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Zahlreiche Spitzenläufer weilen aktuell im warmen Süden, um sich in Trainingslagern akribisch auf die neue Saison vorzubereiten. Doch Trainingslager sind längst nicht mehr eine Domäne für Profis. Auch Freizeitläufer genießen immer häufiger die Vorzüge des Wintertrainings im Süden, zum Beispiel…
Zahlreiche Spitzenläufer weilen aktuell im warmen Süden, um sich in Trainingslagern akribisch auf die neue Saison vorzubereiten. Doch Trainingslager sind längst nicht mehr eine Domäne für Profis. Auch Freizeitläufer genießen immer häufiger die Vorzüge des Wintertrainings im Süden, zum Beispiel im Rahmen eines Aktivurlaubs.
Höhentraining und Hitzetraining
Aus trainingstechnischer Sicht gibt es zwei etablierte Methoden, in Trainingslagern die Leistungsfähigkeit zu steigern, dass der Läufer im folgenden Wettkampf das gewisse Extra aus sich herausholen kann. Das eine ist das auch in unseren Breiten aufgrund der günstigen geographischen Lage beliebte Höhentraining. Das zweite ist das Training unter Hitzebedingungen. Auch hier werden dem Körper unter extremen Bedingungen Fähigkeiten angeeignet, die unter gewöhnlichen Bedingungen im optimiertem Maße abrufbar sein sollen. Während das Höhentraining die erhöhte Bildung von Hämoglobin im Blut forciert, das den Sauerstoff in die Muskulatur transportiert, erhöht das Training bei Hitze den Umfang an Blutplasma.
Forscher aus Australien – aktuell dank des Winters auf der nördlichen Erdhalbkugel eine der wenigen Destinationen, die Höhen- mit Hitzetraining kombinieren kann – haben in einer Studie analysiert, ob eine Kombination dieser beiden Vorzüge einen erhöhten Effekt auf die Leistungsfähigkeit hat. Die Ergebnisse wurden im vergangenen Herbst im Fachmagazin „Medicine & Science in Sports & Exercise“ publiziert.
Dreiwöchiges Trainingsprogramm
26 gut trainierte Läufer, die im Schnitt zwischen zehn und 20 Stunden pro Woche auf der Laufstrecke unterwegs sind, wurden von den Wissenschaftlern in drei Gruppen unterteilt. Eine Gruppe absolvierte binnen drei Wochen neun 45-minütige Trainingssessions in einer Hitzekammer (Temperatur 33°C) und verblieb nach den Trainings weitere 45 Minuten innerhalb dieser Bedingungen. Weitere Läufe fanden in normalen Umständen statt. Eine weitere Gruppe kombinierte das Training unter Hitzebedingung mit simulierter Höhe nach dem Konzept „live high, train low“. Sie absolvierten dasselbe Trainingsprogramm wie die Hitzetraining-Gruppe, lebten aber während des Untersuchungszeitraums unter künstlichen Höhenbedingungen am Australischen Sportinstitut in Canberra (Bedingungen wie in 3.000m-Höhe, Aufenthalt: 13 Stunden täglich). Die Kontrollgruppe absolvierte das gesamte Training bei normalen Bedingungen in einem klimatisierten Raum. Vor, während und drei Wochen nach dem Untersuchungszeitraum wurden die Sportler mehreren physiologischen Tests unterzogen.
Hitzetrainings-Gruppe mit besten Daten
Während die Sportler der Hitzetrainings-Gruppe wie erwartet eine Erhöhung des Blutplasmas verzeichneten, war bei der in der Höhe lebenden Gruppe keine Erhöhung des Blutplasmas feststellbar. Zwar erhöhte sich die Verfügbarkeit von Hämoglobin im Blut, allerdings verringerte das Leben in der Höhe die Produktion von Blutplasma, die im Training unter Hitzebedingungen angestachelt wurde. Bei der Analyse der Daten, die während der drei Kilometer langen Zeitläufe gesammelt wurden, konnte festgestellt werden, dass die Hitzetraining-Gruppe die größten Fortschritte in der Leistungsfähigkeit verzeichnen konnte. Allerdings war diese Verbesserung drei Wochen nach der Studie nicht mehr nachweisbar. Der Umfang von Blutplasma hat wieder das normale Level erreicht. Bei der Gruppe, die Höhen- und Hitzetraining kombinierten, wurde ebenso wie bei der Kontrollgruppe trotz des erhöhten Levels an Hämoglobin keine nennenswerten Verbesserungen in der Leistungsfähigkeit festgestellt.
Keine Harmonie
In der Diskussion äußerten die australischen Forscher den Verdacht, dass die Kombination von Hitzetraining und Leben in der Höhe eine zu große Herausforderung selbst für einen gut trainierten Körper sei. Dies könnte nicht ausreichende Regeneration, mangelnde Motivation und weniger Zuversicht zur Folge haben. Denn es zeigte sich, dass die Probanden dieser Gruppe gegen Ende der Zeitläufe am müdesten wirkten. Außerdem schien es, als würden sich die Vorteile der Höhe mit den Vorteilen des Hitzetrainings neutralisieren, also gegenseitig zu blockieren. Die Forscher bestätigen, dass sowohl das Level an Hämoglobin und jenes an Blutplasma Einfluss auf die Leistungsfähigkeit haben und erwarten, dass eine größere Probanden-Gruppe die erlangten Ergebnisse sogar verstärken würden. Sie empfehlen Sportlern, sich entweder für Höhen- oder für Hitzetraining zu entscheiden, aber diese Methoden nicht zu kombinieren.
Wenig Erkenntnisse bisher
Die Erkenntnisse der australischen Wissenschaftler werden in der Laufwelt durchaus mit Interesse begutachtet, da es bis dato wenig wissenschaftliche Ansätze gibt, die Hitzetraining und Höhentraining kombiniert. Eine frühere Studie aus Doha sah ebenfalls keine Vorteile aus einer Kombination. Allerdings werden Trainingslager in den US-amerikanischen Wüstenorten Flagstaff (Arizona) oder Albuquerque (Nevada) bei Spitzensportlern immer beliebter, auch während einer Sommer-Saison.
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