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Rio 2016: Eliud Kipchoge setzt sich die Krone auf

Ein Mann, ein Wort! Zwar hat Eliud Kipchoge in seiner demütigen Herangehensweise an den Olympischen Marathon von Rio nie Olympisches Gold verheißen, aber die nach jüngsten Marathon-Debakeln bei Großereignissen unter Druck stehenden Funktionäre des kenianischen Leichtathletik-Verbandes (Athletics Kenya) versprachen sich…

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© Getty Images / Matthias Hangst
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Ein Mann, ein Wort! Zwar hat Eliud Kipchoge in seiner demütigen Herangehensweise an den Olympischen Marathon von Rio nie Olympisches Gold verheißen, aber die nach jüngsten Marathon-Debakeln bei Großereignissen unter Druck stehenden Funktionäre des kenianischen Leichtathletik-Verbandes (Athletics Kenya) versprachen sich vom 31-Jährigen schon den zweiten Olympiasieg der Geschichte Kenias. Und der Athlet enttäuschte nicht, dominierte das 42,195 Kilometer lange Rennen zwischen Sambodromo, Altstadt und Botafogo Bucht quasi nach Belieben und manifestierte mit einer großartigen Einzelleistung im finalen Drittel des Rennens seine Überlegenheit, die er in Gold ummünzte. Wie schon bei den Damen schafften es drei verschiedenen Nationen auf das Podest. Feyisa Lilesa holte nach WM-Bronze vor fünf Jahren seine erste Olympia-Medaille für Äthiopien. Die große Sensation des Rennens war aber der US-Amerikaner Galen Rupp, der in seinem erst zweiten Marathon Bronze gewann und sich damit die zweite Olympia-Medaille nach Silber im 10.000m-Lauf vor vier Jahren sicherte.

Kenias historischer Doppelsieg

Olympiasieger im Marathonlauf ist das Allergrößte, was ein kenianischer Sportler erreichen kann. In der Gesellschaft der ostafrikanischen Läufernation genießen bei Olympia erfolgreiche Athleten ohnehin einen besonderen Stellenwert. Das zeigte auch die Reaktion des Siegers, der auf der langen Zielgerade noch gestikulierten Späßchen machte, kurz nach dem Durchbrechen des Zielbandes allerdings in Freudentränen ausbrach. Obwohl Kenia das internationale Marathon-Geschäft seit Jahren und Jahrzehnten bestimmt, sind Erfolge unter Olympischen Ringen immer noch mit Seltenheitswert versehen. Kipchoge ist erst der zweite Olympiasieger nach Samuel Wanjiru vor acht Jahren, die Damen-Siegerin Jemima Sumgong war sogar die erste aus ihrem Land. Dennoch schaffte Kenia Einmaliges in der Sportgeschichte, denn noch nie kamen die beiden Marathon-Olympiasieger aus dem selben Land.

Ausscheidungsrennen unter schwierigen Bedingungen
© Getty Images / Buda Mendes
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Wie erwartet weinte der Himmel über Rio, als das 155 Teilnehmer starke Olympia-Rekordfeld pünktlich um 9:30 Uhr brasilianischer Zeit im Sambadromo ins Rennen startete. Zwar mussten sich die Herren nicht mit der starken Sonneneinstrahlung auseinandersetzen wie die Damen vor einer Woche, doch mit 25°C kämpften die Läufer dennoch mit schwierigen Bedingungen und hoher Luftfeuchtigkeit. Nach rund 40 Minuten hörte der Regen auf, doch die Strecke blieb bis zum Schluss vor allen Dingen in den winkligen Passagen rutschig.
Das Rennen nahm von Beginn an ein flottes Tempo auf, das aber die Breite des Feldes annahm, was für die Qualität der Teilnehmer sprach. Und so entwickelte sich ein klassisches Ausscheidungsrennen: Bei Kilometer 13 schied mit Europameister Daniele Meucci der erste der aussichtsreichen Europäer aus. Für die Italiener entwickelte sich ein ganz bitterer Tag, denn wenig später verlor auch Marathon-Routinier Ruggero Pertile den Kontakt zur großen Spitzengruppe. Während vorne überraschend der Schotte Callum Hawkins kurz die Tempoarbeit der Kenianer unterbrach, verloren auch die Brasilianer mit dem ehemaligen, zweifachen Sieger des New York City Marathon, Marilson dos Santos ihre größte Hoffnung. Am Ende belegte der 39-Jährige Rang 59, seinen letzten Marathon als Spitzensportler wollte er unbedingt zu Ende laufen.

Keflezighi schwächelt

Kurz nach Halbmarathon, der von der Spitze in einer Zeit von 1:05:55 Stunden passiert wurde, schockte Oldie Meb Keflezighi die US-amerikanischen Marathonfans, in dem er kurz stehen blieb. Zwar nahm der 41-Jährige das Rennen wieder auf, doch er konnte den Anschluss nicht mehr finden und finishte auf Rang 33. Wenig später bückte sich der Bahraini Alemu Bekele, ein gebürtiger Äthiopier, zweimal, um die Schuhe zu binden, ehe er ausstieg. Bei Kilometer 24 war auch der erste Äthiopier, der für Äthiopien läuft, aus dem Rennen. Tesfaye Abera, der bereits den dritten Marathon im laufenden Kalenderjahr bestritt, warf ohne Vorwarnung das Handtuch. Das Ausscheidungsrennen hatte längst begonnen, bevor an der Spitze die Post abging.

© Getty Images
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Kipchoge übernimmt Kommando

Kurz vor der 30-Kiometer-Marke fiel die Vorentscheidung, nachdem Eliud Kipchoge die Regie übernahm. Bis dahin befanden sich erstaunlicherweise noch 37 Läufer in der Spitzengruppe, umso spektakulärer explodierte jetzt die Gruppe. Olympiasieger Stephen Kiprotich hatte keine Chance, mitzugehen und belegte am Ende Rang 14. Auch der amtierende Weltmeister Ghirmay Ghebreslassie verlor rasch den Anschluss, fing sich aber und lief in seinem Tempo weiter. Das sollte ihn noch bis auf den vierten Platz nach vorne bringen – ein respektables Ergebnis für einen 20-Jährigen.
Neun Läufer befanden sich jetzt noch an der Spitze. Eliud Kipchoge, der auf den ersten zwei Dritteln mit viel kommunikativer und gestenreicher Aktivität aufgefallen war, hatte sich jetzt der Kappe als nicht mehr notwendigen Regenschutz für die heiße Phase dieses Marathons entledigt. Mit Stanley Biwott und Wesley Korir waren beide Landsleute noch dabei, dazu die beiden Äthiopier Feyisa Lilesa und Lemi Berhanu, Galen Rupp aus den USA, der Neo-Türke Kaan Kigen Özbilen, Munyo Solomon Mutai aus Uganda und der Schweizer Tadesse Abraham. Auch wenn der Halbmarathon-Europameister den Kontakt zur Spitzengruppe nur kurz halten konnte, bestritt er einen hervorragenden Marathon und wurde am Ende mit einem großartigen siebten Platz belohnt – ein Highlight für die Schweizer bei den Leichtathletik-Bewerben in Rio. „Ich bin überglücklich. Ich habe viele Probleme in meinem Leben hinter mir gelasssen. Auf diesen Moment habe ich hingearbeitet. Das Resultat ist nun der Lohn dafür“, wird der 34-Jährige auf der Website des Schweizer Leichtathletik-Verbandes Swiss Athletics zitiert. Abrahams Landsmann Christian Kreienbühl ging extrem vorsichtig ins Rennen, die Aufholjagd gelang nur mittelmäßig. Am Ende wurde es Rang 76.

Biwott scheidet aus

Vorne diktierte jetzt nur noch ein Läufer, Eliud Kipchoge. Bei Kilometer 32 verlor die Spitzengruppe auch die beiden restlichen Kenianer Stanley Biwott und Wesley Korir. Mit den beiden Äthiopiern und Galen Rupp waren nur noch drei Konkurrenten verblieben. Und als auch Berhanu einen Kilometer später abreißen lassen musste, wurden die Gedanken an eine überraschende Medaille des US-Boys immer konkreter. Hinten formierte sich eine Verfolgergruppe, doch just als Mitfavorit Stanley Biwott wieder in eine bessere Position geriet, blieb er stehen und warf sieben Kilometer vor dem Ziel wie sein Landsmann Wesley Korir das Handtuch. Das alles sah der geschätzte österreichische Lauffan allerdings nicht mehr und musste sich dagegen ein Fußball-Bundesligaspiel in der Kärntner Provinz anschauen, anstatt die traditionsreichste Medaillen-Entscheidung in der Olympia-Metropole Rio de Janeiro zu genießen.

Letzte Kilometer als verfrühte Ehrenrunde
© Getty Images / Quinn Rooney
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Nur mehr ein Kenianer war im Rennen, doch der war nicht mehr zu halten. Konzentriert und mit dynamischem Schritt zermürbte er zuerst Rupp, dann Lilesa. Als Solist ging der Sieger des diesjährigen London Marathon in der zweitschnellsten Marathon-Zeit der Geschichte auf die letzten Kilometer und wurde nicht mehr gefährdet. Ganz im Gegenteil: Die dank der verschwundenen Regenschauer rechtzeitig zum Finale in den winkeligen Passagen der Altstadt auf die Straßen gekommene Zuschauerschar bewunderte, wie der 31-Jährige seinen Vorsprung noch vergrößerte. Nach 2:08:44 Stunden beendete Kipchoge im Sambodromo diesen Olympischen Marathon und bejubelte den größten Erfolg seiner Karriere. Es ist seine dritte Olympische Medaille nach Silber und Bronze 2008 bzw. 2004 über die 5.000m. Kurioserweise war die Nicht-Nominierung für die Spiele von London, weil Kipchoge bei den Kenya Trials versagte, und der dadurch entstandene Frust der Startpunkt zum Wechsel auf die Straße und in den Marathon-Sport. Eine Entscheidung, die sich mehr als nur rentiert hat. Wenn Kipchoge, was ihm viele zutrauen, auch den Weltrekord unterbietet, kann er als einer der Größten in der Geschichte dieses Sports eingehen.

Lilesa rettet äthiopische Ehre

Angesichts der Leistungen von Tesfaye Abera und Lemi Berhanu, der die Top Ten verfehlte, dürfte der beleidigte, weil nicht nominierte Kenenisa Bekele in Addis Abeba bereits mit den Hufen scharren und seiner Kritik wohl bald Ausdruck verleihen. Doch Feyisa Lilesa, im laufenden Kalenderjahr bereits Sieger des Tokio Marathon, rettete die äthiopische Ehre mit der Silbermedaille. Seit dem Olympiasieg durch Gezaghene Abera in Sydney war es erst die zweite für das stolze Äthiopien nach Tsegay Kebede in Peking. In Erinnerung bliebt diese allerdings aufgrund einer polarisierenden Geste zum Einlauf ins Ziel (siehe RunAustria-Bericht)

© Getty Images / Matthias Hangst
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Sensation durch Rupp

Doch die Sensation des Rennens, das einen Favoritensieg brachte und die zwei wichtigsten Laufnationen der Welt auf den ersten beiden Plätzen sah, war der drittplatzierte Galen Rupp. Der 30-Jährige US-Amerikaner zeigte in seinem ersten zweiten Marathon eine tadellose Leistung und fing sich nach beängstigenden Sekunden, als er den Anschluss an Kipchoge und Lilesa verlor. Doch Rupp, der sich gut erholt von Rang fünf im 10.000m-Lauf zeigte, wählte sein Tempo und hielt Sichtweite zum Äthiopier. Der Vorsprung nach hinten pendelte sich bei einer beruhigenden Minute ein, die der Amerikaner bis zum Ziel verteidigte. Es ist die erste Olympia-Medaille im Marathon eines nicht in Afrika geborenen Läufers seit dem Olympiasieg des Italieners Stefano Baldini in Athen und die erste für die USA seit dem damals zweitplatzierten Meb Keflezighi, die einzige in drei Jahrzehnten davor. In einer Zeit von 2:10:05 Stunden erzielte Rupp eine persönliche Bestleistung, ebenso wie sein überraschend starker Landsmann Jared Ward auf Rang sechs, der ein sensationelles Ergebnis für die USA abrundete.

Deutsche im Mittelfeld

Hinter Ward kam Tadesse Abraham als bester Europäer ins Ziel vor dem bärenstarken Callum Hawkins auf Rang neun und dem Holländer Abdi Nageeye auf Rang elf. Erwartungsgemäß kein Wort um Spitzenplätze konnten die in Abwesenheit des verletzten Arne Gabius verbliebenen, zwei deutschen Starter mitreden. Philpp Pflieger erreichte schlussendlich Rang 55 in einer akzeptablen Zeit von 2:18:56 Stunden, sein Landsmann Julian Flügel erreichte das Ziel 16 Positionen weiter hinten.
 

Ergebnis Marathon der Herren
© Getty Images / Buda Mendes
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Olympia-Gold: Eliud Kipchoge (Kenia 2:08:44 Stunden
Olympia-Silber: Feyisa Lilesa (Äthiopien) 2:09:54 Stunden
Olympia-Bronze: Galen Rupp (USA) 2:10:05 Stunden
4. Ghirmay Ghebreslassie (Eritrea) 2:11:04 Stunden
5. Alphonce Felix Simbu (Tansania) 2:11:15 Stunden
6. Jared Ward (USA) 2:11:30 Stunden
7. Tadesse Abraham (Schweiz) 2:11:42 Stunden
8. Munyo Solomon Mutai (Uganda) 2:11:49 Stunden
9. Callum Hawkins (Großbritannien) 2:11:52 Stunden
10. Eric Gillis (Kanada) 2:12:29 Stunden
11. Abdi Nageeye (Niederlande) 2:13:01 Stunden
12. Mumin Gala (Dschibuti) 2:13:04 Stunden
13. Lemi Berhanu (Äthiopien) 2:13:29 Stunden
14. Stephen Kiprotich (Uganda) 2:13:32 Stunden
15. Paulo Roberto Paula (Brasilien) 2:13:56 Stunden
16. Satoru Sasaki (Japan) 2:13:57 Stunden
17. Kaan Kigen Özbilen (Türkei) 2:14:11 Stunden
18. Bayron Piedra (Ekuador) 2:14:12 Stunden
19. Sondre Nordstad Moen (Norwegen) 2:14:17 Stunden
20. Oleksandr Sitkovskyy (Ukraine) 2:14:24 Stunden

55. Philipp Pflieger (Deutschland) 2:18:56 Stunden
71. Julian Flügel (Deutschland) 2:20:47 Stunden
76. Christian Kreienbühl (Schweiz) 2:21:13 Stunden
Olympische Spiele 2016 in Rio de Janeiro

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