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Fünf Jahre ist es mittlerweile her, dass der österreichische Sport nach den medaillenlosen Olympischen Spielen von London die „tägliche Sportstunde“ propagierte. Mit Nachwirkung realisiert wurde dieses Ziel noch nicht, immerhin startete im vergangenen Schuljahr ein mehr oder weniger erfolgreiches Pilotprojekt…
Fünf Jahre ist es mittlerweile her, dass der österreichische Sport nach den medaillenlosen Olympischen Spielen von London die „tägliche Sportstunde“ propagierte. Mit Nachwirkung realisiert wurde dieses Ziel noch nicht, immerhin startete im vergangenen Schuljahr ein mehr oder weniger erfolgreiches Pilotprojekt an Schulen im Burgenland, das ab Herbst bundesweit ausgeweitet werden soll. Entscheidung noch ausständig.
Wichtiger als die ursprünglich als Aufhänger benutzten Hoffnungen auf eine größere Breite an leistungsstärkeren Spitzensportlern hat die Idee einen weit lukrativeren Effekt. Nämlich, das durchschnittliche Bewegungspensum in der Gesellschaft zu erhöhen. Am besten gelingt das, wenn die Gesellschaft der jungen Generation die Wichtigkeit von körperlicher Aktivität für die menschliche Gesundheit beibringen könnte. Dafür könnte die tägliche Turnstunde tatsächlich ein erfolgsversprechender Schritt sein. Dass in Schulen organisierte sportliche Aktivität gewünschte Effekte erzielen kann, zeigt ein Beispiel aus Großbritannien.
„Daily Mile“
Vor fünf Jahren installierte der Direktor einer Schule im schottischen Stirling erfolgreich ein Projekt mit dem Titel „One Mile a Day“, nachdem er mit Bedenken feststellte, dass zahlreiche Schüler nicht in der Lage waren, im Turnunterricht einzelne sportliche Übungen umzusetzen. Zu verschiedenen Tageszeiten begleiteten die Lehrer die Kinder zur täglichen Meile. Dabei durften die Schüler auswählen, ob sie lieber liefen oder spazieren gingen. „Es ist ein Versuch, der auf Gemeinschaft aufgebaut ist. Leicht umzusetzen, keine finanziellen Hürden sind zu überwinden. Das wichtigste ist, dass die Kinder die Aktivität genießen. Das tun sie und das bereitet uns große Freude“, wurde eine Lehrerin der Schule in einem Bericht der britischen Tageszeitung „The Guardian“ 2015 zitiert. Die bemerkenswerten Auswirkungen auf die Fitness der Kinder, aber insbesondere auf das Verhalten und die Konzentrationsfähigkeit im Unterricht entwickelte eine Vorbildwirkung, das Projekt bekam viel öffentliches Lob. Zahlreiche andere schottischen Schulen informierten sich ausführlich und setzten ähnliche Initiativen um.
Zum Thema passend beziffert eine zwei Jahre alte Studie, dass jedes zehnte britische Kind bei der Einschulung übergewichtig ist. Eine weitere kam zur Erkenntnis, dass englische Schüler nie zuvor einen derart schlechten Fitnessgrad aufweisen wie heutzutage.
Webinitiative
Seit 2015 sorgt die „Daily Mile“ auch internationale Schlagzeilen, eine eigene Website liefert Informationen. Mittlerweile teilen über 3.000 Schulen weltweit diese Initiative. Mehr als 1.000 sind es alleine in Schottland, England folgt mit über 750. Nach Kontinentaleuropa ist die Vorbildwirkung mit Ausnahme von Belgien mit über 700 beteiligten Schulen und der Niederlande mit etwas mehr als 150 Schulen abgeflacht. Die österreichische Flagge taucht bei der Länderliste auf der Website übrigens nicht auf, im Gegensatz zu Deutschland, Frankreich oder Italien. In Italien kam erst kürzlich eine Schule in der Nähe von Turin in die Schlagzeilen, da der Direktor in den täglichen Stundenplan eine Zeitspanne von zehn Minuten (zwischen 10:45 und 10:55 Uhr) einplante, in denen die rund 700 Schülerinnen und Schüler gemeinsam mit dem Lehrpersonal einen Kilometer spazieren gehen.
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