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Jebet gelingt Revanche an Kiyeng – Obiri glänzt über 5.000m
Acht Tage nach der ersten Niederlage gegen Hyvin Kiyeng seit knapp einem Jahr hat Ruth Jebet beim Diamond League Meeting in Shanghai zurückgeschlagen und wieder auf die Siegerstraße zurückgefunden. Im Lauf-Höhepunkt der zweiten Station der 14 Meetings umfassenden Diamond League…
Acht Tage nach der ersten Niederlage gegen Hyvin Kiyeng seit knapp einem Jahr hat Ruth Jebet beim Diamond League Meeting in Shanghai zurückgeschlagen und wieder auf die Siegerstraße zurückgefunden. Im Lauf-Höhepunkt der zweiten Station der 14 Meetings umfassenden Diamond League in der chinesischen Metropole ging es im Gegensatz zum Auftakt in Doha nicht um Punkte für die Qualifikation für das Saisonfinale. Der Veranstalter ließ sich das Duell der beiden besten Hindernisläuferinnen der Welt allerdings nicht entgehen und nahm das Event in sein Programm. Die für den Bahrain startende und aus Kenia stammende Olympiasiegerin bedankte sich artig und nutzte die Gelegenheit für eine gelungene Revanche – erneut in einem hochklassigen Rennen.
Jebet früh als Solistin
Die Vorentscheidung im Rennen fiel früh. Denn Ruth Jebet („Ich habe mich heute viel besser gefühlt als in Doha“) ging im Gegensatz zu ihrer kenianischen Konkurrentin das Tempo der zweiten Pacemakerin Caroline Tuigong mit und beschleunigte nach deren Ausscheiden merklich. Den zweiten Kilometer absolvierte die 20-Jährige in einer Zeit von deutlich unter drei Minuten. Alles im Blick habend versuchte Kiyeng in der Schlussphase näher heranzurücken – diesen Ziehharmonika-Effekt hatte es bereits bei vielen Rennen der beiden gegeben. Selten konnte die Kenianerin das Blatt noch wenden, auch in Shanghai war der Abstand einfach zu groß, als die Glocke zur letzten Runde ertönte. Die Olympiasiegerin vollendete ihr dominantes Werk in einer Zeit von 9:04,78 Minuten und verbesserte dabei den Meetingrekord Kiyengs aus dem letzten Jahr um knapp drei Sekunden.
Die Kenianerin ihrerseits hatte alle Hände voll zu tun, den zweiten Platz gegen die aufmüpfige Landsfrau Celliphine Chespol auszufechten. Das gelang dank eines Überholmanövers in der letzten Kurve, beide blieben deutlich unter 9:10 Stunden und leisteten ebenfalls ihren Beitrag zu einem neuerlich schnellen Rennen. Die viertplatzierte Norah Jeruto aus Kenia und die siebtplatzierte Peruth Chemutai aus Uganda liefen zu persönlichen Bestleistungen, allerdings eine Klasse tiefer als das Trio an der Spitze.
Obiri siegt mit Klasseleistung
Erstmals um Punkte im Kampf um den Sieg im Diamond Race – laut neuem Format ging es in Shanghai erstmals um Punkte für eine Finalqualifikation – ging es auf der längsten in der Diamond League angebotenen Laufdistanz der Damen, dem 5.000m-Lauf. Trotz der Abwesenheit der äthiopischen Stars Almaz Ayana und Genzebe Dibaba sowie der kenianischen Olympiasiegerin Vivian Cheruiyot, die in London unlängst ihr Marathon-Debüt gegeben hat, entwickelte sich im gut besetzten Shanghai Stadium ein grandioses Rennen. Hervorragend angepact setzte sich die Kenianerin Hellen Obiri kurz vor Rennmitte an die Spitze und hielt das Tempo mit Senbere Teferi und Letesenbet Gidey im Rücken hoch. Die Silbermedaillengewinnerin von Rio erkannte die Gunst der Stunde für ein großes Rennen. Und das zelebrierte sie, obwohl der Sieg lange Zeit nicht klar war. Denn die überraschend starke, 19-jährige Gidey hielt sich hartnäckig im Windschatten der führenden Kenianerin. Diese zog aber unbeirrt ihre Kreise, setzte sich kurz vor Beginn des letzten Tausenders deutlich ab und vollendete ihr Werk mit einigen Überrundungen und einer Beschleunigung in der letzten halben Runde in einer fantastischen Zeit von 14:22,47 Minuten. Dass die bisherige Weltjahresbestleistung der Kenianerin Rosemary Wanjiru, aufgestellt in Hiroshima, fallen würde, war klar. Aber Obiri zerschmetterte sie gleich um 49 Sekunden und schob sich auf Rang sechs der ewigen Bestenliste. Den kenianischen Landesrekord von Cheruiyot verpasste sie lediglich um 1,6 Sekunden.
Im Kampf um Platz zwei musste die zweifache Junioren-Crosslauf-Weltmeisterin dem mutigen und hohen Tempo Tribut zollen und Vize-Weltmeisterin Senbere Teferi den Vortritt lassen. Die Zeit von 14:36,84 Minuten bedeuteten dennoch eine überragende persönliche Bestleistung für die 19-Jährige. Die Hindernis-Spezialistinnen schlugen sich beim „Ausflug“ auf die längere Distanz beachtlich: Sofia Assefa finishte noch unter 15 Minuten auf Rang sechs, Etenesh Diro wurde Neunte und Gesa Krause kam in einer Zeit von 15:24,53 Minuten auf Rang zwölf ins Ziel.
Kipyegon mit Start-Ziel-Sieg
Mit einem klaren Sieg eröffnete Faith Kipyegon ihre Freiluft-Saison über ihre Spezialdistanz von 1.500m. Sieben Wochen nach Rang sechs bei den Crosslauf-Weltmeisterschaften in Kampala zeigte sich die Olympiasiegerin in Shanghai bereits in starker Frühform. Dabei genoss die Kenianerin 1.100m lang eine bemerkenswerte Pacemakerleistung der Britin Jennifer Meadows direkt im Windschatten. Kipyegon übernahm das Zepter und gab die Führung bis zur Ziellinie, die sie in einer Zeit von 3:59,22 Minuten – selbstredend Weltjahresbestleistung – überquerte, nie wieder ab. „Es ist nie leicht unter vier Minuten zu laufen, aber ich mag Hitzerennen. Ich bin glücklich mit diesem Saisonauftakt“, zog die 23-Jährige ein rundum positives Resümee. Dabei hatte die Äthiopierin Dawit Seyaum auf der Gegengerade der letzten Runde sogar eine Attacke versucht, die Kipyegon allerdings abwehren konnte. Auf der Zielgerade fehlte der ehemaligen Junioren-Weltmeisterin etwas die Kraft, sie sicherte aber Rang zwei deutlich vor ihrer Landsfrau Besu Sado ab. Knapp hinter dem Podest kamen die beiden Marokkanerinnen Rababe Arafi und Malika Akkaoui noch vor der polnischen Europameisterin Angelika Cichocka ins Ziel. Zweitbeste Europäerin wurde die Rumänin Claudia Mihaele Bobocea in einer persönlichen Bestleistung von 4:06,33 Minuten.
Rudisha zu Saisonstart mit Luft nach oben
In der einzigen Laufentscheidung der Herren zeigte Olympiasieger David Rudisha in seinem ersten Rennen seit Herbst 2016 noch Schwächen in der Tempohärte im Finale. Wie immer lief der Kenianer von vorne, doch bereits 250 Meter vor dem Ziel musste er seinen jungen Landsmann Kipyegon Bett passieren lassen. Der 19-jährige, amtierende Junioren-Weltmeister demonstrierte im Shanghai Stadium, warum viele Experten ihn für einen zukünftigen Champion halten. Mit langem Schritt übernahm er furchtlos die Führung und zog seinen Plan bis zur Ziellinie durch. In einer Zeit von 1:44,70 Minuten feierte er nicht nur einen für ein 800m-Rennen sehr deutlichen Sieg, er schrammte auch nur haarscharf am neun Jahre alten Meetingrekord des Peking-Olympiasiegers Wilfred Bungei vorbei.
Rudisha hatte auf der Zielgerade keine Chance mehr und musste beim kenianischen Fünffachsieg auch noch Robert Biwott und Vorjahressieger Ferguson Rotich passieren lassen. „Für mich war das ein Start ins Ungewisse. Erstmals habe ich die Saison anders vorbereitet und bin nicht in Australien gelaufen. Es ist ein Ausgangspunkt, auf dem ich gezielt weiter arbeiten kann“, zeigte er sich mit seiner Zeit von 1:45,36 Minuten nicht unzufrieden. Als beste Nicht-Kenianer erreichten die beiden Polen Adam Kszczot und Marcin Lewandowski das Ziel auf den Rängen sechs und sieben.
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