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Überraschungssieg durch Kipserem beim Rotterdam Marathon
Es war kein leichtes Rennen für die großen Namen der 36. Auflage des Rotterdam Marathon. Am Ende verließen die favorisierten Äthiopier Tsegaye Kebede und Ayele Abshero mit gesenktem Kopf den Zielraum des holländischen Marathon-Höhepunkts im Frühjahr. Beide wollten mit einem…
Es war kein leichtes Rennen für die großen Namen der 36. Auflage des Rotterdam Marathon. Am Ende verließen die favorisierten Äthiopier Tsegaye Kebede und Ayele Abshero mit gesenktem Kopf den Zielraum des holländischen Marathon-Höhepunkts im Frühjahr. Beide wollten mit einem guten Resultat in Rotterdam die Kehrtwende nach zuletzt enttäuschenden Resultaten schaffen und sich damit ins Gespräch für eine Olympia-Nominierung bringen. Beides gelang beiden nicht. Und das obwohl außergewöhnlich gute Bedingungen ohne störenden Wind eine perfekte Ausgangsposition für ein Marathon-Fest bildeten, was in der holländischen Hafenstadt durchaus eine Seltenheit ist. Am Ende verpasste Tsegaye Kebede, unter anderem zweifacher Sieger des London Marathon, als Fünfter eine Zeit von unter 2:10 Stunden, sein Landsmann Ayele Abshero, der schon einmal 2:04:23 Stunden gelaufen ist, kam als Neunter im Feld der Geschlagenen an. Immerhin sind beide äthiopische Aushängeschilder für den Rotterdam Marathon das Rennen zu Ende gelaufen, was bei Abshero zuletzt nicht immer der Fall war.
Überraschung durch Kipserem
Der einen Leid war der anderen Freud. Und so präsentierte sich der Rotterdam Marathon 2016 mit einem Resultat, das so nicht vorhersehbar war. Es waren die unerfahrenen Youngster, die die optimalen Bedingungen auf der bekannt schnellen Strecke in Rotterdam sehr gut für sich nutzen konnten. Als das Feld nach 1:02:20 Stunden zehn Sekunden früher als geplant die Halbmarathon-Marke erreichte, waren Abshero und der Kenianer John Mwangangi längst nicht mehr an der Spitze. Acht Läufer absolvierten gemeinsam die zweite Passage über die Erasmus-Brücke, als bei Kilometer 30 Bewegung ins Rennen kam. Kebede verlor an einem Ende der Gruppe den Anschluss, am anderen forcierten die Kenianer Marius Kipserem und Geoffrey Kirui sowie der Äthiopier Solomon Deksisa das Tempo. Als nur mehr fünf Kilometer vor dem Trio lagen, attackierte der 27-jährige Kipserem erstmals erfolgreich, bei Kilometer 40 ein weiteres Mal und stürmte in einer Zeit von 2:06:11 Stunden über die Ziellinie. Zwar war es bereits sein vierter Marathon-Erfolg, jedoch mit Abstand der hochwertigste. „Ich bin überglücklich. Es war ein schweres Rennen, aber ich habe mich stark gefühlt“, jubelte der Kenianer, der seine persönliche Bestleistung um über drei Minuten verbesserte.
„Debütantenball“ bei der Siegerehrung
Ihm folgten zwei Marathon-Debütanten auf das Podest. Der Äthiopier Solomon Deksisa, der nur elf Sekunden auf den Sieger verlor, und der Kenianer Geoffrey Kirui in einer Zeit von 2:07:23 Stunden. „Unglaublich!“, jubelte Kirui voller Euphorie, „Ich hätte mit einer Zeit von 2:09 Stunden gerechnet, aber niemals mit so einer Leistung. Es hat sich rentiert, dass ich mich so gut vorbereitet habe.“ Mit dem viertplatzierten Äthiopier Limenih Getachew blieb ein weiterer Läufer unter 2:10 Stunden.
Kemboi verpasst Olympia-Limit
Der Österreicher Edwin Kemboi (LAC Klagenfurt) hat nach der Aufgabe beim Dubai Marathon den Rotterdam Marathon als jenes Rennen erkoren, bei dem er zum letzten Mal einen Versuch starten wollte, das Ticket für die Olympischen Spiele zu holen. In der zweiten mit Pacemakern versehenen Gruppe lief der 31-Jährige den Halbmarathon in einer Zeit von 1:05:26 Stunden an – ein Tempo, das schlussendlich etwas zu hoch für die Bedürfnisse des WM-Teilnehmers war. Die angepeilte Marke von 2:14 Stunden verpasste er um 107 Sekunden und belegte im starken Rotterdamer Feld kurioserweise wie Valentin Pfeil (LAC Amateure Steyr) und Karin Freitag (LG Decker Itter) als jeweils beste Österreicher rund eine Stunde früher beim Vienna City Marathon Platz 13. Damit muss der in Iten lebende Kemboi nun auf die Gunst des Österreichischen Leichtathletikverbandes hoffen, ihn trotz des verpassten Limits nach Rio zu schicken. Abgesehen vom WM-Debakel bei extremen Bedingungen in Peking hat der kenianische Österreicher in letzter Zeit Konstanz bewiesen: Seit Anfang 2015 hat er eine Zeit von 2:14:05 Stunden, eine von 2:15:07 Stunden und nun eine von 2:15:47 Stunden auf der Habenseite.
Äthiopischer Doppelsieg bei den Damen
Ein dramatisches Rennen hielt die Spannung bei den Damen aufrecht. Bereits nach wenigen Metern machte sich die Äthiopierin Sutume Kebede, die erklärte Favoritin des Rennens, aus dem Staub und hatte bereits nach fünf Kilometer einen Vorsprung von 46 Sekunden. Hätte sie diese Zeiten halten können, wäre sie eine Zeit von unter 2:19 Stunden gelaufen. Doch erwartungsgemäß konnte sie das nicht, beim Halbmarathon hatte sie in einer Durchgangszeit von 1:10:49 Stunden zwei Minuten Vorsprung und spätestens als nach 30 Kilometern Seitenstechen einsetzte, wurde das Rennen um den Sieg wieder spannend. Verfolgerin Haylay Gebreslasea kam Meter um Meter näher und überholte ihre Landsfrau schließlich auch. Die Siegerzeit lautete 2:26:15 Stunden. Die Kenianerin Rebecca Korir komplettierte das Podest.
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