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Fabel-Weltrekord durch Joyciline Jepkosgei in Prag

Vor zehn Monaten hat noch keiner ein Stück Brot von ihre genommen, nun ist sie der neueste Star am mit Sternen übersäten Halbmarathon-Himmel über Kenia. Joyciline Jepkosgei lieferte beim Halbmarathon in Prag eine unfassbare Leistung ab und brach den erst…

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Vor zehn Monaten hat noch keiner ein Stück Brot von ihre genommen, nun ist sie der neueste Star am mit Sternen übersäten Halbmarathon-Himmel über Kenia. Joyciline Jepkosgei lieferte beim Halbmarathon in Prag eine unfassbare Leistung ab und brach den erst sieben Wochen alten Weltrekord ihrer Landsfrau Peres Jepchirchir, aufgestellt beim Ras Al Khaimah Halbmarathon (siehe RunAustria-Bericht) um 14 Sekunden. Im Ziel sagte sie: „Ich wusste nicht, dass ich den Weltrekord verbessern würde. Ich wollte nur meine Bestleistung verbessern und die Bedingungen waren ideal heute.“ Etwas unglaubwürdig, diese Aussage, nachdem sie in kenianischen Medien die Attacke auf den Weltrekord lautstark herausgeschrieen hatte. Nicht zu Unrecht, wie sich in der tschechischen Hauptstadt zeigte. Denn den großen Worten sind große Taten gefolgt.

Vier Weltrekorde

Joyciline Jepkosgei fügte die 23-Jährige der Geschichtsschreibung im Laufsport ein bedeutendes neues Kapitel hinzu. Denn sie ist die erste Läuferin der Menschheitsgeschichte, die einen Halbmarathon in einer Zeit von unter 1:05 Stunden absolviert hat. Auf dem Weg dorthin hat sie in einem der aggressivst geführten Läufe in der Geschichte des Frauen-Laufsports drei Weltrekorde auf Unterdistanzen gebrochen, darunter einen von der britischen Lauflegende Paula Radcliffe, der bereits Museumswert hatte.
 

© Prag Halbmarathon / Facebook
© Prag Halbmarathon / Facebook
Kenias Fokus auf den Halbmarathon

Dass bei den Damen im Halbmarathon in den letzten Jahren neue Weltrekordläufe an der Tagesordnung standen, mag auf den ersten Blick sehr erstaunen und so manche Alarmglocke schrillen lassen. Doch es gilt eine detaillierte Analyse der Entwicklung anzustreben, die etwas relativiert. Der Halbmarathonlauf der Damen war auf Basis von leistungssportlichen Daten jene Langstreckendisziplin, die ein größeres Potenzial für die Verbesserung eines Weltrekordes anzubieten schien. Da täuschte vielleicht der Eindruck, dass mit Mary Keitany (Weltrekord 2011) und Florence Kiplagat (Weltrekordläufe 2014 und 2015) zwei absolute Größen des Langstreckenlaufs die letzten grandiosen Halbmarathons liefen. Doch während der Halbmarathon-Weltrekord von Zersenay Tadese bei den Herren (58:23 Minuten) nur 47,49% des Marathon-Weltrekordes von Dennis Kimetto (2:02:57 Stunden) ausmacht, waren es beim alten Weltrekord von Peres Jepchirchir 48,06% im Verhältnis zum Marathon-Weltrekord von Paula Radcliffe (2:15:25 Stunden). Ein Gegenargument liefert allerdings die Tatsache, dass man bei den Damen durchaus von einem Fabel-Weltrekord im Marathon spricht, während die neuesten Ambitionen im Laufsport der Herren sich nicht an der Weltrekordmarke, sondern an eine magische Schallmauer knapp drei Minuten darunter richtet. Der Vollständigkeit halber sei auch noch erwähnt, dass der Halbmarathon-Weltrekord der Herren 218,4% des 10km-Straßenlauf-Weltrekords von Leonard Komon (26:44 Minuten) ausmacht, bei den Damen allerdings nur 214,4%. Da ist es repräsentativer, weil die bisherige 10km-Straßenlauf-Weltrekordhalterin dieselbe war wie die aktuelle Weltrekordhalterin, Paula Radcliffe (30:21 Minuten). Nur: Sämtliche Superstars im 10.000m-Lauf auf der Bahn der letzten Jahre wie Tirunesh Dibaba, Vivian Cheruiyot oder Weltrekordhalterin Almaz Ayana sind nie schnelle 10km-Straßenläufe gerannt.
Jedenfalls ist seit wenigen Jahren in Kenia eine neue Generation an Halbmarathonläuferinnen am Werk, die die Geschichte mächtig umgekrempelt hat. Ohne Vorleistungen und Erfahrungen in der Stadionleichtathletik, jung, dynamisch, kraftvoll und rasend schnell. Jepkosgei und Jepchirchir sind Jahrgang 1993, Violah Jepchumba, die sich mit Rang zwei in Prag und einer ebenso als Fabelzeit zu bezeichnenden Leistung von 1:05:22 Stunden auf Rang fünf der ewigen Bestenliste schob, ist Jahrgang 1990.

Radcliffe verliert einen ihrer beiden großen Weltrekorde

Während ihr Marathon-Weltrekord, gelaufen in London 2003, wie ein Fels in der Brandung steht und wohl auch in mittelfristiger Zukunft jeden Tornado-starken Angriff einer Konkurrentin Stand halten wird (schließlich fehlen der zweitschnellsten Marathonläuferin der Geschichte, Mary Keitany über drei Minuten, Anm.), war es irgendwie logisch, dass Paula Radcliffe ihren 10km-Weltrekord von 30:21 Minuten irgendwann abgeben müsste. Wenn man bedenkt, dass sie ihn nur zwei Monate vor dem Weltrekord im Marathon in San Juan auf Puerto Rico aufgestellt hat, ist es höchst erstaunlich, dass er so lange überlebt hat. Dass der 10km-Straßenlauf-Weltrekord allerdings als Durchgangsstation in einem Halbmarathon gebrochen wurde, ist dennoch beachtlich. Selbst wenn Violah Jepchumba diese Kuriosität im Vorjahr beim Halbmarathon in Prag lediglich um drei Sekunden verpasst hatte. Sprich: Die erste Streckenhälfte des Kurses entlang der Moldau und wieder zurück ist pfeilschnell. Und das, obwohl die Strecke des Prag Halbmarathon als äußerst selektiv gilt und immer wieder giftige An- und Abstiege als Herausforderung bietet.

Volles Rohr

Dennoch ist die aggressive Renntaktik, die Joyciline Jepkosgei von ihren Pacemakern anordnete, außergewöhnlich. Nach exakt 30:04 Minuten blieb die Zeitmessung bei zehn Kilometern stehen, neuer Weltrekord Nummer eins. Nummer zwei folgte nach 15 Kilometern, als Jepkosgei in 45:37 Minuten die alte Rekordmarke von Florence Kiplagat bei deren Halbmarathon-Weltrekord in Barcelona 2015 um sage und schreibe 37 (!) Sekunden unterbot. Die wilde Jagd ging weiter, nach 20 Kilometern fiel in einer Zeit von 1:01:25 Stunden der dritte Weltrekord. Zwar war der zweite „10er“ der etwas langsamere, der Vorsprung auf Peres Jepchirchirs Weltrekordlauf in Ras Al Khamiah, der damals von einer starken Phase am zweiten „10er“ lebte, betrug noch 15 Sekunden. Im Ziel waren es noch 14, diese Sekunde sei angesichts der historischen Leistung von 1:04:52 Stunden sowieso geschenkt.

Jepchumba eine halbe Minute unter dem Streckenrekord

Vor allem die erste Rennphase war verrückt. Nur sieben Sekunden Rückstand auf den 5km-Straßenlaufrekord von Meseret Defar hatte das Spitzenduo nach knapp einem Viertel der Gesamtdistanz, der Weltrekord nach 10 Kilometer folgte. Zu diesem Zeitpunkt hielt Vorjahressiegerin Violah Jepchumba noch mit, auch das war aberwitzig. Dass die 23-Jährige das nach wie vor unfassbar hohe Tempo ihrer gleichaltrigen Landsfrau auf den nächsten fünf Kilometern nicht ganz halten konnte, schien das normalste der Welt. Doch auch Jepchumbas Darbietung war alles andere als normal, sondern herausragend. Nur eine halbe Minute verlor sie auf die Siegerin, blieb aber 29 Sekunden unter ihrem Streckenrekord aus dem Vorjahr, als in Prag ihr Stern abrupt aufging. Rang fünf der ewigen Bestenliste spricht Bände.

Irres Europa-Debüt für Chemutai und Bestleistung für Hasay

Dieses fantastische Rennen, für das beide Kenianerinnen für ihren Mut und ihre Angriffslust reichlich belohnt wurden – Jepkosgei naturgemäß reichlicher – lässt kaum Platz um über weitere fantastische Leistungen im Feld zu sprechen. Die drittplatzierte Fancy Chemutai, ebenfalls aus Kenia und erst 21 Jahre alt, knackte die 1:07-Stunden-Marke. Für eine bis dato in Europa gänzlich unbekannte Läuferin, kein schlechter Einstieg. Und – Gott sei Dank – nicht nur kenianische Eliteläuferinnen konnten sich hervorragend in Szene setzen. Als dritte US-Amerikanerin der Geschichte schaffte Jordan Hasay den Sprung unter die Marke von 1:08 Stunden und belegte in einer Zeit von 1:07:55 Stunden den hervorragenden sechsten Platz in Mitte eines Klassefeldes und in einem außergewöhnlichen Rennen.
 

Tola dominiert Herren-Rennen

Angesichts all dieser historischen Ereignisse im Damen-Rennen war jenes der Herren fast langweilig. Und dennoch gilt es eine Leistung hervorzuheben. Denn der Äthiopier Tamirat Tola läuft bisher eine grandiose Saison. Im Jänner triumphierte der 25-Jährige in einer Spitzenzeit von 2:04:11 Stunden beim Dubai Marathon, nun siegte er in der viertschnellsten Halbmarathonzeit des laufenden Jahres von 59:37 Minuten in Prag – mit einem stattlichen Vorsprung von über einer Minute. Die Bandbreite an Spitzenleistungen untermalt der Gewinn der Bronzemedaille im 10.000m-Lauf bei den Olympischen Spielen 2016. Die Vorentscheidung erzwang Tola ziemlich genau bei Rennhälfte, als keiner der Konkurrenten seine Attacke beantworten konnte.
Im Kampf um Platz zwei setzte sich Josephat Tanui gegen Geoffrey Yegon und Barselius Kipyego durch. Der US-Amerikaner Galen Rupp lieferte gut zwei Wochen vor seinem Start beim Boston Marathon kein schlechtes Rennen ab, einem Angriff auf den US-Rekord von Ryan Hall war er allerdings fern. Am Ende belegte der Marathon-Medaillengewinner von Rio Rang elf unmittelbar vor Halbmarathon-EM-Bronzemedaillengewinner Daniele Meucci aus Italien.
 

Ergebnisse Prag Halbmarathon

Herren
1. Tamirat Tola (ETH) 59:37 Minuten
2. Josphat Tanui (KEN) 1:00:38 Stunden
3. Geoffrey Yegon (KEN) 1:00:41 Stunden
4. Barselius Kipyego (KEN) 1:0:47 Stunden
5. Geoffrey Koech (KEN) 1:01:00 Stunden
6. Abraham Kipyatich (KEN) 1:01:03 Stunden
7. Eliud Macharia (KEN) 1:01:20 Stunden
8. Hiskel Tewelde (ERI) 1:01:31 Stunden
9. Vincent Yator (KEN) 1:01:40 Stunden
10. Amos Mitei (KEN) 1:01:46 Stunden
11. Galen Rupp (USA) 1:01:59 Stunden
12. Daniele Meucci (ITA) 1:02:17 Stunden
Damen
1. Joyciline Jepkosgei (KEN) 1:04:52 Stunden (WR)
2. Violah Jepchumba (KEN) 1:05:22 Stunden
3. Fancy Chemutai (KEN) 1:06:58 Stunden
4. Valary Aiyabei (KEN) 1:07:50 Stunden
5. Gladys Chesir (KEN) 1:07:51 Stunden
6. Jordan Hasay (USA) 1:07:55 Stunden
7. Yvonne Jelagat (KEN) 1:09:04 Stunden
8. Stellah Barsosio (KEN) 1:09:59 Stunden
9. Sarah Jebet (KEN) 1:11:20 Stunden
10. Lucy Cheruiyot (KEN) 1:11:21 Stunden
11. Eva Vrabcova (CZE) 1:11:45 Stunden
Prag Halbmarathon

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