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Aus für ÖLV-Präsident nach Kritik an Top-Läuferinnen

„Ja, der Ralph Vallon als Präsident des Österreichischen Leichtathletik-Verbandes tritt hier und jetzt zurück.“ Mit diesem Satz über sich selbst in der dritten Person beendete Vallon bei einer Pressekonferenz im Wiener Haus des Sports am Freitag, 9. September seine Funktion…

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„Ja, der Ralph Vallon als Präsident des Österreichischen Leichtathletik-Verbandes tritt hier und jetzt zurück.“ Mit diesem Satz über sich selbst in der dritten Person beendete Vallon bei einer Pressekonferenz im Wiener Haus des Sports am Freitag, 9. September seine Funktion an der Spitze des ÖLV.

© ÖLV
© ÖLV
Scharfer Gegenwind für Vallon

Vorangegangen waren Diskussionen über die heftige Kritik, die Vallon in einem Zeitungsinterview an Österreichs Top-Läuferinnen, den Olympiateilnehmern Jennifer Wenth (SVS Leichtathletik) („international chancenlos“) und Andrea Mayr (SVS Leichtathletik) („Was macht Sinn, dass überhaupt jemand zu Olympia fährt?“), geübt hatte. Dazu gab es viel Unmut in der Leichtathletikszene über Umstrukturierungen, Kündigungen und Schwerpunktsetzungen in der Verbandsarbeit. Via Facebook wurde der Ruf von Athleten und Trainern nach Rücktritt des Präsidenten laut. Die Kronenzeitung berichtete mehrfach über den Streit. Andreas Stitz, Freund und Betreuer von Marathonläuferin Andrea Mayr, formulierte: „Der einzige „Olympia-Tourist“ in Rio war übrigens Herr Vallon selbst, der auf Kosten des ÖLV dort sechs Tage in einem Luxus-Hotel residierte und es nicht einmal der Mühe wert fand, „seine“ Athleten im olympischen Dorf zu besuchen.“ Nun hat Vallon für seine Person einen Schlussstrich gezogen, nachdem am Vorabend bei einer ÖLV-Vorstandssitzung die Situation diskutiert und kritisiert wurde. Mit dem Rücktritt Vallons übernimmt statutengemäß die 1. Vizepräsidentin Sonja Spendelhofer die Führung. Am 19. November 2016 wird bei einem außerordentlichen Verbandstag ein neuer Präsident oder eine neue Präsidentin gewählt. An geplanten Umstrukturierungen wird jedoch nichts geändert.
Neue Besetzungen
„Wir haben gestern beschlossen, die Dinge, die in den Sozialen Medien auch kritisch gesehen werden, durchzuziehen“, sagte Vallon. Die Neuerungen in Kürze: Wurftrainer Gregor Högler tritt als ÖLV-Vizepräsident zurück und löst ab 1. Oktober Hannes Gruber als Sportdirektor ab. Gruber unterstützt Högler künftig als Sportkoordinator auf administrative Weise. Die Hochsprung-Weltmeisterin von 1999 Inga Babakowa soll als Trainerin nach Österreich geholt werden. Vallon dankte in der Causa Babakowa dem ÖOC, vor allem „Kollegen und Freund Mennel, der vorangegangen ist und uns geholfen hat.“ Vallon erwartet von der Ukrainerin, die für die Sowjetunion ihre sportlichen Erfolge geholt hat, wichtige Inputs als „erfahrene Athletin“ und durch ihr „Netzwerk“. Der bisherige Cheftrainer Philipp Unfried gibt diese Rolle auf und ist als Nationaltrainer und Teamleiter Sprint/Hürden/Staffel weiter für den ÖLV tätig.

Vallon kritisiert Lilge und Brockmann

Für den Rücktritt sei jetzt „ein guter Zeitpunkt“, sagte Vallon. „Ich wäre auch im März (Anm.: bei der nächsten regulären Wahl) nicht nochmal neu angetreten.“ Neue berufliche Aufgaben in einer Agentur seien zu groß, um daneben als Ehrenamt weiterhin ÖLV-Präsident sein zu können. Einen Zusammenhang seiner Entscheidung mit der jüngsten Kritik an ihm stellte er nicht her. Für zwei Personen hatte er jedoch deftige persönliche Spitzen parat. Über Lauftrainer Wilhelm Lilge, der auf seiner Website den Rücktritt des Präsidenten gefordert hatte, sagte Vallon: „Er ist heute hauptsächlich für Facebook verantwortlich. Das sind Leute, die viel Zeit haben, sich auf Facebook zu verewigen. Er hat es aber nicht geschafft, einen Athleten von uns nach vorne zu bringen.“ Den damit gemeinten Mittelstreckenläufer Andreas Vojta (team2012.at) wünschte er dennoch viel Erfolg. Ebenso bekam Krone-Journalist und Mitglied der IAAF Presse-Kommission Olaf Brockmann eine Breitseite ab. Dieser sei „ein typischer Intrigant, der mit einem Mann wie Lilge zusammenarbeitet.“
„Bei neuen Entwicklungen läuft nicht alles rund ab“, gestand Vallon ein. Damit sprach er die Trennung von Trainern wie zuletzt Herwig Grünsteidl an, der Zehnkämpfer Dominik Distelberger (UVB Purgstall) zu den Olympischen Spielen geführt hatte. Grünsteidl wurde im Jänner unter Druck gesetzt, er solle Distelberger nicht mehr trainieren, sondern ihn zu Gregor Högler wechseln lassen. Högler war damals in einer eigentlich unvereinbaren Ansammlung von Funktionen zugleich ÖLV-Vizepräsident, stellvertretender Vorsitzender der Sportkommission und Nationaltrainer Wurf. Distelberger wollte jedoch nicht wechseln. Unmittelbar nach Rio wurde Grünsteidl nun vom ÖLV gekündigt. Er hat in einem Brief an den Vorstand und die Landesverbände darum gebeten, diese Entscheidung zu überdenken und Klage eingebracht. Vallon meinte, man habe sich genau angeschaut, was man in der Südstadt, wo Grünsteidl als Trainer tätig war, nach vorne bringen könne, deshalb habe man eingreifen müssen. Seine Äußerungen müssen für von der Diskussion Betroffene durchaus als zynisch wirken: „Ich hoffe, dass es funktionieren wird, dass auch Herwig Grünsteidl einen guten Weg für sich finden wird.“ Außerdem sagte er, Grünsteidl „geht ja nicht ganz, er bleibt ja als Heimtrainer“.

Nicht autorisiertes Interview?

Zur Kritik an den Olympialäuferinnen Jenni Wenth und Andrea Mayr im Wiener Bezirksblatt meinte Vallon: „Es war ein Interview mit einem Freund. Einige Zitate waren nicht ganz richtig wiedergegeben. Das Interview war nicht autorisiert. Das war mein Fehler. Es gibt Dinge, die man besser machen hätte können, dazu gehört dieses Interview.“ Als Entschuldigung an die Läuferinnen gab es die bereits in einem schriftlichen Statement verwendete, gewundene Formulierung „ich stehe nicht an, mich zu entschuldigen …“. Er setzte noch an zu erklären, dass ein „68. Platz“ (Mayr wurde 64., Anm.) bei einem Olympischen Marathon in Österreich natürlich schwierig zu verkaufen sei, wenn man an den Skisport denke, fügte dann aber hinzu, dass man das natürlich nicht vergleichen könne.

Mayrs und Wenths Leistungen im richtigen Licht

Nur um es in Perspektive zu rücken: Allein in einem Olympischen Marathon sind annähernd gleich viele Nationen vertreten wie bei Olympischen Winterspielen insgesamt. Dass Vallon die Leistungen der beiden Läuferinnen in Frage stellt, dürfte wohl in der in der Sportpolitik um sich greifenden engen Sicht begründet liegen, wonach nur Medaillenplätze einen Wert haben, und das auch dann nur, wenn sie in einer olympischen Disziplin erzielt werden. Zudem kann man darin wohl auch eine Geringschätzung von Läufern gegenüber Athleten aus Sprint-, Sprung- und Wurfdisziplinen sehen. 5000m-Läuferin Jenni Wenth war viermal in Folge im Finale bei internationalen Meisterschaften (EM 2014, Hallen-EM 2015, WM 2015 und – wenn auch durch Juryentscheid – bei den Olympischen Spielen 2016). Bei den ersten drei Titelkämpfen war sie jeweils bestplatzierte österreichische Athletin. Andrea Mayr schaffte es im Marathon zweimal zu Olympischen Spielen, ist fünffache Berglauf-Weltmeisterin und abgesehen davon als Chirurgin Vollzeit berufstätig.

Vallon und seine Bilanz

In der Bilanz seiner fünfeinhalbjährigen Zeit als ÖLV-Präsident betonte der 61-Jährige, der „viele Jahre Erfahrung in PR, Werbung, Kommunikation, strategischer Unternehmensberatung, Networking und Coaching“ (Unternehmenspräsentation auf www.relations.at) hat, die gute sportliche Entwicklung basierend auf der Zahl der Medaillen, die verbesserte Trainersituation mit derzeit zehn angestellten Trainern und positive Entwicklungen in der Infrastruktur in der Südstadt, in Linz und in Graz. An der Budgetsituation des Verbandes konnte Vallon nichts ändern. Private Sponsoren wurden nicht gewonnen. „Es ist nicht gelungen, eigene ÖLV-Produkte zu schaffen“, sagte Vallon auch selbstkritisch. Durch eigene Veranstaltungen – Vallon sprach von einem „Run“ – hätte es Sponsoren geben können. Den mehrfach vom ÖLV durchgeführten „Steffl Turmlauf“ auf den Wiener Stephansdom hat er nicht erwähnt. Medial und einnahmenseitig war diese Veranstaltung offenbar kein Erfolg. Das Verbandsbudget besteht nach wie vor großteils aus öffentlichen Fördergeldern. Darüber hinaus ist so gesehen der wichtigste „Sponsor“ des Verbandes die Laufszene durch jährliche Zahlungen der Volksläufe zur Aufnahme in den ÖLV-Laufkalender und durch finanzielle Beiträge, die zur Durchführung von Staatsmeisterschaften im Straßenlauf und Berglauf zu entrichten sind.

Erster Schritt in bessere Zukunft

Die Stimmung ist in der österreichischen Leichtathletik trotz jüngster Erfolge bei internationalen Meisterschaften auf einem Tiefpunkt angelangt. Mit dem Rückzug von Vallon dürfte zumindest in dieser Hinsicht ein erster Schritt zur Besserung eingeleitet sein. Unabhängig von Querelen, Eitelkeiten und Machtspielen ist die Leichtathletik jedenfalls im Nachwuchs und im Laufsport aber an vielen Orten außerordentlich aktiv. Während sich die Sportpolitik mit fehlenden Medaillen beschäftigt, ist die Grundlagenarbeit in den Vereinen sehr oft von der Begeisterung und Finanzierung durch Privatpersonen abhängig. Die Stärkung von Trainer- und Vereinsstrukturen – nicht nur an der Spitze – sind ein Gebot der Stunde. Die Neubesetzung des ÖLV-Präsidenten bietet auch die Chance für ein Ende der Parteipolitik bei der Besetzung von Positionen. Vallon, der früher FPÖ-Kommunikations-Chef war, wurde 2011 auf Anraten des damals wie heute SPÖ-geführten Sportministeriums als ÖLV-Präsident in der Nachfolge von Hans Gloggnitzer ins Spiel gebracht. Ohne diese Vermittlung wäre wohl niemand auf den Gedanken gekommen, ihn in der Leichtathletik einzubinden.

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