Überraschungssieg beim Peking Marathon

Herausforderer besiegt die Favoriten
Angeführt von den beiden äthiopischen Favoriten Girmay Birhanu, Sieger von 2014, und Titelverteidiger Mekuant Ayanew wählte die Spitze vom Start weg ein an die äußeren Bedingungen angepasstes Tempo. Denn das Thermometer kletterte trotz der frühen Tageszeit in Peking rasch über die 20°C-Marke. Zehn Kilometer vor dem Ziel bildete sich eine vierköpfige Spitzengruppe, in der der Vorjahressieger bereits fehlte. Neben dem späteren Sieger diktierten Birhanu, der Kenianer Kwelio Chemlany, Silbermedaillengewinner bei den Commonwealth Games 2014, und der Marokkaner Zakaria Boudad, Sieger des diesjährigen Wuhan Marathon, das Renngeschehen. Zwei energische Attacken setzte Birhanu in der Folge, eine bei Kilometer 36, eine bei Kilometer 38. Der 30-Jährige öffnete eine Lücke, doch Bounasr blieb nahe dran und konnte vor der alles entscheidenden Phase noch einmal aufschließen. Der Konter saß, der Marokkaner gewann vor Birhanu und dem 35-jährigen Chemlany, der ebenfalls noch unter 2:12 Stunden blieb. Es war der zweite Marathon-Sieg für Bounasr, auch der erste gelang auf chinesischem Boden: beim Guangzhou Marathon im vergangenen Dezember in einer ähnlichen Endzeit.
Im Vorfeld mussten mit Bazu Worku und Deribe Robi zwei leistungsstarke äthiopische Läufer absagen.
Vierter äthiopischer Sieg in Folge
Nachdem über zwei Jahrzehnte lang die chinesischen Läuferinnen den Peking Marathon dominieren konnte, trug sich zum vierten Mal in Folge eine äthiopische Läuferin in die Siegerliste jener Veranstaltung ein, die den Startpunkt zur neuen, hochdotierten „Asian Premier Marathon Series“ des asiatischen Leichtathletik-Verbandes (AAA) darstellte – weitere Stationen folgen mit dem Beirut Marathon 2017, dem Seoul Marathon 2018 und der nächsten Auflage des Peking Marathon. Am Ende war es nicht die lange Zeit führende Rahma Tusa, sondern ihre Landsfrau Meselech Beyene, die ganz oben auf dem Treppchen stand. „Ich habe diesen Sieg nicht mehr erwartet. Umso glücklicher bin ich. Die Atmosphäre war herausragend heute“, jubelte die 23-Jährige.
Missglücktes Solo
Die nur um ein Jahr ältere Tusa, im Frühjahr Siegerin beim Rom Marathon, hatte früh einen Vorstoß gewagt und lag lange Zeit komfortabel in Führung. Doch die leistungsstarke Verfolgergruppe mit Beyene, deren favorisierte Landsfrau Mulu Seboka und der Kenianerin Rebecca Chesir erwies sich als zu stark und ließ den Abstand nie zu groß zu werden. Bei Kilometer 28 wendete sich das Blatt, nachdem Tusa schlagartig das Tempo nicht mehr halten konnte. Dass sich am Ende ausgerechnet Beyene mit einem konstanten Rhythmus als die Stärkste aus der Verfolgergruppe erwies, mag überraschen. Doch ihre Tempoverschärfung noch vor der 30-Kilometer-Marke erwies sich als die Entscheidung und war der Start zu einer beeindruckenden Schlussphase, die zu ihrem zweiten Marathon-Sieg auf chinesischem Boden nach dem Heifei Marathon 2015 führte. In einer Zeit von 2:27:44 Stunden verwies sie die Kenianerin Chesir, heuer knapp geschlagene Zweite beim Vienna City Marathon, wo sie gut sechs Minuten schneller lief, und die im Finale ihre zweite Luft findende Tusa auf die weiteren Plätze.
Ergebnisse Peking Marathon
Herren
1. Salah Eddine Bounasr (MAR) 2:11:18 Stunden
2. Girmay Birhanu (ETH) 2:11:26 Stunden
3. Kwelio Chemlany (KEN) 2:11:50 Stunden
Damen
1. Meselech Beyene (ETH) 2:27:44 Stunden
2. Rebecca Chesir (KEN) 2:30:31 Stunden
3. Rahma Tusa (ETH) 2:33:22 Stunden
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