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Frauen mit Testosteron im Fokus

Wer mehr Testosteron im Körper hat, ist im Sport bevorteilt. So will es in die Natur, die eine klassische, aber oberflächliche Unterscheidung zwischen Mann und Frau getroffen hat. Die unterschiedlichen hormonellen Entwicklungen der Körper in der Jugend entscheiden damit auch…

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© IAAF Diamond League / Philippe Fitte
© IAAF Diamond League / Philippe Fitte
Wer mehr Testosteron im Körper hat, ist im Sport bevorteilt. So will es in die Natur, die eine klassische, aber oberflächliche Unterscheidung zwischen Mann und Frau getroffen hat. Die unterschiedlichen hormonellen Entwicklungen der Körper in der Jugend entscheiden damit auch darüber, wie leistungsfähig ein Mensch ist. Allerdings hat die Natur keine klaren Linien gezogen, es gibt Frauen, die deutlich mehr Testosteron im Körper haben als andere. Der Leichtathletik-Weltverband (IAAF) hat nach den Weltmeisterschaften 2009 eine vermeintlich klare Linie gezogen und einen Maximalwert eingeführt, den Teilnehmerinnen an Wettkämpfen für Frauen einhalten mussten. Das Internationale Oberste Sportgericht (CAS) hat diese Klassifizierung im vergangenen Sommer auf Anklage der indischen Sprinterin Dutee Chand für nichtig erklärt. Chand spielte im Olympischen 100m-Sprint keine Rolle, doch kurz bevor die ehemalige Weltmeisterin Caster Semenya am Mittwoch erstmals sportlich in die Olympischen Wettkämpfe eingreift, ist das Thema aktueller und brisanter denn je. Semenya, Olympia-Zweite in London, ist das Gesicht für Hyperandrogenismus, aber längst nicht die einzige Protagonistin in der Diskussion.

Nicht nur Semenya im Fokus

Die kanadische Wissenschaftlerin Dr. Joanne Harper, selbst ein Hermaphrodit – der Volksmund würde sagen: Zwitter – ist in die schwierige Entscheidungsfindung einer neuen Regelung von Seiten der IAAF eingegliedert. Gesucht wird eine Lösung, die die Pole Menschenwürdigkeit und absolute sportliche Fairness auf einen gemeinsamen Nenner bringt. Denn, wie Harper im Sommer in einem Interview mit dem südafrikanischen Wissenschaftler Ross Tucker, publiziert auf der US-amerikanischen Läuferplattform letsrun.com, bestätigt, sind weit mehr Läuferinnen bei den Olympischen Spielen in aussichtsreichen Positionen, die über einen weit überdurchschnittlichen Testosteron-Haushalt verfügen. Und damit gegenüber ihren Rivalinnen einen entscheidenden Vorteil haben. Wer die Szene beobachtet und so mancher Läuferin ins Gesicht blickt, kann sich vor Verdachtsmomenten kaum wehren. Mit Caster Semenya, Francine Niyonsaba und Margaret Wambui verfügen die drei Medaillenkandidatinnen im 800m-Lauf der Damen über ein durchaus männlich geprägtes Aussehen, das kaum von einem klassisch weiblichen Hormon-Haushalt stammen kann. Auch Ruth Jebet, die 19-jährige, überlegene Olympiasiegerin im 3.000m-Hindernislauf der Damen, erweckt den Verdacht eines männlich geprägten Erscheinungsbilds.

Der Sport als Bühne?
© Getty Images / Shaun Botterill
Ruth Jebet, Olympiasiegerin im 3.000m-Hindernislauf und beinahe Weltrekordläuferin. © Getty Images / Shaun Botterill
Die Rechtslage ist klar: Es gibt keine verpflichtende Hormontherapien, um den Hormon-Haushalt zu regulieren. Die Teilnahme der genannten Protagonistinnen ist absolut legal, es liegen weder Betrug noch Fehlverhalten vor. Doch die Leistungssprünge sind seit Abschaffung der alten Regelung in allen vier genannten Fällen eklatant. Und die entscheidende Frage ist nun: Inwiefern darf der internationale Sport Läuferinnen von Wettbewerben ausschließen und sie damit „diskriminieren“, um andere Teilnehmerinnen, die sich in der weit größeren Gruppe befinden, deren Chancen und die sportliche Fairness im Wettkampf zu schützen? Dafür sollte man einen statistischen Fakt kennen: Laut einer 2014 vom IAAF veröffentlichten Studie sind sieben von 1.000 Elite-Athletinnen im Spitzensport dem Hyperandrogenismus zuordenbar. Demnach 140mal höher als der Anteil in der Bevölkerung. Spitzensport ist eben eine lukrative Bühne, dieser Aspekt darf besonders bei Olympia nicht vergessen werden!

Frustrierte Konkurrenz mit Weitsicht

Die Szene brodelt ordentlich, aber sie siedet trotz einzelner öffentlichen Beschwerden von Konkurrentinnen noch nicht. Lynsey Sharp machte ihren Unmut im Frühsommer in der britischen Presse breit. Wenig später meldete sich auf die ehemalige Weltmeisterin Eunice Sum zu Wort und skizzierte das Dilemma. „Es ist unfair für uns alle, wenn wir gegen Semenya laufen müssen. Und wir können nichts dagegen tun. Auf der anderen Seite ist es unfair, wenn sie immer dieselben Fragen beantworten muss nach ihren Läufen. Manchmal habe ich ganz Mitleid mit ihr, zumal sie eine gute Freundin ist und wir uns oft bei Meetings unterhalten. Die IAAF und der CAS müssen eine Lösung finden!“ Die US-Amerikanerin Shannon Rowbury, die auf längeren Distanzen zu Hause ist, wurde unlängst auf der kanadischen Newsplattform „The Globe and Mail“ zitiert, wobei sie den entscheidenden Aspekt auf den Punkt brachte: „Ich denke, Caster ist eine wundervolle Person. Ich habe nichts gegen sie, aber es gibt einen Männersport und einen Frauensport. Frauen haben viel zu lange für ihre Rechte im Sport und eine gleiche Behandlung gekämpft und dieses Recht wird nun von der Intersex-Thematik bedroht.“

„Sensible Diskussion“

Die IAAF ist mit der aktuellen Situation unzufrieden und längst unter Zugzwang geraten. Das Thema Transgender, so beteuerte Sebastian Coe bei einer Pressekonferenz vor den Olympischen Spielen, habe neben dem Thema Doping oberste Priorität. „Die IAAF ist überrascht worden vom CAS-Urteil im Sommer 2015 und ich denke, so ging es auch dem IOC (das sich bis dato an die IAAF-Regelung angehalten hat, Anm. d. Red.)“, gab der IAAF-Präsident zu. „Wir widmen uns diesem Thema intensiv, aber wir dürfen eines nicht vergessen: Wir sprechen hier von Menschen. Deshalb ist das eine enorm sensible Debatte und dessen sind wir uns bewusst. Wir werden im Laufe des nächsten Jahres konkrete Gespräche mit dem CAS aufnehmen.“

Acht Vorläufe

Bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio ist das Thema Hyperandrogenismus oder Transgender ein vorherrschendes und brennendes. Besonders, wenn am Mittwochnachmittag mitteleuropäischer Zeit die Vorläufe im 800m-Lauf der Damen anstehen. Dann läuft Caster Semenya im zweiten Vorlauf, in dem übrigens auch Rose Nathike Lokonyen aus dem Team der Refugee Olympic Athletes und die starke US-Amerikanerin Ajee Wilson stehen. Margaret Wambui folgt im darauffolgenden dritten Vorlauf und ist im wohl stärksten der acht Vorläufe Gegnerin der Schweizerin Selina Büchel, der Niederländerin Sifan Hassan und der ukrainischen Europameisterin Nataliia Pryshchepa. Und Francine Niyonsaba wurde in den letzten Vorlauf gewählt, in dem mit Fabienne Kohlmann auch eine der beiden deutschen Teilnehmerinnen steht. Ihre Landsfrau Christina Hering läuft im vierten gemeinsam mit Weltmeisterin Marina Arzamasova und Vize-Weltmeisterin Melissa Bishop.

Große Herausforderung

Von den acht mal acht Teilnehmerinnen steigen nur die beiden Besten jedes Vorlaufs plus die nächsten acht Zeitschnellsten ins Halbfinale in der Nacht auf Freitag mitteleuropäischer Zeit. In einzelnen Vorläufen, wie jenen mit Selina Büchel, wird diese Aufgabe bereits zu einer gewaltigen Hürde. So eng ist die Weltklasse geworden. Hinter den Ausnahmeläuferinnen an deren Spitze.
Olympische Spiele 2016 in Rio de Janeiro

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