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Ein sportlicher Wettkampf bürgt keine Erfolgsgarantie, selbst wenn die Favoritenrolle überragend erscheint. Selbst wenn es bei Florence Kiplagat in letzter Zeit selten passierte, dass sie in ihrer Lieblingsdisziplin, dem Halbmarathon sportlich nicht das abrief, was von ihr erwartet wurde. Oder…
Ein sportlicher Wettkampf bürgt keine Erfolgsgarantie, selbst wenn die Favoritenrolle überragend erscheint. Selbst wenn es bei Florence Kiplagat in letzter Zeit selten passierte, dass sie in ihrer Lieblingsdisziplin, dem Halbmarathon sportlich nicht das abrief, was von ihr erwartet wurde. Oder sogar noch mehr, wie zwei Weltrekorde in aufeinanderfolgenden Jahren in Barcelona beeindruckend untermauern. Doch beim Halbmarathon in Neu Delhi, einem der prestigeträchtigsten des Jahres, erwischte die Kenianerin einen Tag zum Vergessen. Sechs Wochen nach ihrem Sieg beim Chicago Marathon bekam sie bereits nach rund sechs Kilometern Probleme. Etwa bei Halbzeit schmiss die 28-Jährige trotz des nicht allzu hohen Tempos enttäuscht das Handtuch und eröffnete damit der Spitzengruppe eine große Chance – denn die zweifache Titelverteidigerin und haushohe Favoritin mischte nicht mehr mit. Entscheidung im Sprint
Angesichts dieser Möglichkeiten und eines Preisgeldes von 27.000$ für die Siegerin schien keine der führenden Läuferinnen ein hohes Risiko eingehen zu wollen. Und so kam es, wie es kommen musste: Die Entscheidung musste im Sprint fallen. 200 Meter vor der Ziellinie waren mit den Kenianerinnen Cynthia Limo, Helah Kiprop und Gladys Chesire noch drei Damen gemeinsam an der Spitze. Weil Limo das beste Finish erwischte, gewann sie in einer Zeit von 1:08:35 Stunden hauchdünn vor Marathon-Vize-Weltmeisterin Kiprop und Chesire. Damit feierten die Kenianerinnen nicht nur einen „Sweep“, sondern fügten ihren Konkurrentinnen aus Äthiopien eine schmerzhafte Niederlage zu. Genet Yalew fehlten am Ende zwar nur elf Sekunden auf die Siegerin, diese Leistung reichte allerdings lediglich zu Rang vier. Noch schlechter erging es Crosslauf-WM-Medaillengewinnerin Netsanet Gudeta auf Rang sechs und die Wude Ayalew, Siegerin von 2012, auf Rang elf. Babar feiert indischen Rekord
Für einen der Höhepunkte im Rahmen der Veranstaltung, an der insgesamt rund 36.000 Läuferinnen und Läufer an den verschiedenen Bewerben teilnahmen, sorgte die Inderin Lalita Babar. Die 26-Jährige, die bei den Weltmeisterschaften in Peking als Achte im 3.000m-Hindernislauf einen neuen indischen Rekord gelaufen war, erzielte beim Halbmarathon in Neu Delhi ebenfalls den achten Platz und feierte in einer Zeit von 1:10:52 Stunden einen neuen Landesrekord. Äthiopischer Doppelsieg
Nicht minder spannend verlief das Rennen der Herren. Einen halben Kilometer vor der Ziellinie im Jawaharlal Nehru Stadion der indischen Hauptstadt lagen noch fünf Läufer gleich auf. Dann attackierte der Äthiopier Mosinet Geremew, doch sein Landsmann Birhanu Legese setzte sich in seinen Windschatten und überholte ihn rund 100 Meter vor dem Ziel. „Ich bin überglücklich. Ich habe das Rennen extrem genossen“, freute sich der 21-Jährige über den größten Erfolg seiner Karriere. Beim zweiten Halbmarathon außerhalb seiner Heimat verbesserte er in einer Siegerzeit von 59:20 Minuten seine persönliche Bestleistung um 25 Sekunden und markierte die drittschnellste Zeit des Jahres – als bester Äthiopier. Geremew, im Vorjahr in persönlicher Bestleistung von 59:11 Minuten Dritter, konnte sich um eine Position steigern. Lebenszeichen durch Weltrekordhalter
Auch wenn er auch heuer den Delhi Halbmarathon nicht für sich entscheiden konnte: Zersenay Tadese wird mit großem Selbstvertrauen aus Indien abreisen. Denn der mittlerweile 33-jährige Weltrekordhalter hielt in der indischen Hauptstadt nach Jahren der sportlichen Talsohle erstmals seit langem wieder mit den Allerbesten mit und verpasste einen Erfolg lediglich um vier Sekunden. Damit markierte der Eritreer seine schnellste Halbmarathonzeit seit über vier Jahren und bringt sich damit vier Monate vor den Halbmarathon-Weltmeisterschaften 2016 wieder in Position. Knapp daneben ist auch vorbei
Gab es im Lager der Kenianer bei den Damen nur strahlende Gesichter und den Äthiopierinnen entgleisten sämtliche Gesichtszüge, war es bei den Herren genau umgekehrt. Äthiopien feierte einen Doppelsieg und die Rivalen aus Kenia standen im sprichwörtlichen Regen. Dabei hatten die Kenianer gut mithalten können, einzig beim finalen Punch zogen sie den kürzeren. Und so standen die Mitfavoriten Edwin Kiptoo und Jonathan Maiyo am Ende des Tages nicht auf, sondern knapp neben dem Podest – mit einem für einen 21,0975 Kilometer langen Lauf winzigen Rückstand von sechs Sekunden auf den Sieger.
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