Gefahrenpole Dehydrierung und Hyponatriämie

© Salzburg Marathon / Michael Maderecker

Trinken als Ausgleich zum Flüssigkeitsverlust
Trinkt ein Sportler während einer sportlichen Beanspruchung zu wenig, nimmt sein Blutvolumen ab, was eine Verminderung der Leistungsfähigkeit zur Folge hat. Gott sei Dank sendet der Körper Warnsignale, wenn etwas nicht stimmt. Und so ist es auch im Falle einer Dehydrierung der Körper, der alarmiert. Wenn das Bedürfnis auftritt, etwas zu trinken, ist das die richtige Aktion. Allerdings sollte das Durstgefühl nicht zu sehnsüchtig sein, denn dann wurde der richtige Zeitpunkt der Flüssigkeitsaufnahme verpasst. Dennoch: Wer trinkt, wenn sich das erste Durstgefühl anbahnt, wird eine Dehydrierung wie auch eine Hyponatriämie (siehe weiter unten) umgehen.
Trotz dieser individuellen Unterschiede gibt es aber auch Faustregeln: So empfiehlt sich bei einem Gewichtsverlust von einem halben Kilo die Flüssigkeitsaufnahme von einem halben Liter. Eine weitere besagt, dass bei einem weniger als einstündigen Lauf eine Flüssigkeitsaufnahme während der sportlichen Betätigung nicht zwingend notwendig ist.
Taktische Dehydrierung für Eliteläufer
Eine Studie aus Australien erforschte an Radsportlern, dass sich bei einer leichten Dehydrierung (2,5% weniger Wasser im Körper als im Normalzustand) die Reaktionsfreudigkeit und die Aufmerksamkeit der Probanden erhöhte. Dieses Ergebnis wirft einige Fragen für die Sportwissenschaft und seine Verbindung zur Psychologie auf. Vorab gilt es festzuhalten, dass eine leichte Dehydrierung noch weit vor einem auftretenden Durstgefühl auftritt. Die Erkenntnis wurde jedoch umgehend von John Brewer, Professor an der St. Mary’s University in London, bestätigt. Er spricht davon, dass eine „taktischen Dehydrierung“ einen Leistungsvorteil im entscheidenden Moment bringen kann, auch aufgrund der Gewichtsreduktion. Neuseeländische Sportwissenschaftler glauben, dass eine Gewichtsreduktion von bis zu 3% während eines sportlichen Wettkampfs die Leistung nicht beeinträchtigt. Ein Bericht aus der Fachzeitschrift „Clinical Journal of Sports Medicine“ zeigt, dass beim Dubai Marathon 2012, der unter besonders hohen Temperaturen stattfand, Athleten trotz eines Gewichtsverlustes von fast 10% Spitzenleistungen ablieferten.
Zu viel Wasser als Gefahr für den Körper

Die gesundheitlichen Folgen einer so genannten Hyponatriämie, eine Elektrolytstörung, die durch zu viel Flüssigkeit im Körper verursacht wird, können zwischen mild und fatal ausfallen. Milde Anzeichen sind Unwohlsein, Erbrechen, muskuläre Schwäche oder Kopfschmerzen (weil das Gehirn auf das niedrige Natrium-Level reagiert), tragische sind Desorientierung, Ohnmacht bis hin zu Schlaganfällen und Lebensgefahr. 14 Todesfälle in der 36-jährigen Geschichte des London Marathon, die auf Hyonatriämie zurückzuführen sind, sollten trotz dieses verschwindend geringen Prozentsatzes eine Warnung sein. Häufig sind die Anzeichen ähnlich wie bei einem Hitzschlag, was bei Rennen mit hohen Temperaturen eine verhängnisvoller Verwechslung verursachen kann.
Die Gefahr eine Hyponatriämie kann der Läufer selbst aus der Welt räumen, wenn er sich im Vorfeld adäquat ernährt, in kleinen Schlucken und Mengen trinkt und nicht nur Wasser, sondern auch Natrium enthaltende Sportgetränke konsumiert. Sollte dennoch Unwohlsein auftreten, ist ein Rennausstieg immer die vernünftigste Entscheidung.