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Hattrick für Kirwa in Nagoya, grandioses Debüt von Ando
Die für den Bahrain laufende Kenianerin Eunice Kirwa hat sich beim Nagoya Women’s Marathon trotz einer Schrecksekunde mit Sturz am Start ihren Traum vom dritten Sieg in Serie erfüllen können. Alleine der dritte Sieg bei dieser seit 1984 jährlich durchgeführten…
Die für den Bahrain laufende Kenianerin Eunice Kirwa hat sich beim Nagoya Women’s Marathon trotz einer Schrecksekunde mit Sturz am Start ihren Traum vom dritten Sieg in Serie erfüllen können. Alleine der dritte Sieg bei dieser seit 1984 jährlich durchgeführten Veranstaltung – die 2011 in Folge des Tsunamis abgesagt werden musste – ist schon ein Rekord, dass die drei Siege direkt auffeinander folgen, ist umso bemerkenswerter.Bemerkenswert sind auch die Leistungen, die Kirwa jährlich in der Großstadt im Südwesten des fernöstlichen Inselstaats abliefert. Sie hält nun drei der vier schnellsten Siegerzeiten. Bereits 2015 verbesserte sie den 15 Jahre alten Streckenrekord der japanischen Marathon-Heldin Naoko Takahashi, heuer steigerte sie ihn noch einmal deutlich. In einer Zeit von 2:21:17 Stunden markierte die 32-jährige Silbermedaillengewinnerin bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro die zweitschnellste Zeit des laufenden Kalenderjahres. Einzig die Kenianerin Sarah Chepchirchir war beim Tokio Marathon noch schneller, das aber deutlich (siehe RunAustria-Bericht).
Sensations-Debüt als Herausforderung
Zu einem sehr schnellen Halbmarathon gehören meist nicht nur gut aufgelegte Pacemakerinnen, wie in diesem Fall Eunice Chumba und Visiline Jepkesho, sondern auch eine sehr schnelle Konkurrentin. Und die fand Kirwa überraschend in der japanischen Debütantin Yuka Ando, die selbst den Veranstalter mit einer sensationellen Leistung auf dem falschen Fuß erwischte. Vier Tage vor ihrem 23. Geburtstag lief die Japanerin weit über dem Niveau, das angesichts ihrer bisherigen Halbmarathon-Bestleistung von 1:09:51 Stunden zu erwarten war. Diese Halbmarathon-Bestleistung verpasste Ando, die nicht einmal eine Elite-Startnummer trug, gemeinsam mit Kirwa bei der Halbmarathon-Durchgangszeit exakt um eine halbe Minute. Auch danach bot die begeisternde Lokalmatadorin der Titelverteidigerin die Stirn, erst als Kirwa bei Kilometer 33 einen kleinen Vorsprung herausarbeitete, begann sich der Traum von der absoluten Sensation aufzulösen. Doch selbst bei Kilometer 40 lag die Japanerin nur 18 Sekunden zurück, den Hattrick von Kirwa konnte sie allerdings nicht mehr verhindern. „Ich bin wirklich sehr glücklich, dass ich hier zum dritten Mal gewinnen konnte. Gott sei Dank ist bei meinem Sturz am Start nichts passiert, ich habe mir einige Sorgen gemacht. Die Pacemakerinnen machten einen hervorragenden Job und ich konnte mich dann auf meine Leistung konzentrieren“, rekapitulierte Kirwa einen ereignisreichen Marathon-Tag in Nagoya.
Lauf für die Geschichte – und zur WM
Der neuen Streckenrekordzeit von 2:21:17 Stunden ist die Leistung Andos jedoch mindestens gleichzusetzen. In einer Zeit von 2:21:36 Stunden blieb sie ebenfalls über eine halbe Minute unter dem alten Streckenrekord und feierte ein grandioses Debüt. Die WM-Zehnte im Halbmarathon von 2016 blieb sogar eine Sekunde unterhalb der Siegerzeit von Athen-Olympiasiegerin Mizuki Noguchi beim Tokio Marathon 2007, als zuletzt eine japanische Marathonläuferin eine Zeit unter 2:22 Stunden ablieferte. „Es war mein erster Marathon und mein Plan war es, aggressiv anzulaufen. Ich wusste, dass ich, wenn ich mit einer Olympia-Medaillengewinnerin mitlaufen kann, gut im Rennen bin. Je länger ich gemeinsam mit ihr unterwegs war, desto unsicherer wurde ich irgendwie, weil ich mir dachte, ich könne doch noch nicht so gut sein wie sie“, erzählte sie.
Andos sensationelle Premiere ist der schnellste Marathon einer Japanerin seit Noguchis Triumph beim Berlin Marathon 2005, als sie den immer noch gültigen Streckenrekord von 2:19:12 Stunden auf den Asphalt der deutschen Hauptstadt zauberte. Ando ist nun die viertschnellste japanische Marathonläuferin aller Zeiten und die schnellste Debütantin. Das WM-Ticket für die Titelkämpfe in London hat sie automatisch in der Tasche, da sie das überzogene WM-Limit des Japanischen Leichtathletik-Verbandes (JAAF) von 2:22:30 unterbot.
Gute Chancen auf ein WM-Ticket hat auch die drittplatzierte Japanerin Mao Kiyota, die ihren erst zweiten Marathon in einer persönlichen Bestleistung von 2:23:47 Stunden abschloss, obwohl sie lange Zeit alleine unterwegs war. Damit war sie aber deutlich schneller als die schnellsten Japanerinnen bei den zu einem früheren Zeitpunkt ausgetragenen Qualifikationsrennen in Saitama und Osaka.
Große Dichte
Wie bei Laufveranstaltungen in Japan gewohnt, bestach auch der Nagoya Women’s Marathon mit einer beachtlichen Leistungsdichte. 22 Läuferinnen blieben unter der Zeit von 2:40 Stunden, davon bis auf Siegerin Kirwa, den Australierinnen Sinead Diver und Cassie Fien, der Äthiopierin Satuma Faso und der Spanierin Alessandra Aguilar allesamt japanische Läuferinnen. Am Start des Nagoya Women’s Marathon standen heuer 21.564 Freizeitläuferinnen und 137 Eliteläuferinnen. Nicht am Start erschienen ist die ehemalige Vize-Weltmeisterin Valeria Straneo aus Italien.
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