenstadt Venedig erreichte und die Ponte della Libertà überquerte, forcierte Faniel und hängte seinen letzten verbliebenen Konkurrenten Muhammad Mussa ab. Von hinten drohte keine Gefahr mehr, der Lokalmatador vollendete sein Werk. Der Eritreer Mussa rettete immerhin Rang zwei vor dem Marokkaner Tariq Bamaarouf.
Klarer Sieg für Utura
Für deutlich weniger Spektakel und Aufregung sorgte das Damen-Rennen. Die Äthiopierin Sule Utura, vor neun Jahren Junioren-Weltmeisterin im 5.000m-Lauf, setzte sich kurz nach der Streckenhälfte von ihrer Konkurrentin Priscah Cherono ab und lief im Alleingang zum Sieg. Zwei ausgeglichene Marathon-Hälften ergaben eine Endzeit von 2:29:04 Stunden, womit die 28-Jährige ihre persönliche Bestleistung um fünf Minuten unterbot. Vorjahressiegerin Cherono rettete mit zwölf Minuten Rückstand gerade noch Rang zwei vor der Äthiopierin Aynalem Woldemichael, benötigte aber knapp eine Viertelstunde länger als 2016, um die 42,195 Kilometer lange Strecke vom Start fast vor den Toren Paduas bis zum Ziel in Venedig zu absolvieren.
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