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Rio 2016: 1.500m der Herren, Vorschau: Junioren-Weltrekordhalter fordert Superstar
Bis kurz vor den Olympischen Spielen schien die Vorherrschaft im 1.500m-Lauf der Herren durch den Kenianer Asbel Kiprop wie in Stein gemeißelt. Der 27-Jährige gewann Gold bei den letzten drei Weltmeisterschaften und als junger Läufer bei den Olympischen Spielen von…
Bis kurz vor den Olympischen Spielen schien die Vorherrschaft im 1.500m-Lauf der Herren durch den Kenianer Asbel Kiprop wie in Stein gemeißelt. Der 27-Jährige gewann Gold bei den letzten drei Weltmeisterschaften und als junger Läufer bei den Olympischen Spielen von Peking, nachdem der ursprüngliche Sieger Rashid Ramzi aufgrund von EPO-Doping disqualifiziert wurde. Nur bei einem internationalen Großereignis des laufenden Jahrzehnts war der Meister nicht vorne: Bei den Olympischen Spielen 2012, wo er allerdings nicht fit war. Was aber noch viel entscheidender ist für die ihm zugeschriebene Favoritenrolle: Er dominierte die Saison 2016 nach Belieben und gewann alle wichtigen Rennen, darunter vier im Rahmen der Diamond League. Bis vor fünf Wochen in Monaco die inoffizielle Olympia-Generalprobe auf dem Programm stand und die Konkurrenz ein Zeichen setzte. Allen voran Kiprops junger Landsmann Ronald Kwemoi. Bewerb: 1.500m-Lauf der Herren Startzeit: Samstag, 20. August um 21:00 Uhr Ortszeit / Sonntag, 21. August um 02:00 Uhr MEZ Olympiasieger 2012: Taoufik Makhloufi (Algerien) Rekord-Olympiasieger: James Lightbody (USA) und Sebastian Coe (Großbritannien) mit zwei Olympiasiegen Erfolgreichste Nation: Großbritannien mit fünf Olympiasiegen Olympischer Rekord: Noah Ngeny (Kenia) in 3:32,07 Minuten (Sydney 2000) Favorit: Asbel Kiprop (Kenia) Ronald Kwemoi ist das, was Kiprop vor acht Jahren war. Der aufstrebende Athlet, der der Weltklasse ein Schnippchen schlagen möchte. 2014 lief er in Monaco im Alter von 19 Jahren eine unfassbare Zeit von 3:28,81 Minuten, ein neuer Junioren-Weltrekord. Eine Verletzung unmittelbar vor den Weltmeisterschaften 2015 stoppte den Höhenflug des Kenianers, der bereits bei Commonwealth Games und Afrikameisterschaften Edelmetall gewonnen hat. Doch heuer kehrte Kwemoi, der in Tokio lebt und nur zu Trainingslagern unter Starcoach Renato Canova nach Iten reist, zurück auf die internationale Bühne und feierte in Monaco ein gewaltiges Comeback. Sieg in einem Rennen, in dem die Konkurrenz Kiprop für eine zu riskante Taktik mit einem Versuch einer Fabelzeit bestrafte und ihn im Finale überrumpelte. Während Kiprop lustlos als Sechster über die Ziellinie stampfte, freute sich die Konkurrenz angeführt von Kwemoi über das Wissen, dass der große Kenianer nicht unschlagbar ist.
Kiprop: Der Alleskönner
Selbst wenn das Selbstbewusstsein der Herausforderer hoch ist: Kiprop zu schlagen, wenn er verliert ist das eine. Kiprop zu schlagen, wenn man ihn besiegen muss, ist eine Stufe schwieriger. Zumal der 27-Jährige ein echter Spezialist für Meisterschaftsrennen ist. Er reüssiert, wenn das Rennen schnell ist, er reüssiert, wenn es langsam ist und auch wenn es mittelschnell ist, wird er die richtige Antwort parat haben. Bevorzugt in der Phase, wenn die letzte Runde eingeläutet ist oder auf der Gegengerade in der letzten Runde. Nur im Zielsprint ohne Vorsprung auf Rivalen ist der schlanke Kenianer anfällig, normalerweise kommt es aber nicht zum Schlussspurt einer großen Gruppe.
Makhloufi und die kuriose Geschichte von London
Es stehen nur zwei Kenianer im Finale über die „,metrische Meile“, da Elijah Manangoi im Halbfinale nicht antreten konnte. Neben den beiden Kenianern muss unbedingt noch Taoufik Makhloufi auf die Liste der Favoriten auf eine Medaille gesetzt werden. Der Algerier zeigte sich in Rio bisher in bestechender Verfassung und gewann im 800m-Lauf die Silbermedaille. Und schließlich ist der 28-Jährige der Olympiasieger von London. Wie er zum Erfolg in der britischen Hauptstadt kam, ist allerdings immer eine Episode wert. Bei den Spielen vor vier Jahren überschnitten sich die beiden Mittelstrecken-Bewerbe unglücklicherweise. Der Algerier war für beide Bewerbe gemeldet, hatte aber nach zwei guten Auftritten im Vorlauf und im Halbfinale über 1.500m keine Lust mehr auf die Reservedistanz. Deshalb stieg er im 800m-Vorlauf am Vortag des Finals über 1.500m nach einigen Metern einfach aus. Das IOC ortete eine Unsportlichkeit und schloss Makhloufi von Olympia aus. Die Algerier legten postwendend ein ärztliches Attest vor, dass dem Läufer Kniebeschwerden bescheinigte. Von diesen Problemen war tags darauf beim Gewinn der Goldmedaille allerdings nichts mehr zu sehen. Vielleicht ging Makhloufi auch aufgrund seiner Vergangenheit in Rio auf Nummer sicher und zog über 800m durch – es hat sich ausgezahlt!
Vier Olympia-Medaillengewinner im Rennen
Wie stark das Finalfeld in Rio ist, zeigt, dass neben den beiden Olympiasiegern noch zwei weitere Olympia-Medaillengewinner an der Startlinie stehen. Der Marokkaner Abdelaati Iguider gewann in London Bronze, schwächelte aber nach einer bis dato sehr guten Saison im Halbfinallauf, den er über die Zeitregel überstand. Der Neuseeländer Nick Willis gewann vor acht Jahren die Silbermedaille und glänzte in Rio mit einem grandiosen Schlussspurt im Vorlauf, der all seine Erfahrung aufzeigte. Im Kampf um die Medaillen will auch der ehemalige Hallen-Weltmeister Ayanleh Souleiman ein Wort mitsprechen, ebenfalls sollte man den zweifachen WM-Medaillengewinner Matthew Centrowitz, vor vier Jahren Vierter, auf der Rechnung haben, der in Rio bisher einen lockeren Eindruck hinterließ. Die restlichen Teilnehmer sind Außenseiter, aus Europa ist neben dem Briten Charlie Grice auch der Spanier David Bustos dabei, der im Halbfinale unsanft abgeräumt wurde und nach einem Protest erwartungsgemäß noch ins Finalfeld rutschte, das damit 13 anstatt zwölf Teilnehmer umfasst. Olympische Spiele 2016 in Rio de Janeiro
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